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asphalt 07/18

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Schwerpunkt: Offenporige Asphalte<br />

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schmutzung des Offenporigen Asphaltes (z. B. Reifenabrieb,<br />

Straßenschmutz) entgegengewirkt werden, der eine<br />

Verringerung des Hohlraumgehaltes über die Liegedauer<br />

bewirkt, wobei dies bei regelmäßiger Reinigung des PA<br />

durch den Auftraggeber ggf. auch in geringem Umfang<br />

auftreten würde. Andererseits nimmt die Lärmreduktion<br />

durch Kornausbrüche an der Oberfläche ab. Diese<br />

Abnahme der Lärmreduktion kann mit Bauweisen, die<br />

eine verbesserte mechanische Verzahnung bzw. höhere<br />

bautechnische Nutzugsdauer aufweisen, reduziert werden.<br />

Somit stehen die akustische Wirksamkeit und die<br />

technische Nutzungsdauer zueinander in einem Spannungsfeld,<br />

wobei in den letzten Jahren sicherlich schwerpunktmäßig<br />

eine Erhöhung der anfänglichen akustischen<br />

Wirksamkeit im Vordergrund stand und die bautechnische<br />

Nutzungsdauer weniger Beachtung fand.<br />

Grundlegendes und<br />

derzeitige Herausforderungen<br />

In den letzten Monaten und Jahren haben sich bei den<br />

PA-Bauweisen vermehrt grundsätzliche, aber auch aktuelle<br />

Herausforderungen herauskristallisiert. Diese Punkte<br />

sind nicht für alle Regionen in Deutschland maßgeblich,<br />

aber in den großen Ballungsräumen mit häufigerem Einsatz<br />

von PA-Bauweisen liegen diese nahezu ausnahmslos<br />

vor. Im Weiteren werden diese Herausforderungen näher<br />

beleuchtet.<br />

Aufgrund der derzeit stark erhöhten Anzahl an<br />

PA-Baumaßnahmen ist die reine Verfügbarkeit von<br />

PA-Splitten kaum gegeben. Der Bedarf kann zumeist regional<br />

oder in Teilen sogar national nicht mehr bedient<br />

werden. Diese Entwicklung an einem erhöhten Bedarf an<br />

PA-Splitten ist konträr zu den rückläufigen Produktionsmengen<br />

von PA-Splitten an verschiedenen Steinbrüchen.<br />

In vielen Steinbrüchen wird weniger PA-Splitt produziert<br />

und in einigen wird auf die Produktion von PA-Splitten<br />

grundsätzlich verzichtet, da der erhöhte Aufwand in der<br />

Aufbereitung in Kombination mit den dadurch bedingten<br />

geringen Produktionsmengen und des auf der anderen<br />

Seite derzeit erhöhten Bedarfs an Gesteinskörnungen zu<br />

diesem Umdenken in der Aufbereitung der Gesteinskörnungsindustrie<br />

geführt hat. Nicht selten fehlen PA-Splitte,<br />

mit denen über Jahre sehr gute Erfahrungen gesammelt<br />

worden sind, und es müssen PA-Splitte, die seltener und<br />

in Einzelfällen auch noch gar nicht verwendet wurden,<br />

berücksichtigt werden. Mittlerweile stellt die Verfügbarkeit<br />

einer ausreichenden Menge von PA-Splitten in der<br />

Angebotsphase einen essenziellen, wenn nicht sogar den<br />

entscheidenden Wettbewerbsvorteil bei der Auftragsvergabe<br />

von PA-Bauweisen dar. Diese Situation wird zusätzlich<br />

durch teilweise extrem kurze Zeitspannen zwischen<br />

Ausschreibung und Submission bzw. Baustart verschärft.<br />

In Tabelle 1 sind exemplarisch für drei Baumaßnahmen<br />

aus dem Jahre 2017 typische Zeitspannen dargestellt.<br />

Für einzelne Maßnahmen sind nur zwei Wochen bis<br />

zur Submission vorhanden. In dieser Zeit ist es nahezu<br />

ausgeschlossen, eine entsprechende Menge PA-Splitt zu<br />

Einen großen Einfluss auf den<br />

resultierenden Hohlraumgehalt weist<br />

die Kantenfestigkeit der PA-Splitte auf.<br />

sichern, insbesondere bei einer geforderten Menge von<br />

über 10.000 t. Eine mögliche Überprüfung von geeigneten<br />

PA-Splitten nebst Erstprüfungserstellung ist hier nicht<br />

möglich. Durch häufige regionale, auch teilweise veränderte<br />

Anforderungen in den Ausschreibungen kann nicht<br />

immer auf bestehende Erstprüfungen zurückgegriffen<br />

werden bzw. müssen neue Konzepte aufgrund der oben<br />

geschilderten Gesteinsproblematik umgesetzt werden.<br />

Jedoch ist nicht nur die reine Zeit bis zur Submission entscheidend,<br />

in der verbindlich die Liefermengen zwischen<br />

Gesteinslieferant und Asphaltproduzent fixiert werden<br />

müssen. Die Zeitspanne von der Ausschreibung bis zum<br />

Baustart ist von ebenso entscheidender Bedeutung. Im<br />

Regelfall liegen zur Ausschreibung oder zum Submissionstermin<br />

nicht die komplett benötigten PA-Splitte für<br />

die Maßnahme vor, sondern müssen noch (ergänzend)<br />

aufbereitet werden. Bei den vorliegenden Zeitspannen<br />

von ein bis 2,5 Monaten von Submission bis Baustart ist<br />

somit ggf. eine nachträgliche Produktion nötig. Bei den<br />

vorhandenen Zeitspannen ist auch hier wieder eine<br />

Begrenzung vorhanden, da in einem Monat die erforderlichen<br />

Mengen nicht immer produziert werden können.<br />

Im Rahmen von PA-Bauweisen liegen auch immer wieder<br />

Besonderheiten in der geforderten Mischgutkonzeption<br />

vor. In einigen Regionen werden explizit erhöhte Bindemittelvolumen<br />

von 12 V.-% gefordert. Diese erhöhten<br />

Bindemittelvolumina führen nicht mit allen verfügbaren<br />

PA-Splitten zu prozesssicheren Mischgütern, mit denen<br />

derzeit der geforderte Mindesthohlraumgehalt von<br />

22 V.-% in der fertigen Schicht zielsicher eingehalten werden<br />

kann. Bei den erhöhten Bindemittelvolumen zeigt<br />

sich auch eine erhöhte Verdichtungswilligkeit insbesondere<br />

beim realen Einbau. Diese verbesserte Verdichtbarkeit<br />

weisen aber die Laborverdichtungen (siehe auch<br />

unten Prüf- und Labortechnik) im Rahmen der Erstprüfungen<br />

nicht zwangsläufig auf, sodass hier der reine<br />

Übertrag der Hohlraumgehalte des Mischgutes auf die<br />

fertige Schicht teilweise verloren geht. Zwangsläufig<br />

muss bei den erhöhten Bindemittelvolumen die Verdichtungsarbeit<br />

beim Einbau reduziert werden (z. B. größerer<br />

Abstand der Walzen von der Bohle), um die geforderten<br />

Hohlraumgehalte zu erreichen. Dadurch sind die resultie-<br />

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