Zur Gesundheit 2018-02 Köln

CHIRURGIE
Das Gehirn:
Ein Alleskönner
Das Gehirn reguliert und überwacht alle
körpereigenen Funktionen, wie z.B. Atemfrequenz
und Blutdruck. Es steuert und koordiniert
alle von der Skelettmuskulatur ausgehenden
Bewegungen. Außerdem verleiht
es dem Menschen die Fähigkeit zum Denken,
Fühlen und zur Erinnerung. Mit seiner Hilfe
können wir Emotionen erleben und zeigen.
Das Gehirn ist ein weiches, vielfach gefaltetes,
rötlich graues Organ, das von den
Schädelknochen schützend umhüllt wird.
Zwischen 1,4 und 1,6 Kilogramm wiegt das
Erwachsenengehirn. So wie das Rückenmark
ist auch das Gehirn von einer dreischichtigen,
schützenden Membran, den Gehirnhäuten
umgeben. Das Hirngewebe wird von der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit,
die wie ein wassergefüllter
Puffer wirkt, ernährt und gestützt.
Es besteht aus mehr als 100 Milliarden Neuronen,
die von der nahezu zehnfachen Menge
an nährenden Gliazellen versorgt werden.
Obwohl das Gehirn nur zwei Prozent der Körpermasse
ausmacht, entfallen konstant 20
Prozent der Blutversorgung und 20 Prozent
der Sauerstoffversorgung nur auf dieses Organ.
Damit das Gehirn störungsfrei arbeiten
kann, ist es auf eine stetige Blutversorgung
angewiesen. Eine Unterbrechung der Blutzufuhr,
wie sie etwa durch einen Schlaganfall
oder Herzinfarkt ausgelöst werden kann, lässt
das Hirngewebe ganz oder teilweise absterben
und kann innerhalb kurzer Zeit zur tiefen
Bewusstlosigkeit oder zum Koma führen.
Das Gehirn wird in vier Hauptabschnitte eingeteilt.
Hirnstamm, Zwischenhirn, Klein- und
Großhirn. Die beiden Letzteren bestehen aus
zwei, jeweils gleich großen Hirnhälften, die
räumlich über den anderen Gehirnanteilen
liegen. Die funktionelle Einheit des limbischen
Systems befindet sich im Randgebiet
zwischen Hirnstamm und Großhirn. Dieser
Hirnabschnitt stellt die Verbindung zwischen
Gehirn und Rückenmark dar. Er enthält Nervenbahnen,
die Informationen zwischen Gehirn
und Körper über das Rückenmark weitergeben.
Der Hirnstamm enthält außerdem
Ansammlungen von Nervenzellen. Sie steuern
unterschiedlichste Aktivitäten über die
Hirnnerven, die sensorische Informationen
empfangen und entsprechende motorische
Befehle ausführen.
Die Hirnrinde ist eine etwa vier Millimeter
starke, aus grauer Substanz bestehende
Schicht, die das Großhirn außen umgibt.
Sie besteht aus Milliarden von Neuronen,
die ihrerseits wieder mit ebenso vielen anderen
Neuronen verbunden sind und somit
ein Netzwerk von unvorstellbarer Komplexität
bildet. Die Hirnrinde befähigt damit den
Menschen zu denken und kreativ zu sein. Im
Lauf der letzten 100 Jahre hat die Wissenschaft
eine Art Kartensystem entworfen, das
verschiedene Funktionsorte auf der Hirnrinde
definiert und lokalisiert. Trotzdem ist längst
nicht alles über die Funktionen des Gehirns
bekannt. Obwohl man mittlerweile über gesicherte
Erkenntnisse bezüglich Aufbau und
Funktion der Gehirnoberfläche verfügt, bleiben
viele ihrer Aufgaben möglicherweise
noch länger unerforscht.
Die operative Ausschaltung von Krankheiten
im entsprechenden Hirngebiet unter Verwendung
der Lasertechnik (stereotaktische
Operation), ist in der Entwicklung und zeitigt
erste Erfolge. Die operative Einpflanzung fetaler
Dopamin produzierender Zellen in das
entsprechende Hirngebiet (Neurotransplantation)
führt zu einer Verbesserung der Symptomatik
und wird künftig eine bevorzugte
Behandlungsmethode sein.
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