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Berliner Kurier 27.04.2019

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<strong>Berliner</strong> Zeitung |<strong>Berliner</strong> <strong>Kurier</strong><br />

das Einspeisen von Sonnenstrom –sowie<br />

weitere solare Verdienstmöglichkeiten.<br />

Nr. x, Ausgabe x./ x. x 2019<br />

/ 6<br />

... wir Holz klug in den Primärkonstruktionen<br />

der Wohn- und Gewerbebauten einsetzen,<br />

können wir zumindest im Baugewerbe<br />

den Anteil der grauen Energie erheblich senken.“<br />

Neben der klimapolitischen Weitsicht<br />

ist der Holzbau dabei auch insofern visionär,<br />

als er zur Entlastung überlaufender Großstädte<br />

beitragen könnte, meint Kaden. Die<br />

vorgefertigten Holzelemente ermöglichten<br />

kurze Bauzeiten und hätten im Vergleich mit<br />

den herkömmlichen Materialien Ziegel oder<br />

Stahlbeton mindestens fünf Prozent weniger<br />

Konstruktionsfläche, so Kaden. „Natürlich<br />

ist es naiv zu glauben, dass der urbane Holzbau<br />

die Probleme der Wohnungsknappheit<br />

lösen könnte. Wenn es allerdings gelingt,<br />

den Anteil am Verdichtungspotential der<br />

Städte signifikant mit dem Thema Holzbau<br />

zu besetzen, wäre allen geholfen –von<br />

den zu bewirtschaftenden Wäldern, den<br />

Zimmereien und Nutzern der Gebäude bis<br />

zum Klima.“<br />

Altes ertüchtigen. Mit all diesen Aspekten<br />

zeigt die Holzbauweise beispielhaft die Vielschichtigkeit<br />

zukunftsweisender Architektur<br />

auf. Die ist auch daran erkennbar, dass sich<br />

das „Visionäre“ nicht auf die Errichtung<br />

völlig neuer Gebäude beschränkt. Für Elisabeth<br />

Rüthnick vom <strong>Berliner</strong> Büro Rüthnick<br />

Architekten kann auch die Bearbeitung<br />

von Projekten im historischen Bestand eine<br />

visionäre Seite haben. Als Beispiele nennt<br />

sie Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen<br />

ihres Büros etwa im Hauptgebäude<br />

der Humboldt-Universität oder für die<br />

Berlin-Brandenburgische Akademie der<br />

Wissenschaften am Gendarmenmarkt. „In<br />

Bild: Schnepp Renou<br />

DasFuturium wirdabSeptember als Ortfür alle<br />

eröffnet, die sich für Zukunftsfrageninteressieren.<br />

Diesdrücktsich auch in der Archtitektur aus<br />

allen Fällen handelt es sich nicht nur um die<br />

Beseitigung baulicher Defizite, sondern auch<br />

um die Weiterentwicklung für moderne Anforderungen“,<br />

meint Rüthnick. Für die 1911<br />

erbaute Fichtenbergoberschule in Steglitz<br />

entwickelt das Büro derzeit ein modernes Innenraumkonzept,<br />

das „die Flächen der traditionellen<br />

Klassenräume zu Lern- und Arbeitszwecken“<br />

modernisiert.<br />

Das gläserne „Futurium“als<br />

idealer Ort für alle, die die<br />

Zukunft mitgestalten wollen<br />

Nicht immer konfliktfrei. Die verschiedenen<br />

Aspekte auf einen Nenner zu bringen, gestaltet<br />

sich dabei nicht immer leicht. „Architektur<br />

heute steht vor nicht immer konfliktfrei<br />

zu lösenden Herausforderungen“, hält Stefan<br />

Brandt, Direktor des <strong>Berliner</strong> Futuriums, fest.<br />

Als „Haus der Zukünfte“ soll das Futurium<br />

ab September Ort für visionäre Ideen sein.<br />

„Architektur soll ästhetisch unverwechselbar<br />

und innovativ sein, gleichzeitig auf die Umgebung<br />

und die Geschichte des Ortes eingehen.<br />

Sie soll nachhaltig sein, wobei jeweils zu<br />

