SOCIETY 354 /2010
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WIRTSCHAFT<br />
INTERVIEW<br />
Identity secured by OeSD<br />
Vom Drucker zum High Tech-<br />
Dienstleister<br />
Die Österreichische Staatsdruckerei (OeSD) hat in den vergangenen Jahren einen erstaunlichen<br />
Wandel erfahren. Vom Drucker der Republik Österreich hat sie sich mittlerweile zu einem –<br />
auch international erfolgreichen – hoch spezialisierten Dienstleister für Sicherheits-Identitätsdokumente<br />
und e-government-Lösungen entwickelt.<br />
Der Name Ihres Unternehmens klingt<br />
staatstragend. Ist das im internationalen<br />
Geschäft hinderlich, oder sogar förderlich?<br />
Wir sind sehr stolz darauf, dass wir<br />
„Österreich“ im Firmennamen tragen, das<br />
ist international auch von Vorteil. Der Name<br />
steht für österreichische Qualität und<br />
Zuverlässigkeit. Wir haben in den vergangenen<br />
Jahren auch alles getan, um uns beste<br />
Reputation zu erarbeiten.<br />
Die OeSD ist ein Technologieunternehmen?<br />
Druck ist heute nur mehr ein Bereich<br />
von vielen in unserer komplexen Geschäftstätigkeit.<br />
Mittlerweile haben wir einen<br />
Hochsicherheitsbereich im Technologiesektor<br />
aufgebaut und verstehen uns als<br />
e-government-Dienstleister. Wir sehen uns<br />
daher als marktorientiertes Sicherheits-<br />
Hochtechnologieunternehmen. Dazu<br />
braucht es jede Menge Innovation in den<br />
Produkten und Dienstleistungen sowie das<br />
Ändern des Geistes und des Selbstverständnisses<br />
des Unternehmens. Wir waren früher<br />
ein reines Produktionsunternehmen,<br />
das abgearbeitet hat, womit wir beauftragt<br />
wurden. Wir haben mittlerweile jedoch<br />
äußerst erfolgreich gelernt, ein kundenorientiertes<br />
Unternehmen zu sein, das<br />
maßgeschneiderte Dienstleistungen entwickelt<br />
und State-of-the-art-Produkte anbietet.<br />
Siebzig Prozent unserer Produkte sind<br />
nicht älter als vier Jahre und wir haben in<br />
sechzig Staaten Kunden.<br />
Aber Ihr Stammgeschäft sind nach wie<br />
vor Identitätsdokumente wie Pässe und andere<br />
Sicherheitsdokumente?<br />
Ja, und diese Dokumente haben einen<br />
gewaltigen Technologiesprung vollzogen,<br />
z. B. Führerschein im Scheckkartenformat,<br />
Reisepass mit Chip und Fingerprint.<br />
Früher wurden diese Dokumente<br />
den Behörden blanko als Vorlage zur<br />
Verfügung gestellt. Dort wurden sie personalisiert,<br />
ausgestellt und den Bürgern<br />
„Siebzig Prozent unserer<br />
Produkte sind nicht älter<br />
als vier Jahre.”<br />
REINHART GAUSTERER<br />
übergeben. Heute ist das Personalisieren<br />
der Dokumente ein technologisch<br />
äußerst aufwändiger Vorgang, der<br />
zweckmäßig zentral durchgeführt wird.<br />
Wir haben diesen Technologiesprung geschafft:<br />
Wir produzieren das gesamte<br />
Dokument, personalisieren es und versenden<br />
es an die Bürger – und zwar<br />
innerhalb von maximal fünf Werktagen.<br />
Das ist eine logistische Großleistung,<br />
die wir mittlerweile aber nochmals verbessern<br />
konnten. Inzwischen können<br />
wir für den Expresspass eine Zustellung<br />
innerhalb von drei Werktagen garantie-<br />
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