Industrieanzeiger 02.2019
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„Viele Unternehmen entscheiden sich zwar<br />
dafür, ein Energiedatenmanagement nach<br />
ISO 50001 zu implementieren, sind aber<br />
nur unzureichend darüber informiert, wo<br />
Fehler passieren können“, warnt Christian<br />
Wiedemann, Vertriebsleiter bei KBR.<br />
Zum Unternehmen<br />
Die KBR Kompensationsanlagenbau GmbH<br />
mit Sitz in Schwabach wurde 1976 gegründet<br />
und ist ein in der zweiten Generation inhabergeführtes<br />
Familienunternehmen, das<br />
Produkte und Dienstleistungen rund um das<br />
Energiemanagement für Gewerbe und<br />
Industrie anbietet. Dazu zählen Blindstromkompensationsanlagen<br />
und Energieoptimierungssysteme.<br />
Der Betrieb unterhält ein<br />
Vertriebsnetz in Deutschland mit Vertriebsbüros<br />
in jedem Bundesland und beschäftigt<br />
aktuell 111 Mitarbeiter. KBR ist nach ISO<br />
14001 (Umweltmanagement), ISO 9001<br />
(Qualitätsmanagement) sowie ISO 50001<br />
(Energiemanagement) zerti fiziert.<br />
Unternehmen hinterfragen die Daten<br />
oftmals nicht, die ihnen das Energiemanagementsystem<br />
liefert, und treffen so falsche<br />
Investitionsentscheidungen. Daher sollte ein<br />
System Ersatzwerte für Messlücken klar<br />
erkennbar aufzeigen. Damit können die<br />
Daten bei Bedarf einfacher händisch<br />
überprüft werden.<br />
den Energieeinkauf zu tätigen, könne das<br />
schnell zu einem bösen Erwachen führen.<br />
Das passierte etwa bei einem Lebensmittelproduzenten,<br />
der beschloss, die Produk -<br />
tionsenergie zu senken. Für die konkrete<br />
Umsetzung sollte ein Blockheizkraftwerk installiert<br />
werden, das Prozessdampf und<br />
Strom für den Betrieb bereitstellt. Die Projektierung<br />
und Investitionsentscheidung<br />
wurde auf Basis der erfassten Energiedaten<br />
gefällt. „Die Verantwortlichen übersahen<br />
dabei aber, dass die Zahlen der Messstellen<br />
nicht immer den tatsächlichen Werten entsprachen.<br />
Demnach wurde die thermische<br />
Energie auch nicht in dem Maße benötigt<br />
wie in den vorangegangenen Berechnungen<br />
prognostiziert“, berichtet der Vertriebsleiter.<br />
Dadurch verlängerte sich die Amortisationszeit,<br />
sodass das Unternehmen deutlich mehr<br />
Geld investieren musste als ursprünglich<br />
vorgesehen.<br />
Die Fehlerursache kann zum Beispiel eine<br />
Messstelle mit Zählerstandserfassung sein,<br />
die unter Umständen nicht mit Strom versorgt<br />
wird, sodass Werte unbemerkt fehlen.<br />
Auch mangelt es häufig an einer Statuskennzeichnung,<br />
die dem Administrator des<br />
Energiedatenmanagementsystems direkt anzeigt,<br />
ob die Daten tatsächlich vollständig<br />
sind. „Oftmals passieren auch einfache<br />
Flüchtigkeitsfehler“, sagt Wiedemann. „So<br />
werden etwa versehentlich die Werte verschiedener<br />
Medien miteinander addiert oder<br />
den Kostenstellen werden die Messwerte<br />
falsch zugeordnet, sodass am Ende über<br />
100 % herauskommen.“ Mittlerweile seien<br />
Unternehmen sogar dazu übergegangen, die<br />
Werte von Messstellen wieder händisch zu<br />
überprüfen, bevor wichtige Investitionsentscheidungen<br />
getroffen werden, was viel Zeit<br />
benötigt.<br />
Um solche Fälle zu vermeiden, empfiehlt<br />
der Energiespezialist, bei Energiedatenmanagementsystemen<br />
auf bestimmte Voraussetzungen<br />
zu achten. Beispielsweise sollte<br />
bei Messstellen eine Lastprofilmessung eingesetzt<br />
werden. Dabei wird das Lastprofil<br />
mit Statuskennzeichnung an die Software<br />
übertragen, damit dort im Ernstfall eine automatische<br />
oder manuelle Ersatzwertbildung<br />
durchgeführt werden kann. Zudem<br />
sollte eine OBIS-Kennzeichnung dafür sorgen,<br />
dass unterschiedliche Medien unübersehbar<br />
voneinander abgegrenzt werden. Dadurch<br />
verringert sich das Risiko, falsche<br />
Werte zu addieren. Zudem sollten die Energie-Beauftragten<br />
im Unternehmen, die auch<br />
für die Überwachung der Energiedaten zuständig<br />
sind, ausreichend geschult sein, um<br />
Fehler eigenständig zu identifizieren.<br />
Der fränkische Anbieter bietet Unternehmen<br />
ein Komplettpaket an, das aus den notwendigen<br />
Messgeräten und einer Software<br />
besteht, in der die Daten verarbeitet und<br />
graphisch dargestellt werden können. Das<br />
Unternehmen berät Betriebe etwa ausführlich<br />
über die Maßnahmen, um ein solches<br />
Energieüberwachungssystem zu installieren,<br />
implementiert dieses zusammen mit dem<br />
Kunden und schult die verantwortlichen<br />
Mitarbeiter über den Umgang mit Messstellen<br />
und Software – dies erfolgt über ausgebildete<br />
Energiemanager.<br />
„In der mangelnden Schulung liegt eines<br />
der Probleme, das die Hersteller von Messgeräten<br />
oft übersehen und das dann unter<br />
Umständen zu einer hohen Fehlerquote im<br />
Umgang mit dem Messsystem führen kann.<br />
Hier wurden leider noch keine Standards<br />
definiert“, betont Wiedemann. KBR stellt<br />
Betrieben daher ein kompetentes Beratungsteam<br />
zur Seite, das im Bedarfsfall auch Fernwartungen<br />
übernehmen kann. (nu) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 02.19 67