Der Kanton Wallis Struktur und Perspektiven - RW Oberwallis
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2 Konjunktur<br />
Die Weltwirtschaft zwischen<br />
tiefem Fall <strong>und</strong> steigender<br />
Zuversicht<br />
Schweizer Wirtschaft<br />
konnte sich dem Abwärtssog<br />
nicht entziehen<br />
Anzeichen einer Bodenbildung<br />
mehren sich<br />
Arbeitsmarkt spürt<br />
Konjunkturschwäche<br />
Economic Research<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz steht ganz im Zeichen der globalen Konjunkturschwäche.<br />
Weltweit kam es zu einem Einbruch von Wertschöpfung, Welthandel <strong>und</strong> Arbeitsmärkten.<br />
Sinkende Preise auf den wichtigsten Immobilienmärkten der Welt, ein Rückgang des<br />
Bruttoinlandproduktes (BIP) in über der Hälfte aller Länder, tief notierte Aktienmärkte, eine anhaltende<br />
Kreditklemme insbesondere in den USA <strong>und</strong> in der EU sowie Abschreibungen der globalen<br />
Finanzindustrie wirkten als verstärkende Faktoren. Bei aller Sorge zeigen sich jedoch mittlerweile<br />
Anzeichen, die mit aller Vorsicht eine beginnende Besserung vermuten lassen. Während<br />
sich die globale Rezession in den ersten Monaten 2009 weiter verschärft hat, sind nun zarte<br />
Knospen eines konjunkturellen Frühlings auszumachen. Steigende Frühindikatoren deuten darauf<br />
hin, dass der freie Fall beendet <strong>und</strong> die Talsohle erreicht ist. Markant erholt haben sich seit<br />
März die Aktienmärkte, wenn auch von sehr tiefen Ständen aus <strong>und</strong> immer noch mit sehr hohem<br />
Unsicherheitspotential. Auch der Interbankenmarkt hat sich stabilisiert, was sich an den<br />
weltweit gesunkenen Risikoprämien ablesen lässt. Wenn 2009 höchstwahrscheinlich als das<br />
wirtschaftlich schlechteste Jahr seit den dreissiger Jahren in die Weltwirtschaftsgeschichte eingehen<br />
wird, so hat sich aber gleichzeitig das Risiko einer Depression verringert. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
weiterhin grossen Unsicherheiten ist jedoch eher mit einem längeren Auf <strong>und</strong> Ab der Weltwirtschaft<br />
zu rechnen.<br />
Auch die Schweiz konnte sich dem Abwärtssog der Weltwirtschaft nicht entziehen. Nachdem<br />
sie in den letzten Jahren von starkem Wachstum geprägt war <strong>und</strong> auch das Jahr 2008 noch<br />
vergleichsweise positiv begann, brach das BIP im 4. Quartal 2008 ein. <strong>Der</strong> Trend beschleunigte<br />
sich im 1. Quartal 2009 weiter. Insbesondere Investitionen <strong>und</strong> Exporte sind rückläufig. Ursache<br />
für die Verlangsamung der Investitionstätigkeit war der schnell einsetzende Abschwung, auf den<br />
nicht unmittelbar reagiert werden konnte. So kam es zum Aufbau von Überkapazitäten. Vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> leerer Auftragsbücher <strong>und</strong> aus dem Ruder laufender Kosten-Ertrag-Relationen sind<br />
die meisten Investitionspläne auf Eis gelegt oder stark gekürzt worden. Die Exportwirtschaft<br />
wurde vom drastischen Rückgang der Nachfrage in den meisten Ländern der Welt in Mitleidenschaft<br />
gezogen – ungeachtet der hohen Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsbereichs in der<br />
Schweiz. Exporte in weiterhin wachsende Länder wie beispielsweise China haben zwar den<br />
Rückgang gedämpft, deren geringe Exportanteile konnten die Abnahmen der Ausfuhren nach<br />
Europa jedoch nicht kompensieren. Zum Rückgang der Güterexporte kam die durch die Finanzkrise<br />
bedingte Beeinträchtigung der Ausfuhren von Finanzdienstleistungen hinzu. Insgesamt<br />
wird das reale BIP dieses Jahr um 2% schrumpfen, so stark wie seit der Erdölkrise 1975 nicht<br />
mehr.<br />
Mit aller Vorsicht zeichnet sich für die Schweiz jedoch langsam eine gewisse Bodenbildung ab.<br />
Das BIP schrumpfte im 2. Quartal 2009 zwar zum vierten Mal in Folge im Quartalsvergleich, der<br />
Abschwung hat aber spürbar an Momentum verloren. Dies zeigt sich auch im vorausschauenden<br />
Konjunkturindikator Purchasing Managers' Index (PMI), einem Gemeinschaftswerk des Schweizerischen<br />
Verbandes für Materialwirtschaft <strong>und</strong> Einkauf (SVME) <strong>und</strong> der Credit Suisse. <strong>Der</strong> Indikator<br />
basiert auf einer monatlichen Umfrage bei Einkaufsmanagern in Industriefirmen <strong>und</strong><br />
zeigt ein unmittelbares <strong>und</strong> repräsentatives Bild der Industriekonjunktur. Im August ist der PMI<br />
erneut angestiegen. Dank der jüngsten Zunahme ist der Index erstmals seit einem Jahr wieder<br />
in die Wachstumszone zurückgekehrt, welche bei der 50-Punkte-Marke beginnt. Mit 50.2<br />
Punkten liegt der PMI zwar nur marginal über der Wachstumsschwelle, die Talsohle scheint<br />
aber damit erreicht worden zu sein.<br />
Genau wie die Rezession muss auch der Funke zum Aufschwung aus dem Ausland kommen.<br />
Die jüngsten Zahlen zu den Schweizer Warenexporten zeigen eine Stabilisierung nach dem tiefen<br />
Einbruch im Dezember 2008. Das von der Credit Suisse entwickelte Exportbarometer, das<br />
die Veränderungen des Industrieklimas in den 28 wichtigsten Exportdestinationen der Schweiz<br />
misst <strong>und</strong> daraus die Exportentwicklung in den nächsten Monaten ableitet, deutet ausserdem<br />
auf ein vorsichtiges Wiedererwachen der internationalen Nachfrage hin.<br />
<strong>Der</strong> Konjunkturabschwung ist mittlerweile auf dem Schweizer Arbeitsmarkt angekommen. Das<br />
in den letzten Jahren starke Beschäftigungswachstum ist im 1. Quartal 2009 quasi zum Still-<br />
Swiss Issues Regionen 9