Der Kanton Wallis Struktur und Perspektiven - RW Oberwallis

Unterschiede beim Erreichbarkeitspotential
zwischen
Unter- und Oberwallis
Economic Research
die Rolle der Zentren als Verkehrsknotenpunkte ermöglichen schnelle Verbindungen in die bevölkerungs-
und beschäftigungsreichsten Ballungszentren. Hierbei ist zu erwähnen, dass die
wirtschaftlich dynamischen Regionen um den Genfersee herum aufgrund der Schweizer Grenze,
welche trotz Berücksichtigung des grenznahen Auslands das Potential an umliegenden Einwohnern
und Arbeitsplätzen einschränkt, im Vergleich mit den grossen urbanen Zentren der
Deutschschweiz etwas tiefere Erreichbarkeitswerte aufweisen.
Die anspruchsvolle Gebirgslage dominiert im Wallis naturgemäss die verkehrstechnische Erreichbarkeit
und manifestiert sich in klaren Unterschieden zwischen Tal- und Berggemeinden
sowie zwischen Unter- und Oberwallis. Die besten Erreichbarkeitswerte liegen – nicht überraschend
– in der Agglomeration Monthey, welche von ihrer Nähe zu den Ballungsräumen des
Genferseebogens profitiert. Die Erreichbarkeit der restlichen Gebiete nimmt mit zunehmender
Distanz zum Metropolitanraum Genf-Lausanne kontinuierlich ab.
Abbildung 10
Einzugsgebiet der Gemeinde Brig-Glis
Fahrzeiten mit dem motorisierten Individualverkehr in Minuten
Yverdon-les-Bains
Yverdon
Payerne
Aaretal
Schwarzwasser
La Sarine
Thun
Sense
SarneraatalNidwalden/Engelberg
Meiringen
La Broye
Glâne/Veveyse Bulle
La Gruyère
Thun
Spiez Interlaken
BernerOberland-Ost
Grindelwald
Uri
Surselva
Andermatt
Lausanne
Oberwald Airolo
Pully
Kandertal
Vevey/Lavaux Saanen/Obersimmental Kandersteg
Vevey
Pays d'Enhaut
Montreux
Tre Valli
Aigle Aigle
Monthey
Martigny
Verbier
Sion
Sierre
Quelle: Credit Suisse Economic Research, Geostat, DDS
Zermatt
Visp
Brig-Glis
Locarno
Einzugsgebiet von Brig-Glis
- 10 Minuten
10 - 20 Minuten
20 - 30 Minuten Bellinzona
30 - 40 Minuten
40 - 50 Minuten
50 - 60 MinutenLugano
60 - 90 Minuten
Wallis
Hauptverkehrsstrassen
0 15 30 km
Um einen Überblick über die von Walliser Ortschaften aus erreichbaren Regionen zu geben,
haben wir in Abbildung 10 und Abbildung 11 als Beispiele die Einzugsgebiete mit dem motorisierten
Individualverkehr von Brig-Glis und von Monthey dargestellt. Abbildung 12 fasst die
Fahrzeiten mit dem Zug ab Brig-Glis und Sion gemäss aktuellem Fahrplan zusammen. Während
die Wegpendler aus dem Oberwallis sich traditionell in Richtung Bern orientieren, wodurch der
Lötschberg-Basistunnel für den Alltag der Pendler eine deutliche Fahrzeitverkürzung darstellt,
orientieren sich die Unterwalliser Richtung Lausanne. Bei den Unterwalliser Pendlern spielt der
motorisierte Individualverkehr eine wichtigere Rolle. Aus den beiden Darstellungen geht unter
anderem hervor, dass das Einzugsgebiet für einen Unterwalliser flächenmässig breiter ist und
darüber hinaus ein grösseres Potential an erreichbaren Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten bietet.
Dennoch ist selbst von Monthey aus – der westlichsten Agglomeration im Wallis − ein realistisches
Einzugsgebiet nicht grenzenlos. Dies tritt klar zutage, wenn man die Fahrzeiten mit der
aus der Volkszählung 2000 abgeleiteten Pendlertoleranz vergleicht. So nehmen im motorisierten
Individualverkehr nur noch gut 19% der Pendler eine Fahrzeit von über 30 Minuten in Kauf; die
Fahrzeit von Monthey nach Lausanne beträgt ungefähr 37 Minuten. Diese Tatsache berücksichtigen
wir bei der Gewichtung der Potentiale in unserem Gesamtindex der Erreichbarkeit mit
dem schon genannten Resultat, dass selbst die Unterwalliser Regionen keine überdurchschnittlichen
Erreichbarkeitswerte aufweisen.
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