Industrieanzeiger 02.2019
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technik & wissen<br />
Die Skizze verdeutlicht die Möglichkeiten<br />
zur Inline-Überwachung mit dem<br />
Laserschweiß-Monitor LDD-700: In<br />
Echtzeit werden das Keyhole vermessen<br />
und darüber hinaus noch vier weitere<br />
Werte. Sie eignen sich für eine umfassende<br />
Nahtverfolgung und -dokumentation.<br />
Bilder: IPG Laser<br />
Zusatzstrahl detektiert Geometrie von „Keyhole“ und Schweißnaht<br />
Live-Übertragung<br />
aus dem Keyhole<br />
Laserschweißen | IPG Laser hat auf der Fachmesse<br />
Euroblech ein Überwachungssystem vorgestellt, das<br />
während des Prozesses das „Keyhole“ und die<br />
Schweißnaht detailliert in Echtzeit vermisst – wieder<br />
ein Argument mehr für den immer wirtschaftlicher<br />
werdenden Laserschweißprozess. ❧ Olaf Stauß<br />
Das neue „Inline Coherent Imaging“-Überwachungssystem<br />
LDD-700 von IPG Laser<br />
misst das Keyhole und damit die Laserschweißtiefe<br />
interferometrisch während des<br />
Schweißens. Weil dafür ein separater Laserstrahl<br />
mit niedriger Leistung zum Einsatz<br />
kommt, ist die Messung unabhängig vom<br />
zurückgestreuten Prozesslicht – und also<br />
präzise. Ein Vorteil ist auch, dass der Messstrahl<br />
über die Schweißoptik geführt wird<br />
und keine zusätzliche Hardware benötigt,<br />
die nur die Komplexität und den Aufwand<br />
in die Höhe treiben würde. Ein weiteres<br />
Argument für den Laser?<br />
Für alle, die mit dem Laserschweißen<br />
nicht vertraut sind, erklärte Applications<br />
Manager Michael Grupp auf der Messe die<br />
Abläufe ganz praktisch und plastisch: Beim<br />
Keyhole-Schweißen, zu deutsch „Tiefschweißen“,<br />
bohrt sich ein Laser ins Bauteil<br />
und bringt so viel Wärmeenergie ein, dass<br />
das Material nicht nur aufschmilzt, sondern<br />
auch ausdampft. Beim Überwachungs -<br />
system LDD-700 dringt nun ein (infraroter)<br />
Messstrahl während des Schweißens durch<br />
den Dampf bis zum Schmelzbad vor und<br />
wird dort reflektiert. Dieses zurückkommende<br />
Licht detektiert das System. Es liefert<br />
die gewünschten geometrischen Daten über<br />
das Keyhole und noch mehr. „Jedes Bauteil<br />
ist dann sofort kontrolliert und vermessen“,<br />
erklärt Grupp.<br />
Bei dieser Simultanvermessung des Keyholes<br />
allein bleibt es aber nicht. Weil sich<br />
der Messstrahl auch schwenken lässt, liefere<br />
er weitere Daten, etwa zur Nahtverfolgung<br />
und über das Nahtprofil, betont Grupp. Sie<br />
sind unmittelbar nach der Schweißung<br />
verfügbar. „Insgesamt bekommen wir fünf<br />
Messaufgaben mit einem System in Echtzeit<br />
abgedeckt.“ Das Monitoring-System<br />
LDD-70 sei damit die erste industriell<br />
einsetzbare Technologie, die das Keyhole in<br />
seiner tatsächlichen Tiefe vermesse und<br />
darüber hinaus Daten liefere, die einem<br />
Längsschnitt der Schweißnaht glichen. Die<br />
Untersuchung ist zerstörungsfrei.<br />
Besonders nützlich sei das neue System<br />
überall dort, „wo der Anwender eine<br />
Hundertprozent-Prüfung braucht und nicht<br />
durchs Blech durchschweißt“, sagt der<br />
Applications Manager. Die fünf abgedeckten<br />
Messungen versinnbildlicht die Skizze:<br />
Neben dem Keyhole werden das Höhen -<br />
profil der Schweißraupe, ihr transversales<br />
Profil und die Anbindung an die Werkstücke<br />
(türkis) detektiert, außerdem die Höhe der<br />
Bauteile selbst. Als typische Einsatz felder<br />
nennt Grupp sicherheitskritische Getrieberadschweißungen<br />
und Bauteile in der<br />
Medizintechnik. Das Monitoring- System<br />
LDD-700 ist mit allen Schweiß- und<br />
Wobble köpfen von IPG kompatibel.<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19