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Der Kanton Wallis Struktur und Perspektiven - RW Oberwallis

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Economic Research<br />

tonalen Wert des RDI-Indikators auswirkt. Die international bekannten Tourismusdestinationen<br />

erlebten infolge des Zweitwohnungsbaus jüngst einen grossen Immobilienpreisanstieg (siehe<br />

Kapitel 6). Nichtsdestotrotz verlangt das Abschneiden des <strong>Kanton</strong>s <strong>Wallis</strong> beim RDI-Indikator<br />

auch auf kantonaler Verwaltungsebene Aufmerksamkeit. Während steuerliche Massnahmen in<br />

den vergangenen Jahren es einigen ländlichen <strong>Kanton</strong>en wie etwa Graubünden oder Obwalden<br />

ermöglichten, die generell tiefen Fixkosten mit einer moderaten Steuerlast zu ergänzen, schmälert<br />

die überdurchschnittlich hohe Steuerbelastung der natürlichen Personen im <strong>Wallis</strong> einen potentiellen<br />

Trumpf im Standortwettbewerb.<br />

Abbildung 15<br />

Frei verfügbares Einkommen: Veränderungen 2006–2008<br />

RDI-Indikator: Ränge der 26 <strong>Kanton</strong>e. Negative Differenzen bedeuten Rangverluste, positive Differenzen Rangverbesserungen<br />

AI OW GL TG AR SZ SO SH NW JU UR GR SG AG VS FR LU ZG TI BE NE ZH BL VD BS GE<br />

Rang RDI-Indikator 2008 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26<br />

Rang RDI-Indikator 2006 1 7 4 8 6 2 16 13 3 15 10 11 14 12 9 18 19 5 17 21 22 20 24 23 25 26<br />

Differenz 0 5 1 4 1 -4 9 5 -6 5 -1 -1 1 -2 -6 2 2 -13 -2 1 1 -2 1 -1 0 0<br />

Quelle: Credit Suisse Economic Research<br />

Im <strong>Wallis</strong> bleibt für Konsum<br />

wenig von zusätzlichem<br />

Lohnfranken übrig<br />

Potential für Attraktivitätsverbesserungen<br />

vorhanden,<br />

aber durch Erreichbarkeit<br />

eingeschränkt<br />

Zur Unterstützung unserer Argumentation über die negativen Folgen von überdurchschnittlicher<br />

Steuerbelastung natürlicher Personen bildet Abbildung 16 das Grenzeinkommen in den Schweizer<br />

<strong>Kanton</strong>en ab. Das Grenzeinkommen spiegelt den Anteil an einem zusätzlichen verdienten<br />

Franken wider, welcher dem Haushalt für seinen Konsum zu Verfügung steht. <strong>Der</strong> Wert drückt<br />

aus, wie stark das verfügbare Einkommen bei Steigerungen des Erwerbseinkommens zunimmt.<br />

Unter der Annahme, dass durch zusätzliche Anstrengungen tendenziell ein höheres Lohneinkommen<br />

erreicht werden kann, gibt der Indikator Hinweise auf die finanziellen Anreize, höhere<br />

Einkommen zu generieren. Das Grenzeinkommen ist einzig von der Steuerbelastung eines<br />

Wohnstandorts abhängig <strong>und</strong> wird − anders als etwa die Wohnkosten oder die Krankenkassenprämien<br />

− in keiner Weise von Märkten beeinflusst. <strong>Der</strong> Wert kann somit von der Politik gesteuert<br />

werden.<br />

<strong>Der</strong> 23. Rang des <strong>Kanton</strong>s <strong>Wallis</strong> beim Grenzeinkommen lässt erkennen, dass für ein günstigeres<br />

Umfeld für potentielle Zuzüger Raum zur Verbesserung vorhanden wäre. Aufgr<strong>und</strong> der steuerlichen<br />

Anreize ist nämlich zu erwarten, dass sich Personen mit einem tendenziell ansteigenden<br />

Erwerbseinkommen in Regionen mit einem hohen Grenzeinkommen niederlassen werden. Denn<br />

mit zunehmendem Einkommen gewinnen die steuerlichen Gesichtspunkte gegenüber den Fixkosten<br />

oder gegenüber den obligatorischen Krankenkassenprämien an Bedeutung. Infolge dieser<br />

Tatsache haben sich schweizweit einige Gemeinden in den Agglomerationsgürteln der grossen<br />

Zentren als finanziell attraktive Wohnorte etabliert, insbesondere für einkommens- <strong>und</strong> vermögensstarke<br />

Personen. Unter diesem Gesichtspunkt könnten die Regionen Martigny <strong>und</strong><br />

Monthey/St. Maurice betrachtet werden, welche durch den Siedlungsdruck im Genferseeraum<br />

bereits zahlreiche Zuzüger anzuziehen vermögen. Dies muss aber stets unter Berücksichtigung<br />

der Einschränkungen bezüglich der bereits oben erwähnten Erreichbarkeit von <strong>und</strong> ins <strong>Wallis</strong><br />

geschehen. Denn je eher eine Gemeinde mit hohem frei verfügbarem Einkommen bei einem<br />

Arbeitsmarktzentrum liegt, desto eher wird sie als Ziel einer finanziellen Wohnoptimierung gewählt.<br />

Bisher hat sich um die Zentren Lausanne <strong>und</strong> Genf noch nicht in gleichem Ausmass wie<br />

im Raum Zürich oder auch um Basel herum ein Agglomerationsgürtel von finanziell attraktiven<br />

Wohngemeinden entwickelt.<br />

Swiss Issues Regionen 23

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