Langfassung - GenderAlp!
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Bedarfsgerechte Raumplanung StadtUmland<br />
Gender Practice und Kriterien Planung.Forschung.Beratung<br />
in der Raumplanung - <strong>Langfassung</strong> CH Thalwil/ZH<br />
ist. Qualitätsaussagen, z. B. hinsichtlich der Gestaltung des Umfeldes oder der Parkierungsanlagen,<br />
werden jedoch nicht getroffen. Hier wären aus GenderSicht weitere Kriterien zu<br />
erarbeiten.<br />
Kriterienkataloge<br />
Die zahlreichen Leitfäden, die von Seiten der Regionen und Kommunen, aber auch von Seiten<br />
verschiedener Länder herausgegeben wurden, um den nachgeordneten Behörden einerseits<br />
entsprechende Hinweise auf erzielbare Qualitäten zu geben, andererseits aber möglicherweise<br />
auch sich selbst Klarheit über Beurteilungsmaßstäbe - ggf. hinsichtlich einzuführender<br />
Anreiz- und Fördersysteme - zu verschaffen, zeigen, dass der Bedarf an Kriterien ganz<br />
offensichtlich weit herum vorhanden ist.<br />
Auch wenn dieser Bedarf auf der kommunalen Ebene zunächst größer erscheint, weil hier<br />
mit der Planungshoheit auch die konkrete Verleihung von Bau- und Nutzungsrechten erfolgt,<br />
kann eine qualitätvolle Planung doch auch von der Landesraumordnung her vorbereitet und<br />
angestoßen werden. Was hinsichtlich der Raum- und Siedlungsstrukturen nicht auf der höheren<br />
Planungsebene vorgedacht wurde, kann auf der kleinräumigen Ebene kaum hergestellt<br />
werden. Das gilt für die kleinteilige Nutzungsmischung und die Erreichbarkeit alltäglich wichtiger<br />
Zielorte genauso wie für die Nutzbarkeit und Erlebnisvielfalt des Wohnumfeldes, die<br />
Öffentliche Sicherheit und die Soziale Mischung / Integration. Hier spielt das Prinzip der<br />
Selbstähnlichkeit: Die Stadt der kurzen Wege ist kaum sinnvoll zu realisieren, wenn sie nicht<br />
in ein System aus entsprechenden Regionen der kurzen Wege eingebunden ist.<br />
Aus den verschiedenen und vielfältigen Katalogen, die in den Kapiteln 1 bis 3 dargestellt<br />
wurden, lassen sich zusammenfassend einige Grundregeln formulieren, die für die landesplanerische<br />
Zielformulierung und Beurteilung von Planwerken von Bedeutung sind:<br />
130<br />
• polyzentrische Strukturen mit wohnungsnahen Infrastruktur- und<br />
Einzelhandelsstandorten (Nutzungsmischung) (München, VEP 2003);<br />
• Nutzungsmischung durch kleinräumige Zuordnung unterschiedlicher Baugebietsarten<br />
(kurze Wege, Verkehrsvermeidung) und durch Ausweisung von gemischt genutzten<br />
Gebieten (Belebung des öffentlichen Raumes) (Niedersachsen 1996);<br />
• Mischung von Wohnen und Erwerbsarbeitsplätzen bzw. Flächen sparende bauliche<br />
Dichten bei gewerblichen Nutzungen (Niedersachsen 1996);<br />
• Standortplanungen für Erwerbsarbeitsstätten mit Bezug zur städtischen Infrastruktur<br />
(Hessen 1996);<br />
• Ausweisung von Flächen für sozialen und preiswerten Wohnungsbau in integrierten<br />
Lagen (Berlin 1994, Niedersachsen 1996);<br />
• Beeinflussung der Wohnkosten durch finanzielle Beteiligung und Selbsthilfe beim Bau;<br />
Anregung von Finanzierungsmodellen unter Beteiligung von Frauen (z.B. anteilige Bauherrinneneigenschaft)<br />
(Berlin 1994);<br />
• Einbezug integrierter Wohnangebote für die differenzierten Bedürfnisse älterer Menschen,<br />
z. B. Mehrgenerationenwohnen etc. (Niedersachsen 1996, Rheinland-Pfalz<br />
1998);<br />
• Erreichbarkeit von Kindergärten, Grundschulen, Jugendbetreuungs- und<br />
Fortbildungseinrichtungen sowie Sportstätten auch ohne Auto (Hessen 1996);