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Berliner Kurier 27.04.2019

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SEITE23<br />

BERLINER KURIER, Sonnabend, 27.April 2019<br />

Martin Pieckenhagen hütet<br />

beim Traditionsmasters<br />

das Torder eisernen Legenden.<br />

Auch das noch!<br />

Union mussauf<br />

Hübner verzichten<br />

Muskelprobleme –nun soll’s Parensen richten<br />

Martin Pieckenhagen<br />

wehrtals Torwartdes<br />

Hamburger SV einen<br />

Schussvon Bayerns<br />

RoyMakaay(r.)ab.<br />

Fotos: imago images, imago images/team2, imago sportfotodienst<br />

Berlin – Alles bereit für das<br />

große Endspiel! Alles? Ja,<br />

aber leider nicht alle. Denn<br />

wie Unions Trainer Urs Fischer<br />

verriet, müssen die<br />

Eisernen gegen den Hamburger<br />

SV auf ihren wichtigsten<br />

Mann in der Abwehr<br />

verzichten: auf Florian<br />

Hübner.<br />

„Er macht gute Fortschritte,<br />

aber für Sonntag wird es<br />

nicht reichen“, trug Fischer<br />

im ruhigen Ton die Hiobsbotschaft<br />

vor. Schon beim 1:1<br />

in der Vorwoche in Fürth<br />

hatte der eiserne Abwehrchef<br />

mit muskulären Problemen<br />

passen müssen. Unter<br />

der Woche hat er alles versucht,<br />

um fit zu werden. Aber<br />

offensichtlich waren die maladen<br />

Beine nicht spielfähig<br />

zu kriegen.<br />

Als Ersatz muss sich Fischer<br />

zwischen Marc Torrejon<br />

und Michael Parensen<br />

entscheiden. Die Chancen<br />

bezifferte der Trainer auf<br />

60:40 zugunsten von Unions<br />

Zweitligarekordspieler. Parensen<br />

hat in dieser Saison<br />

halt deutlich mehr Spielpraxis<br />

aufzuweisen als der Spanier.<br />

Positiv sieht es dagegen bei<br />

Rafal Gikiewicz aus, der zu<br />

Wochenbeginn das Training<br />

hatte abrechen müssen. Die<br />

ständig auftretenden Kopfschmerzen<br />

des Polen sind abgeklungen.<br />

Das MRT zuvor<br />

hatte eh keine auffälligen Befunde<br />

ergeben. Seinem Einsatz<br />

steht nichts im Wege. Ist<br />

vielleicht auch besser so. Für<br />

Union und Gikiewiczs privaten<br />

Fan-Tross. Aus seiner<br />

Heimat haben sich rund 40<br />

Besucher angesagt, die ihm<br />

die Daumen drücken wollen.<br />

Und noch eine Art Besuch<br />

kündigte das Ordnungsamt<br />

Treptow-Köpenick an. Den<br />

von Knöllchenschreibern.<br />

Man wolle ein besonderes<br />

Auge auf den ruhenden Verkehr<br />

haben, wurde bei Twitter<br />

mit der ironisch klingenden<br />

Einleitung „Servicetweet“<br />

mitgeteilt. Wär eigentlich<br />

mal ’ne Kleine<br />

Anfrage in der BVV wert, wie<br />

viel Zusatzeinnahmen der<br />

Bezirk durch Heimspiele des<br />

1.FC Union in der Saison so<br />

generiert. Mathias Bunkus<br />

ich hatte auch in Hamburg tolle<br />

vier Jahre. Das Umfeld, die<br />

Stadt, die leben ihre Tradition.<br />

Mich hat diese Zeit schon sehr<br />

geprägt“, gibt der gebürtige<br />

Ost-<strong>Berliner</strong> zu.<br />

Dass sich seine beiden Ex-<br />

Vereine sozusagen auf Augenhöhe<br />

gegenübertreten würden,<br />

hätte er nicht zu träumen gewagt.<br />

„Der HSV, das war Bundesliga,<br />

gefühlt immer Europacup,<br />

auch wenn es in den letzten<br />

Jahren peu àpeu abwärts<br />

ging. Ihr Anspruch muss es ja<br />

sein, wieder erste Liga zu sein.<br />

Wenn das nicht klappt, könnten<br />

die kommenden Jahre<br />

schwierig werden“, weiß Pieckenhagen.<br />

Es sei ein bisschen auch ein<br />

Duell der Gegensätze, ohne dass<br />

Piecke 30 Jahre nach der Wiedervereinigung<br />

die Ost-Schiene<br />

aufmachen will. Hier die reiche<br />

Hansestadt, da der wirtschaftlich<br />

eher abgehängte Osten. Die<br />

Eisernen wurden lange Zeit<br />

„stiefmütterlich“ behandelt. Vor<br />

und nach der Wende. „In der<br />

Stadt durch den BFC, später<br />

musste man durch ein Tal der<br />

Tränen. Dann der Stadionbau<br />

mit den Fans, jetzt schon viele<br />

Jahre in der Zweiten Liga. Es ist<br />

beeindruckend, zu sehen, welchen<br />

Weg sie bis jetzt gegangen<br />

sind“, gibtder Ex-Torwart zu.<br />

Nun das große Finale.„Ich bin<br />

gespannt, was da morgen passiert“,,sagt<br />

Pieckenhagen. „Ich<br />

weiß nicht, wem ich die Daumen<br />

drücken soll. Da bin ich ein<br />

bisschen zerrissen. Platz eins ist<br />

ja mehroder weniger weg. Dass<br />

sich dahinter vier Vereine um<br />

den Aufstieg balgen und die alle<br />

noch an diesem Wochenende<br />

gegeneinander spielen, ist ja<br />

auch nicht Alltag.“<br />

Und wenn man von den zwei<br />

Seelen spricht, hat Piecke sogar<br />

eine „Vierfachbelastung“. Mit<br />

Steffen Baumgart spielte er<br />

schon bei Hansa zusammen.<br />

„Der macht einen Superjob mit<br />

Paderborn“, sagt Pieckenhagen.<br />

Was uns zum Vierten aus dem<br />

Quartett führt, dem sonntäglichen<br />

Gegner der Ostwestfalen,<br />

dem 1.FC Heidenheim. „Dort<br />

spielt mit Kevin Müller mein<br />

Neffe im Tor“, verrät der 47-<br />

Jährige.<br />

Gut, dass man in Köpenick<br />

nicht so zerrissen ist. Da wollen<br />

alle nur, dass es morgen nach einem<br />

Dreier zur Melodie von<br />

„Oh when the saints“ lauthals<br />

und überschwänglich von den<br />

Tribünen erklingt: „Wir steigen<br />

auf und ihr bleibt da …“<br />

Routinier Michael Parensen<br />

soll Florian Hübner (r.)<br />

gegen den HSVvertreten.<br />

Foto: Koch

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