Berliner Kurier 27.04.2019

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hätte es auch laufen können!
Studienfahrt zur Eintracht
Im Winter waren beide Teams noch auf Augenhöhe. Aber vor
dem heutigen Duell trennen Hertha von FrankfurtWelten
Von
SEBASTIAN SCHMITT
Berlin – So schnell kann es
gehen! In der Hinrunde marschierten
Hertha und Frankfurt
im Gleichschritt durch
das obere Tabellendrittel
der Liga. Doch vier Spieltage
vor Schluss trennen beide
Klubs satte 17 (!) Punkte. Die
Hessen-Reise (heute, 15.30
Uhr) wird zur blau-weißen
Studienfahrt: Kiek ma, Hertha,
so hätte es auch laufen
können!
Die Voraussetzungen waren
zu Saisonbeginn sehr ähnlich.
Finanziell und sportlich. Doch
während Hertha die Gesellenprüfung
(mal wieder) in der
Rückrunde vermasselte und
ins Niemandsland abrutschte,
stehen die Frankfurter vor ihrem
Meisterbrief: Nach dem
Pokal-Triumph im Vorjahr
ging die SGE auf die Walz, begeistert
Fußball-Deutschland
mit mutigen Auftritten in der
Europa League und will dort
im Halbfinale den FC Chelsea
ärgern.
Anders als Hertha vor zwei
Jahren führt die Doppelbelastung
bei der SGE zu keinem
Leistungsabfall in der Liga. Im
Gegenteil. Die Eintracht grüßt
vor dem heutigen Duell von einem
Champions-League-
Platz.
Der Mut ist Hertha spätestens
durch die jüngste Pleiten-
Serie (5 Niederlagen, 1Remis)
abhandengekommen. Auch,
weil Noch-Trainer Pal Dardai
Eintracht Frankfurt –Hertha BSC
Trainer:
Adi Hütter
Abraham
da Costa
Dilrosun
Plattenhardt
Trapp
Hasebe
Fernandes
Paciencia
Rekik
Rebic
Selke
Duda
Skjelbred
Jarstein
Rode
Gacinovic
Hinteregger
Kalou
Kostic
Schiedsricht
Jablonski (Bremen)
Lazaro
Lustenberger Klünter
Trainer:
PalDardai
fast wöchentlich auf mehrere
Stammspieler verzichten
muss. „Wir mussten in der
Hinrunde basteln, wir mussten
in der Rückrunde basteln und
wir müssen jetzt wieder basteln“,
erklärtder Ungar vor seinem
viertletzten Spiel als
Chefcoach.
Als Strohhalm dienen die
vergangenen Spiele gegen
Frankfurt (1:0 im Hinspiel, 3:0
auswärts im Vorjahr). „Aus
diesen Partien sollten wir
Selbstvertrauen schöpfen.
Wichtig wird ein Dosenöffner
sein: Wir müssen ein Tor
schießen“, erklärt Dardai, der
in den jüngsten vier Spielen
nur ein mickriges Hertha-Tor
bejubeln konnte.
Für Frankfurts Erfolg pokerte
Ex-Hertha-Stürmer und
Frankfurt-Boss Fredi Bobic in
den vergangenen Jahren, lotste
reihenweise Leihspieler wie
Luka Jovic (Benfica Lissabon)
oder Filip Kostic (HSV), die bei
ihren Klubs auf dem Abstellgleis
standen, in die Banken-
Stadt –und wurde für sein Risiko
belohnt.
Auch Hertha-Manager Michael
Preetz greift gerne mal in
die Leih-Kiste. Das klappte
mal mehr (Marko Grujic/23,
vom FC Liverpool, in Frankfurt
gelbgesperrt), mal weniger
(Derrick Luckassen/23,
von der PSV Eindhoven, nur
siebenmal im Kader). Im
KURIER macht Bobic allen
Herthanern Mut: „Ich halte
große Stücke auf die Mannschaft,
die sehr talentiert ist.“
Das sieht Preetz genauso.
