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SOCIETY 354 /2010

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WIRTSCHAFT<br />

MEDIEN<br />

Medial genial<br />

Spezialisiert auf Botschaften<br />

Dietmar Ecker ist Eigentümer einer der größten PR-Agenturen Österreichs. Im <strong>SOCIETY</strong>-<br />

Interview erklärt er, wie man das Interesse bei Journalisten weckt und eigene Themen in<br />

die Medien bringt.<br />

„Es ist wichtig,<br />

den Fokus auf<br />

die eigenen Hauptbotschaften<br />

zu<br />

lenken.“<br />

DIETMAR ECKER<br />

Was ist das Besondere an Österreichs Medienlandschaft?<br />

Wir stehen in Österreich einem kleinen<br />

Medienmarkt mit hoher Konzentration<br />

gegenüber. Dieser wird stark von internationalen<br />

Unternehmen beherrscht und dabei<br />

haben nur einige wenige das Sagen. Gleichzeitig<br />

wird die österreichische Medienlandschaft<br />

vom Staat großzügig subventioniert.<br />

Wer sind die wesentlichen Player am Zeitungsmarkt?<br />

Vor allem deutsche Medienunternehmen<br />

beherrschen den österreichischen Markt.<br />

Die WAZ Gruppe besitzt 50 Prozent der<br />

„Kronen Zeitung“ und 49 Prozent des „Kurier“.<br />

Der deutsche Verlag Gruner+Jahr hält<br />

56 Prozent am österreichischen Newsverlag.<br />

Ansonsten wäre da noch die Styria Media<br />

Group mit der „Die Presse“, der „Kleine Zeitung“<br />

und dem „Wirtschaftsblatt“. Im Print-<br />

Qualitätsbereich gibt es auch noch „Der<br />

Standard“ und die „Salzburger Nachrichten“.<br />

Am Boulevardsektor sind mit „Österreich“,<br />

sowie der Gratiszeitung „heute“ weitere<br />

wichtige Medien entstanden. Die<br />

wichtigste Tageszeitung ist die „Kronen Zeitung“,<br />

sie wird von drei Millionen der Bevölkerung<br />

gelesen.<br />

Worauf sollte man im Kontakt mit österreichischen<br />

Medien achten?<br />

Man sollte die Dominanz des Boulevards<br />

berücksichtigen und die relative<br />

Konkurrenzlosigkeit des ORF im elektronischen<br />

Bereich. In Summe sind die<br />

österreichischen Medien nicht stark<br />

außenpolitisch interessiert und haben eine<br />

sehr starke Innensicht.<br />

Aufgabe der Public Diplomacy ist es, das<br />

eigene Land im Gastland der Öffentlichkeit<br />

vorzustellen. Dazu bedarf es der Medien.<br />

Besteht medial Interesse über andere Länder<br />

zu berichten?<br />

Es gibt ja in jedem Land interessante<br />

Großereignisse, die international die<br />

Blicke auf sich ziehen. Seien es nun Konferenzen,<br />

Kongresse, Sport- oder Kulturevents.<br />

Über all das wird in den Medien<br />

berichtet und das bietet immer auch eine<br />

Gelegenheit, das eigene Land in den<br />

Medien vielfältig darzustellen.<br />

Wie kann man bei Journalisten Interesse<br />

wecken?<br />

Führen Sie Journalisten hinter die Kulissen.<br />

Laden Sie sie auf Pressereisen ein<br />

und eröffnen Sie Perspektiven, die neue<br />

Sichtweisen zulassen, die in den Medien<br />

noch nicht bekannt sind. Selbst wenn<br />

ein Land in der Weltöffentlichkeit eher<br />

kritisch gesehen wird, gibt es immer<br />

auch Schauplätze, die ein anderes Gesicht<br />

zeigen. Das interessiert die Medien.<br />

Welche Themen sind für österreichische<br />

Medien interessant?<br />

Auch bei uns gilt als Regel Nr. 1: Themen,<br />

die keinen Newswert haben, sind<br />

für Medien uninteressant. Das heißt, ein<br />

Thema muss eine bestimmte örtliche,<br />

zeitliche oder emotionale Nähe zu einer<br />

Zielgruppe haben, dann ist es auch für<br />

die Medien spannend.<br />

Welche Dos und Don’ts muss ein Diplomat<br />

im Umgang mit österreichischen Medien<br />

beachten?<br />

Wenn man beispielsweise ein Interview<br />

gibt, ist es gut sich zu informieren,<br />

mit welchem Medium man es zu tun<br />

hat, wie die Blattlinie ist. Wo die Interessen<br />

des Journalisten liegen, wie seine<br />

Einstellung zu bestimmten Themen ist.<br />

Dann ist es wichtig, den Fokus immer<br />

wieder auf die eigenen Hauptbotschaften<br />

zu lenken. Der Rest ist in gewisser<br />

Weise auch Diplomatie.<br />

ZUR PERSON<br />

Dietmar Ecker ist Eigentümer einer der größten PR-Agenturen<br />

in Österreich. Er ist persönlicher Berater von Regierungsmitgliedern<br />

und zahlreichen Unternehmensvorständen.<br />

2008 gründete er eine „International Division“<br />

innerhalb der Agentur, die sich auf die Kommunikationsarbeit<br />

im Bereich der internationalen Beziehungen spezialisiert.<br />

Gemeinsam mit <strong>SOCIETY</strong>, der Anwaltskanzlei Lansky,<br />

Ganzger und Partner hat Ecker&Partner nun ein<br />

„Welcome Service Package“ für Diplomaten in Österreich<br />

entwickelt, das kompakt zu Medien, Politik und Rechtslage<br />

in Österreich informiert.<br />

22 | <strong>SOCIETY</strong> 2_10

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