definieren ist, was das heißt: Es geht ebenso<br />

um die Nutzung nachhaltiger Baumaterialien<br />

wie um eine nachhaltige Energie-(Selbst-)<br />

Versorgung“, sagt Brandt. Auch Barrierefreiheit<br />

spiele eine wichtige Rolle, ebenso wie die<br />

Einbindung von Anwohnern. „Gelungene<br />

Architektur schafft es, eine markante ästhetische<br />

Geste in die Stadt hineinzubringen und<br />

zugleich im besten Sinne lebensnah zu sein“,<br />

so Brandt. Und sie setze Akzente für eine<br />

nachhaltige Umgestaltung des Stadtraums.<br />

Brandt nennt als Beispiel die 2017 fertiggestellte<br />

„Botschaft für Kinder“ vom SOS-Kinderdorf<br />

in Moabit. „Sie wirkt laut Anspruch<br />

der Architekten zugleich als „Schutzraum“<br />

und als „Bühne“ für die Anliegen von<br />

SOS-Kinderdorf. Das Haus ist umhüllt von<br />

einem neuartigen „Glasfasergittergewebe“,<br />

das sich teilweise verschieben lässt. „Eine<br />

gelungene Symbiose aus den Inhalten der Institution<br />

und ihrer architektonischen Umsetzung,“<br />

meint Brandt.<br />

Impulse fürs ganze Quartier. Auch das eigene<br />

Haus, das von den Architekten Richter Musikowski<br />

entworfen wurde, habe eine entsprechende<br />

Dimension. „Ich bin fest davon<br />

überzeugt, dass das Futurium am Alexanderufer<br />

zu den visionären Bauten zählt“, sagt<br />

Brandt. Das Gebäude werde „Impulse für die<br />

Weiterentwicklung des Quartiers rund um<br />

den Humboldthafen“ geben. Dabei weist das<br />

barrierefreie Niedrigstenergiehaus mit einer<br />

Hülle aus Gussglass und hohen Fensterfronten<br />

über seine unmittelbare Umgebung hinaus.<br />

Der Bau verkörpere „selbst ein visionäres<br />

Raumkonzept“. Damit ist das Gebäude<br />

die perfekte Umgebung für einen Ort, der<br />

für alle offen sein soll, die Lust auf die Gestaltung<br />

von Zukunft haben. Dass ein paar<br />

Gedanken dazu auch in Sachen Architektur<br />

nicht schaden können, zeigt schließlich<br />

jener Wettbewerb von 1908, dessen Visionen<br />

Anstoß für ein Berlin gaben, wie wir es<br />

heute kennen.<br />

Berlin-Mitte<br />

Philip Aubreville<br />

Immobilienwelten<br />

Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />

Bild: caimmo.com/CubeBerlin<br />

Neue Quartiere<br />

in Mitte 04<br />

Kurz &gut<br />

Markant so l der „Tower B5“ das Projekt<br />

„Am Oktagon“ in Adlershof prägen. Die<br />

Fertigste lung ist im Frühjahr 2020 geplant.<br />

Rechtsexperten<br />

Wenn der Nachbar auf dem Balkon zu<br />

viel gri lt ode raucht: So können sich<br />

betro fene Mieter dagegen wehren.<br />

Solardach 2.0<br />

Es gibt nach wie vor eine Vergütung für<br />

Bild:Hans GeorgEsch<br />

In Mitte strebt alles nach oben: Spektakuläre<br />

Hochhaus- und Wohnturm-Projekte stehen in den<br />

Startlöchern. Zum Beispiel der 150 Meter hohe<br />

Turm des russischen Investors Monarch neben dem<br />

Einkaufszentrum Alexa oder der skulpturale Wohnturm<br />

nach Plänen des US-Star-Architekten Frank O. Gehry<br />

neben dem Elektronikmarkt Saturn.<br />

Und mit der Europacity entsteht auf der Brache<br />

des einstigen Güterbahnhofs in der Nähe des<br />

Hauptbahnhofs ein ganz neues Stadtviertel.<br />

Geplant sind nicht nur Räume für Büros und Gewerbe,<br />

sondern auch rund 3000 Wohnungen sowie Hotels.<br />

Lesen Sie mehr über die „Stadtentwicklung Mitte“–<br />

hier am kommenden Sonnabend!

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