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Der Kanton Wallis Struktur und Perspektiven - RW Oberwallis

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Positionierung im Tourismusmarkt:<br />

Vier Ansätze<br />

Bergbahnen: Grösse als Erfolgsfaktor?<br />

Economic Research<br />

Für die "Üsserschwiizer", wie Leute von ausserhalb des <strong>Kanton</strong>s genannt werden, ist das<br />

<strong>Wallis</strong> in erster Linie ein Ferienkanton. In der Hochsaison verdoppelt sich die Bevölkerung<br />

des <strong>Kanton</strong>s <strong>Wallis</strong> von r<strong>und</strong> 300'000 auf 600'000 Personen. Neben Hotellerie <strong>und</strong> Restauration<br />

gehören noch sehr viel mehr Tätigkeiten zum Geschäft mit dem Feriengast. Ein wichtiges<br />

Glied in der touristischen Wertschöpfungskette stellen die Bergbahnen dar. Diese fallen<br />

im <strong>Wallis</strong> im Vergleich zur gesamten Schweiz besonders ins Gewicht. Mit r<strong>und</strong> 480 Anlagen<br />

bzw. einem Anteil von 27% stellt der <strong>Kanton</strong> die meisten Seilbahnen der Schweiz, deutlich<br />

vor dem <strong>Kanton</strong> Graubünden mit 19%. Das <strong>Wallis</strong> beheimatet sowohl die höchstgelegene,<br />

die längste <strong>und</strong> auch die leistungsstärkste Seilbahn der Schweiz.<br />

Die Schweizer Bergbahnbranche ist kleinbetrieblich strukturiert <strong>und</strong> durch Überkapazitäten<br />

geprägt. <strong>Der</strong> damit verb<strong>und</strong>ene <strong>Struktur</strong>wandel führt zur Schliessung unrentabler Betriebe, zu<br />

Fusionen <strong>und</strong> Übernahmen. So steigt die mittlere Betriebsgrösse an. Mittlerweile generieren<br />

12% der Unternehmen 72% des Branchenumsatzes. Im Gegensatz zu den kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Betrieben sind diese grossen Unternehmen in der Regel profitabel. Das Paradebeispiel<br />

für eine erfolgreiche Fusion ist der Zusammenschluss der vier Zermatter Bergbahnen (Matterhornbahnen,<br />

Rothornbahnen, Suneggabahn <strong>und</strong> Gornergratbahnen) zur neuen "Zermatt<br />

Bergbahnen AG". Im <strong>Wallis</strong> besteht jedoch weiteres Potential für Zusammenarbeit. Denn<br />

trotz Verbesserung der durchschnittlichen Ertragskraft in den letzten Jahren sind immer noch<br />

ein Drittel der Schweizer Bergbahnen ohne staatliche Unterstützung wirtschaftlich nicht überlebensfähig.<br />

Ein Grossteil der Schweizer Betriebe weist zudem einen Nachholbedarf an Ersatz-<br />

<strong>und</strong> Erneuerungsinvestitionen auf, der aufgr<strong>und</strong> der besagten schlechten Ertragskraft<br />

schwierig zu befriedigen ist.<br />

Die Ferienorte im ersten Quadranten von Abbildung 39 gehören zu den Top-Destinationen in<br />

der Schweiz. Dazu zählen mit Zermatt, Verbier, Saas-Fee <strong>und</strong> Val d'Anniviers auch einige der<br />

wichtigsten <strong>Wallis</strong>er Destinationen. Dank einem breiten touristischen Angebot <strong>und</strong> einer etablierten<br />

Marke im In- <strong>und</strong> Ausland erreichen diese Ferienorte eine gute Performance. Die robuste<br />

Nachfrage sichert eine hohe Auslastung, wovon letztendlich die gesamte touristische<br />

Wertschöpfungskette profitiert.<br />

Destinationen aus dem zweiten Quadranten stellen Beispiele für Tourismusorte dar, welche zwar<br />

mit einem überdurchschnittlich breiten Angebot aufwarten können, sich jedoch im Markt zu wenig<br />

deutlich positionieren. Die dadurch geminderte Attraktivität drückt sich entsprechend auf der<br />

Nachfrageseite aus. Da diese Destinationen eine gute Ausgangslage aufweisen, besteht durchaus<br />

die Möglichkeit, zur Gruppe der Top-Destinationen aufzuschliessen. Dazu sind jedoch eine<br />

gezieltere Fokussierung der Angebote <strong>und</strong> eine bessere Markenpflege notwendig. An der<br />

Schwelle zu dieser Gruppe befindet sich die <strong>Wallis</strong>er Destination Crans-Montana.<br />

Im dritten Quadranten findet man erfolgreiche Nischendestinationen. Diese sind trotz eines<br />

schmaleren Angebots in der Lage, eine gute Performance zu erzielen. <strong>Der</strong> Schlüssel zum Erfolg<br />

kann in diesen Fällen in einer bewussten Spezialisierung auf bestimmte Nischen liegen<br />

<strong>und</strong>/oder ist das Ergebnis einer einzigartigen Marke.<br />

Destinationen im vierten Quadranten erreichen schliesslich eine unterdurchschnittliche Bewertung<br />

sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite. Es handelt sich vor allem um<br />

kleinere Destinationen, die aufgr<strong>und</strong> ihrer Ausgangslage <strong>und</strong> Grösse lediglich ein beschränktes<br />

Potential aufweisen. Für diese Gebiete stellt eine stärkere Fokussierung auf Angebotsnischen<br />

eine Möglichkeit dar, die Nachfragesituation zu verbessern. Aus dem <strong>Kanton</strong> <strong>Wallis</strong> zählt Leukerbad<br />

zu dieser Gruppe.<br />

Swiss Issues Regionen 46

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