Um schon nächste Saison wieder
mit der Eintracht auf Augenhöhe
zu sein, will der blauweiße
Kaderplaner die meisten
Spieler auch nach der Dardai-Ära
halten: „Es wird
wieder unser Bestreben sein,
das Team im Kern zusammenzuhalten.
Wir haben nicht vor,
viele Spieler abzugeben.“
Eine durchaus ehrgeizige
Aufgabe. Schlüsselspieler wie
der derzeit verletzte Niklas
Stark (24) oder Valentino Lazaro
(23) spielten sich in den
Fokus mehrerer Top-Klubs
und sollen teilweise über eine
Ausstiegsklausel verfügen.
Auch die Zukunft von Grujic
und Sturm-Veteran Vedad Ibisevic
(33, Vertrag läuft aus) ist
ungewiss.
Höchste Priorität hat bei den
Blau-Weißen zunächst aber
die Trainer-Suche. Preetz sondiert
den Markt für den passenden
Dardai-Nachfolger:
„Die Personalplanungen laufen
auf allen Ebenen auf Hochtouren.“
Seine Verhandlungsposition
wäre sicherlich stärker, wenn
Hertha endlich mal wieder einen
Sieg feiert. Preetz appelliert
vor der Studienfahrt nach
Hessen an seine blau-weißen
Lehrlinge: „Wir müssen uns
aus dieser schwierigen Phase
rausarbeiten. Dann wird auch
wieder die Lockerheit zurückkommen.“
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Hessische Heiterkeit:
SGE-Profis jubeln über
den Einzug ins Halbfinale
der Europa League.
Eintr. Frankfurt
Hertha BSC
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Foto: Imago images/ Sven Leifer
SPORT 25
Im Fokus: Kwasi OkyereWriedt.
Bayern-Bulle
auf Herthas
Zettel?
München –InBayerns Landeshauptstadt
vergeht kaum
ein Tag ohne Transfer-Spekulationen.
Neueste Meldung:
Kwasi Okyere Wriedt (24),
Torjäger bei Bayerns zweiter
Mannschaft in der Regionalliga,
soll laut verschiedenen
Medien das Weite suchen –
und bei Hertha auf dem Zettel
stehen.
Der ghanaische Nationalspieler
spielt unter Trainer
Niko Kovac keine Rolle –im
Gegensatz zur vergangenen
Saison, als Wriedt unter Jupp
Heynckes des Öfteren im Kader
stand und sogar 22 Minuten
Bundesliga-Luft schnuppern
durfte.
Wriedt, kräftig und 1,88-
Meter groß, steht zwar noch
bis 2020 beim Rekordmeister
unter Vertrag, soll aber mangels
Perspektive den Absprung
planen. Der Angreifer
will sein Können (44 Tore
und 14 Vorlagen in 60 Spielen)
in einer höheren Liga beweisen.
Bei den Blau-Weißen stehen
für die neue Saison mit Davie
Selke (24) und Pascal Köpke
(23) bisher nur zwei Stürmer
unter Vertrag. Neben Hertha
sollen aber auch andere Bundesligisten
und einige englische
Zweitligisten um den
bulligen Stürmer buhlen.
Der Nacken!
Kraft fällt aus
Berlin –Der Nächste, bitte!
Hertha muss bei Eintracht
Frankfurt auch auf Thomas
Kraft (30) verzichten. Den
blau-weißen Ersatztorhüter
plagt eine Blockade im Nacken.
Als Back-up für
Stammkeeper Rune Jarstein
(34) reiste Nachwuchs-Talent
Dennis Smarsch (20 )
mit an den Main. Ebenso im
Flieger: Valentino Lazaro,
der nach seinem Dardai-
Denkzettel gegen Hannover
heute wohl wieder als rechter
Verteidiger spielen wird.