Langfassung - GenderAlp!
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Bedarfsgerechte Raumplanung StadtUmland<br />
Gender Practice und Kriterien Planung.Forschung.Beratung<br />
in der Raumplanung - <strong>Langfassung</strong> CH Thalwil/ZH<br />
Wohnanlage bezogen hat.<br />
Ziel war es, Wohnraum für all diejenigen zu schaffen, die sich auf dem Markt nicht selbst<br />
angemessen mit Wohnraum versorgen können. Die Planung des Bauvorhabens wurde 1996<br />
durch eine Bedürfnisanalyse bei 150 sozialen Organisationen, u. a. die Dargebotene Hand,<br />
Pro Iuventute, Pro Senectute vorbereitet. Für die weitere Planung und Vorbereitung stellte<br />
der EFZ eine Planungsgruppe, bestehend neben dem EFZ aus Sozial- und Hochbauamt der<br />
Stadt Zürich, Behinderten- und Jugendverbänden, der Kantonalen psychiatrischen Familienpflege<br />
u. a., zusammen.<br />
Im Jahr 1987 wurde der Wettbewerb mit elf eingeladenen Architekturbüros durchgeführt.<br />
Dabei wurde auf eine ausreichende Präsenz von Architektinnen geachtet, die schließlich ein<br />
Drittel der teilnehmenden Büros ausmachten. Den Wettbewerbsunterlagen beigefügt wurde<br />
ein Szenario, in dem das Leben in der zukünftigen Überbauung dargestellt wurde. Wert<br />
gelegt wurde hier auf ein gutes nachbarschaftliches Miteinander und die<br />
Selbstverständlichkeit gegenseitiger Hilfeleistungen, die aus einer sorgfältig gestalteten<br />
Mischung von Nähe und Distanz, Rückzug und Gemeinschaft entstehen.<br />
Der 1. Preis wurde dem Architekturbüro Kuhn, Fischer, Partner, Zürich verliehen, an dem<br />
keine Frau beteiligt war. Hieran wird für einmal deutlich, dass eine bedarfsgerechte, sozial<br />
gerechte oder gendergerechte Planung vor allem Offenheit gegenüber<br />
den verschiedenen Bedürfnissen erfordert und nicht nur von<br />
weiblichen Architekten umgesetzt werden kann, sondern von jeder<br />
und jedem, der sich auf diese Bedürfnisse ernsthaft einlässt.<br />
Nicht zuletzt das Szenario dürfte dazu geführt haben, dass die Entwerfenden<br />
sich mit dem Alltag in der künftigen Überbauung intensiv<br />
beschäftigt haben. Die sorgfältige Gestaltung der Übergänge<br />
zwischen öffentlichen und privaten Räumen, die Zuordnung kleiner,<br />
aber halbprivater Terrassenbereiche oder Balkons zu jeder Wohnung,<br />
die Erschließung der Geschosse über halböffentliche Laubengänge,<br />
die Flexibilität der baulichen Strukturen, auch für andere<br />
Nutzungen, ermöglichen eine Anpassung an veränderte Bedürfnislagen und erhalten der Anlage<br />
ihre ursprüngliche Lebendigkeit. Der Brahmshof wirkt auf Fremde und BesucherInnen<br />
einladend, dennoch funktioniert die soziale Kontrolle durch die Orientierung der Wohnungen<br />
sowohl zum öffentlichen Straßenraum wie zu den halböffentlichen Hofinnenbereichen.<br />
Quellen:<br />
Zibell, Barbara / Schröder, Anke: Auf den Zweiten Blick, Städtebauliche Frauenprojekte im<br />
Vergleich, Bd. 2 der reihe 'Beiträge zur Planungs- und Architektursoziologie', Hg. Barbara<br />
Zibell, Frankfurt a.M. / Berlin / Bern 2002<br />
Gysi, Susanne / Kundert, S.: Nachhaltige Stadtentwicklung: ein Evaluations- und Handlungsforschungsprojekt<br />
in der Stadt Zürich, Fallstudie 6, Wohnüberbauung Brahmshof, ETH<br />
Wohnforum, Zürich 1998<br />
Spatial Development for Women and Men<br />
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