Industrieanzeiger 02.2019
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zuletzt ...<br />
Erschöpfter<br />
Kunde<br />
Ein Lehrstück in Sachen veraltete Produkte<br />
losschlagen hat die Telekom dieser Tage geliefert.<br />
Das Geschäftsmodell dahinter: Drohe<br />
deinem Kunden mit Zwangskündigung, wenn<br />
er seinen analogen Standardanschluss nicht<br />
auf Internet-Telefonie umzustellen<br />
gedenkt. Wer sich dazu entschließt, telefoniert<br />
fortan via DSL mit der Leistung „Call Comfort<br />
IP (Regio)“ – ohne beim Telefonieren<br />
einen Unterschied zu bemerken. Dieser wird<br />
erst offenkundig, wenn der digitale Anschluss<br />
samt Rufnummer in die neue, mit Gebäudetechnik<br />
vom Feinsten hochgerüstete Wohnanlage umziehen soll. Dort rückt<br />
eine Woche später der Servicetechniker an. Doch wozu den DSL-<br />
Anschluss freischalten, wenn sich der Bestandskunde auch zurück in die<br />
uralte Analogwelt migrieren lässt. Gewiss nicht willkürlich, sondern<br />
im Auftrag der Telekom! Vom Digitalsignal aus dem Verteilerschrank, welches<br />
sich der Kunde erhoffte, deshalb keine Spur. Nach gefühlt tagelangen Telefo -<br />
naten mit der Hotline landet die endlich auf „Call<br />
Comfort IP (Regio)“ umgestellte Auftragsbestätigung<br />
im Briefkasten des Kunden, verbunden mit<br />
einer Wartezeit von knapp zwei Wochen. Um<br />
die festnetztelefonlose Zeit zu überbrücken, rät der<br />
Berater zum Kauf eines Prepaid-Handys.<br />
Natürlich aus dem Telekom-Shop. Dessen Handy-<br />
Vorräte sind noch lange nicht erschöpft, wohl<br />
aber der Bestandskunde nach einem fast monatelangen<br />
Umzug seines Festnetzanschlusses. Der einzige<br />
seiner Art wird er gewiss nicht sein. dk<br />
Bild: Elnur/Fotolia<br />
74 <strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19