Der Kanton Wallis Struktur und Perspektiven - RW Oberwallis
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Widersprüchliche<br />
Inflationsszenarien<br />
Schweizer Wirtschaft<br />
wächst 2010 wieder<br />
Ein Barometer zur<br />
Beurteilung der<br />
regionalen Konjunktur<br />
Economic Research<br />
stand gekommen, <strong>und</strong> im 2. Quartal wurde erstmals seit dem 3. Quartal 2003 ein leichter<br />
Rückgang verzeichnet. Die Beschäftigung ging vor allem im zweiten Sektor zurück, während sie<br />
im tertiären Sektor praktisch unverändert blieb. Im August betrug die Arbeitslosenquote 3.8%,<br />
<strong>und</strong> in den kommenden Monaten ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Damit wird die Krise<br />
in der Schweiz breiter spürbar werden, was Konsequenzen für den bisher als Stütze wirkenden<br />
Binnenkonsum haben wird.<br />
Hinsichtlich Preisentwicklung waren die Diskussionen selten derart kontrovers wie in den letzten<br />
Monaten. Während manche Experten von einer möglichen Deflation warnen, meinen andere,<br />
dass schon bald wieder ein Anstieg der Inflation droht. Die Furcht vor einer Deflation kam angesichts<br />
negativer Teuerungsraten zum Vorschein. Diese Entwicklungen waren aber hauptsächlich<br />
das Resultat der Korrektur an den Erdölmärkten sowie des <strong>Struktur</strong>wandels in einigen Branchen.<br />
Auf der anderen Seite besteht zurzeit auch kein Inflationsdruck. Die tiefe Auslastung der<br />
Kapazitäten mindert die Preissetzungsmacht der Unternehmen, <strong>und</strong> Rohstoffe sowie Vorleistungsgüter<br />
sind deutlich billiger als vor einem Jahr. Zudem hält die steigende Arbeitslosigkeit die<br />
Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer in Grenzen <strong>und</strong> unterbricht damit einen weiteren möglichen<br />
Teuerungskanal. Mittelfristig bestehen aber durchaus Inflationsgefahren. Anlass dafür sind<br />
der massive Anstieg der Geldmenge <strong>und</strong> die expansive Fiskalpolitik. Sollte die überschüssige<br />
Liquidität in einer Konjunkturerholung nicht rechtzeitig verringert werden, besteht ein grosses Inflationsrisiko.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Konsenses, dass Inflation wohlfahrtsschädigend ist, des klaren Auftrags<br />
der Schweizerischen Nationalbank zur Sicherung der Preisstabilität, der technischen<br />
Machbarkeit sowie struktureller Gründe sind die Voraussetzungen gegeben, dass der Schweiz<br />
das seit Mitte der neunziger Jahre milde Teuerungsklima erhalten bleibt.<br />
Für das kommende Jahr gehen wir davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft wieder wachsen<br />
wird. Dank wiedererwachenden Impulsen aus den Exportmärkten <strong>und</strong> einem stützenden inländischen<br />
Konsum dürfte das reale BIP um 0.6% zunehmen. Dieses positive Wachstum stellt allerdings<br />
noch nicht den Anfang eines sich fortsetzenden Aufschwungs dar; 2010 werden sich die<br />
globalen Volkswirtschaften lediglich etwas vom tiefen Fall des Vorjahres erholen. Entsprechend<br />
werden die Impulse in der Schweiz vorerst noch zu schwach sein, um eine weitere Zunahme der<br />
Arbeitslosigkeit verhindern zu können.<br />
2.1 Regionale Konjunktur<br />
Da keine offiziellen Daten über das kantonale BIP vorliegen, muss die Beurteilung der regionalen<br />
Konjunktur auf indirektem Weg erfolgen. Dazu haben wir für die Schweizer <strong>Kanton</strong>e ein<br />
vierteljährliches Konjunkturbarometer entwickelt. Es handelt sich um einen synthetischen Indikator,<br />
der auf folgenden Grössen beruht: gemeldete offene Stellen, Importe, Exporte, Logiernächte,<br />
Neuzulassungen von Fahrzeugen sowie Baubewilligungen <strong>und</strong> Baugesuche im Hochbau.<br />
Dieses Konjunkturbarometer spiegelt Tendenz <strong>und</strong> Wendepunkte der wirtschaftlichen Aktivität<br />
wider. Es ermöglicht jedoch nicht, Schlüsse über das Niveau der Wirtschaftstätigkeit zu ziehen<br />
oder genaue Prognosen zu erstellen. Demnach signalisiert eine Abnahme des Indikators eine<br />
Wachstumsverlangsamung, aber nicht zwangsläufig eine Rezession. Den aktuellen Rand des<br />
Konjunkturbarometers bildet das 2. Quartal 2009. Da dieses Barometer einen Vorlauf von einem<br />
Quartal besitzt, sind Prognosen bis zum 3. Quartal 2009 möglich, was einer aktuellen Beurteilung<br />
der konjunkturellen Situation in einer Region entspricht.<br />
Das Konjunkturbarometer für den <strong>Kanton</strong> <strong>Wallis</strong> folgt gr<strong>und</strong>sätzlich der Tendenz der Konjunkturentwicklung<br />
in der Schweiz (Abbildung 3). Auch im aktuellen Abschwung setzte die Verlangsamung<br />
der wirtschaftlichen Aktivität in etwa zur gleichen Zeit ein wie auf nationaler Ebene <strong>und</strong><br />
die sich im 2. Quartal 2009 abzeichnende Bodenbildung lässt sich auch für die <strong>Wallis</strong>er Wirtschaft<br />
beobachten. Die Geschwindigkeit des Abschwungs fiel im <strong>Wallis</strong> in den letzten Quartalen<br />
jedoch etwas tiefer aus.<br />
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