Berliner Kurier 27.04.2019

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BlindeFotografin:
TödlicheSturztragödie
MaryHartwig (69) verunglückte in ihrer eigenen Wohnung –Kollegen wollen ihr ein Denkmal setzen
Von
KERSTIN HENSE
Schöneberg/Müggelheim –
Die blinde Fotografin Marion
Hartwig aus Müggelheim,
die unter dem Künstlernamen
„Mary“ arbeitete, ist
tot. Der KURIER berichtete
vor acht Wochen über ihre
außergewöhnliche Arbeit in
einem Schöneberger Fotostudio
für blinde Fotografen.
„Mary hat eine große Lücke
hinterlassen. Sie hatte als
Künstlerin noch so viel vor und
ist viel zu jung gestorben“, sagt
Karsten Hein (55), der das Fotostudio,
in dem Mary bis kurz
vor ihrem Tod arbeitete, mitgründete
An diesem Ort traf
der KURIER die einst so lebensfrohe
Künstlerin Mitte
März zu einem Interview.
Mary war am Ostermontag
ganz plötzlich verstorben. Sie
war nach Angaben von Hein in
ihrer Wohnung gestürzt. „Ihr
Foto: Tina Besen
DasFoto
entstand bei
Marys
letztem Foto-
Workshop im
März.
Mann Ralf und eine weitere
Kollegin hatten sich dort zum
Fotografieren getroffen. Mary
ging kurz aus dem Raum“, sagt
Hein. Sie hätten ein Poltern gehört,
als sie mit dem Hinterkopf
aufschlug. Ein Rettungswagen
brachte die Künstlerin
ins Unfallkrankenhaus Marzahn,
wo sie wenige Stunden
später verstarb. Die genaue Todesursache,
ob allein der Sturz
Auslöser war, ist noch unklar.
Genaues soll jetzt eine Obduktion
klären. Mary hinterlässt
ihren Ehemann Ralf (69), der
bei der Arbeit assistierte, und
einen erwachsenen Sohn.
Das Sensationelle an Marys
Arbeiten war, dass sie trotz ihrer
Erblindung auf beiden Augen,
fotografieren konnte. Ihre
Bilder entstanden per Lightpainting.
Bei dieser Technik,
die in den USA weit verbreitet
ist, werden mit Langzeitbelichtung
Aufnahmen im Dunkeln
gemacht und mit einer oder
verschiedenen Lichtquellen
gegen die Kamera geleuchtet,
damit Linien entstehen können.
„Wenn Mary die Taschenlampe
in der Hand hatte, war
sie die Chefin im Ring. Sie hat
ihre Profession nicht nur beherrscht,
sondern auch gelebt“,
sagt Hein. Die Leidenschaft
an der Fotografie, die sie
erst als Rentnerin entwickelte,
half ihr dabei, ihr schweres
Schicksal zu verarbeiten. Sie
verlor ihr Augenlicht mit Anfang
40 aufgrund einer Augenerkrankung
(Retinitis Pigmentosa).
Ihre Fotokollegen wollen ihr
ein Denkmal setzen. Die Vernissage
(3. bis 31. Mai) im Forum
ORI, Friedelstraße 8
(Neukölln) wollen sie Mary
widmen. Dort wird ein Teil ihrer
Bilder gezeigt. Fortan müssen
sie den Weg ohne ihre
Freundin beschreiten. „Das tut
sehr weh. Sie wird immer in
unseren Herzen weiter leben,
weil sie tiefe Spuren hinterlassen
hat“, sagt Karsten Hein.
Foto: Patrick vanKatwijk/Getty Images
BERLIN 13
Royaler Besuch
kommt im Mai
in die Mark
Potsdam/Schwerin –Das
niederländische Königspaar
besucht vom 20. bis 22. Mai
Mecklenburg-Vorpommern
und Brandenburg. König Willem-Alexander
und Königin
Máxima haben sich ein straffes
Programm zusammengestellt.
Nachdem sie sich in Meck-
Pomm unter anderem über
den Küstenschutz und die Ostsee-Forschung
informiert
haben, werden sie in Nauen im
Havelland einen Ackerbaubetrieb
besuchen und Brandenburgs
Ministerpräsident Dietmar
Woidke (SPD) treffen. Zudem
werden sie sie dort mit
jungen Agrarunternehmer aus
den Niederlanden, Mecklenburg-Vorpommern
und Brandenburg
über die Zukunft der
Landwirtschaft diskutieren,
wie das Informationsamt der
niederländischen Regierung
mitteilte. Zum Abschluss werden
die Royals dann das
Schloss Sanssouci anschauen.
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