17.12.2012 Aufrufe

Der Kanton Wallis Struktur und Perspektiven - RW Oberwallis

Der Kanton Wallis Struktur und Perspektiven - RW Oberwallis

Der Kanton Wallis Struktur und Perspektiven - RW Oberwallis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wettbewerbsfähigkeit der<br />

<strong>Wallis</strong>er Tourismusdestinationen<br />

Economic Research<br />

sowie der durch den Tourismus induzierten Vorleistungen <strong>und</strong> Investitionen generiert dieser<br />

Sektor direkt <strong>und</strong> indirekt eine Wertschöpfung von 5.5 Mrd. CHF, was einem Anteil des Tourismus<br />

an der gesamten Bruttowertschöpfung des <strong>Kanton</strong>s von einem Viertel entspricht. Gesamtschweizerisch<br />

liegt dieser Anteil nur etwa bei 6%. <strong>Der</strong> Tourismus deckt im <strong>Kanton</strong> insgesamt<br />

mehr als 30'000 Arbeitsplätze ab, was einem Anteil von 27% der <strong>Wallis</strong>er Gesamtbeschäftigung<br />

entspricht.<br />

Neue Projekte im <strong>Wallis</strong>er Detailhandel<br />

Trotz Marktsättigung geht die Bau- <strong>und</strong> Planungswut im <strong>Wallis</strong>er Detailhandel weiter. Im<br />

Zuge der Hochkonjunktur schossen die Baugesuche für Verkaufsflächen auf Rekordwerte.<br />

Neben dem Umbau oder der Erweiterung bestehender Objekte sind im Bereich der Einkaufszentren<br />

weitere grosse Projekte in der Pipeline: In Martigny <strong>und</strong> bei Visp (Eyholz) sind je<br />

ein neues Einkaufszentrum mit ca. 13'000 m 2 in Planung. In Riddes, auf halbem Weg zwischen<br />

Sion <strong>und</strong> Martigny, plant FC-Sion-Präsident Christian Constantin ein neues Stadion<br />

inklusive grossem Einkaufszentrum, welches allerdings durch Einsprachen blockiert ist. Ein<br />

Gr<strong>und</strong> für das weiterhin hohe Interesse an neuen Einkaufszentren dürfte sein, dass etliche<br />

der bestehenden Einkaufszentren, besonders im Unterwallis, sehr profitabel arbeiten. <strong>Der</strong><br />

"Parc du Rhône" in Collombey <strong>und</strong> das "Métropole" in Sion gehören mit einer Flächenproduktivität<br />

von 13'080 bzw. 11'290 CHF/m 2 zur schweizerischen Spitzengruppe <strong>und</strong> übertreffen<br />

damit beispielsweise die beiden grossen Einkaufszentren von Migros <strong>und</strong> Coop in Crissier vor<br />

den Toren Lausannes. Trotzdem muss man das fulminante Wachstum, welches bereits von<br />

einem hohen Niveau ausging, mit einiger Sorge betrachten. <strong>Der</strong> Detailhandel ist <strong>und</strong> bleibt<br />

ein gesättigter Markt, <strong>und</strong> von der demographischen Entwicklung werden im <strong>Wallis</strong> keine<br />

grossen Impulse ausgehen. Auch von der Zusatznachfrage des Tourismus dürfen die Detaillisten<br />

langfristig keine W<strong>und</strong>er erwarten. Zudem ist aufgr<strong>und</strong> des Lötschberg-Basistunnels<br />

ein gewisser Kaufkraftabfluss in Richtung Bern nicht auszuschliessen. Die Gefahr ist deshalb<br />

gross, dass es zwischen den bestehenden <strong>und</strong> den neuen Angeboten zu einer gewissen<br />

Kannibalisierung kommt <strong>und</strong> die Rezession das eine oder andere Projekt der Hochkonjunktur<br />

zu Fall bringt.<br />

Wie erfolgreich ist nun das <strong>Wallis</strong> im Vergleich zu anderen schweizerischen Tourismusregionen?<br />

2008 wurde im <strong>Wallis</strong> mit erstmals mehr als 4.5 Mio. Logiernächten ein Rekordjahr verzeichnet.<br />

Die <strong>Wallis</strong>er Bergbahnen schauen nach einer Rekordsaison 2007/08 ebenfalls auf eine äusserst<br />

umsatzstarke Saison 2008/09 zurück. Hauptverantwortlich waren die guten Schnee- <strong>und</strong><br />

Wetterverhältnisse. Daneben wirkte sich auch die konjunkturelle Stärkephase von 2005–2007<br />

positiv aus, welche den Tourismus mit Verzögerung erfasste <strong>und</strong> ihn praktisch in der ganzen<br />

Schweiz beflügelte. Insbesondere im Falle des <strong>Oberwallis</strong> hat aber sicherlich auch die Eröffnung<br />

des Lötschberg-Basistunnels im Dezember 2007 nachgeholfen. Einen noch stärkeren Schub<br />

verleiht der neue Tunnel dem Tagestourismus. Die beliebten <strong>Wallis</strong>er Ausflugsziele wie Saas-<br />

Fee <strong>und</strong> Zermatt sind nun der Deutschschweiz gut eine St<strong>und</strong>e näher. So vermeldet die SBB<br />

drei Monate nach Eröffnung eine Frequenzzunahme auf der Lötschberg-Strecke von 60%. Die<br />

Auslastung war von Beginn weg mit 97% so hoch, dass zahlreiche Extrazüge eingesetzt werden<br />

mussten, um die zusätzliche Nachfrage zu befriedigen. Um Platz zu schaffen, wurden Güterzüge<br />

über die alte Bergstrecke umgeleitet.<br />

Aus Abbildung 38 ist ersichtlich, dass das <strong>Wallis</strong> die jährliche Anzahl Logiernächte seit 2000 um<br />

beinahe 10% steigern konnte. Damit wird der <strong>Kanton</strong> zwar von den grossen Städten Basel,<br />

Genf <strong>und</strong> Zürich, die stark vom konjunkturbedingten Boom des Geschäftstourismus profitierten,<br />

um Längen geschlagen. Im Vergleich zu den anderen alpinen Ferienregionen Berner Oberland<br />

<strong>und</strong> Graubünden schlägt sich das <strong>Wallis</strong> aber wacker. Die Rezession in der Schweiz wird den<br />

Tourismus auch 2010 noch stark belasten. Geschrumpfte Konsumbudgets führen dazu, dass<br />

die Gäste weniger lang bleiben <strong>und</strong> günstigere Angebote bevorzugen. Das <strong>Wallis</strong> ist aber aufgr<strong>und</strong><br />

seiner hohen Abhängigkeit von Gästen aus dem Inland (etwa 45%) weniger stark betroffen,<br />

da die Gästezahlen aus dem Ausland deutlich stärker einbrechen als die inländischen. Andererseits<br />

hat das <strong>Wallis</strong> anders als beispielsweise Graubünden ein starkes Standbein in den<br />

angelsächsischen Ländern, welche überdurchschnittlich unter der Rezession leiden.<br />

Swiss Issues Regionen 44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!