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<strong>Berliner</strong> Zeitung |<strong>Berliner</strong> <strong>Kurier</strong><br />
das Einspeisen von Sonnenstrom –sowie<br />
weitere solare Verdienstmöglichkeiten.<br />
Nr. x, Ausgabe x./ x. x 2019<br />
/ 6<br />
... wir Holz klug in den Primärkonstruktionen<br />
der Wohn- und Gewerbebauten einsetzen,<br />
können wir zumindest im Baugewerbe<br />
den Anteil der grauen Energie erheblich senken.“<br />
Neben der klimapolitischen Weitsicht<br />
ist der Holzbau dabei auch insofern visionär,<br />
als er zur Entlastung überlaufender Großstädte<br />
beitragen könnte, meint Kaden. Die<br />
vorgefertigten Holzelemente ermöglichten<br />
kurze Bauzeiten und hätten im Vergleich mit<br />
den herkömmlichen Materialien Ziegel oder<br />
Stahlbeton mindestens fünf Prozent weniger<br />
Konstruktionsfläche, so Kaden. „Natürlich<br />
ist es naiv zu glauben, dass der urbane Holzbau<br />
die Probleme der Wohnungsknappheit<br />
lösen könnte. Wenn es allerdings gelingt,<br />
den Anteil am Verdichtungspotential der<br />
Städte signifikant mit dem Thema Holzbau<br />
zu besetzen, wäre allen geholfen –von<br />
den zu bewirtschaftenden Wäldern, den<br />
Zimmereien und Nutzern der Gebäude bis<br />
zum Klima.“<br />
Altes ertüchtigen. Mit all diesen Aspekten<br />
zeigt die Holzbauweise beispielhaft die Vielschichtigkeit<br />
zukunftsweisender Architektur<br />
auf. Die ist auch daran erkennbar, dass sich<br />
das „Visionäre“ nicht auf die Errichtung<br />
völlig neuer Gebäude beschränkt. Für Elisabeth<br />
Rüthnick vom <strong>Berliner</strong> Büro Rüthnick<br />
Architekten kann auch die Bearbeitung<br />
von Projekten im historischen Bestand eine<br />
visionäre Seite haben. Als Beispiele nennt<br />
sie Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen<br />
ihres Büros etwa im Hauptgebäude<br />
der Humboldt-Universität oder für die<br />
Berlin-Brandenburgische Akademie der<br />
Wissenschaften am Gendarmenmarkt. „In<br />
Bild: Schnepp Renou<br />
DasFuturium wirdabSeptember als Ortfür alle<br />
eröffnet, die sich für Zukunftsfrageninteressieren.<br />
Diesdrücktsich auch in der Archtitektur aus<br />
allen Fällen handelt es sich nicht nur um die<br />
Beseitigung baulicher Defizite, sondern auch<br />
um die Weiterentwicklung für moderne Anforderungen“,<br />
meint Rüthnick. Für die 1911<br />
erbaute Fichtenbergoberschule in Steglitz<br />
entwickelt das Büro derzeit ein modernes Innenraumkonzept,<br />
das „die Flächen der traditionellen<br />
Klassenräume zu Lern- und Arbeitszwecken“<br />
modernisiert.<br />
Das gläserne „Futurium“als<br />
idealer Ort für alle, die die<br />
Zukunft mitgestalten wollen<br />
Nicht immer konfliktfrei. Die verschiedenen<br />
Aspekte auf einen Nenner zu bringen, gestaltet<br />
sich dabei nicht immer leicht. „Architektur<br />
heute steht vor nicht immer konfliktfrei<br />
zu lösenden Herausforderungen“, hält Stefan<br />
Brandt, Direktor des <strong>Berliner</strong> Futuriums, fest.<br />
Als „Haus der Zukünfte“ soll das Futurium<br />
ab September Ort für visionäre Ideen sein.<br />
„Architektur soll ästhetisch unverwechselbar<br />
und innovativ sein, gleichzeitig auf die Umgebung<br />
und die Geschichte des Ortes eingehen.<br />
Sie soll nachhaltig sein, wobei jeweils zu<br />
definieren ist, was das heißt: Es geht ebenso<br />
um die Nutzung nachhaltiger Baumaterialien<br />
wie um eine nachhaltige Energie-(Selbst-)<br />
Versorgung“, sagt Brandt. Auch Barrierefreiheit<br />
spiele eine wichtige Rolle, ebenso wie die<br />
Einbindung von Anwohnern. „Gelungene<br />
Architektur schafft es, eine markante ästhetische<br />
Geste in die Stadt hineinzubringen und<br />
zugleich im besten Sinne lebensnah zu sein“,<br />
so Brandt. Und sie setze Akzente für eine<br />
nachhaltige Umgestaltung des Stadtraums.<br />
Brandt nennt als Beispiel die 2017 fertiggestellte<br />
„Botschaft für Kinder“ vom SOS-Kinderdorf<br />
in Moabit. „Sie wirkt laut Anspruch<br />
der Architekten zugleich als „Schutzraum“<br />
und als „Bühne“ für die Anliegen von<br />
SOS-Kinderdorf. Das Haus ist umhüllt von<br />
einem neuartigen „Glasfasergittergewebe“,<br />
das sich teilweise verschieben lässt. „Eine<br />
gelungene Symbiose aus den Inhalten der Institution<br />
und ihrer architektonischen Umsetzung,“<br />
meint Brandt.<br />
Impulse fürs ganze Quartier. Auch das eigene<br />
Haus, das von den Architekten Richter Musikowski<br />
entworfen wurde, habe eine entsprechende<br />
Dimension. „Ich bin fest davon<br />
überzeugt, dass das Futurium am Alexanderufer<br />
zu den visionären Bauten zählt“, sagt<br />
Brandt. Das Gebäude werde „Impulse für die<br />
Weiterentwicklung des Quartiers rund um<br />
den Humboldthafen“ geben. Dabei weist das<br />
barrierefreie Niedrigstenergiehaus mit einer<br />
Hülle aus Gussglass und hohen Fensterfronten<br />
über seine unmittelbare Umgebung hinaus.<br />
Der Bau verkörpere „selbst ein visionäres<br />
Raumkonzept“. Damit ist das Gebäude<br />
die perfekte Umgebung für einen Ort, der<br />
für alle offen sein soll, die Lust auf die Gestaltung<br />
von Zukunft haben. Dass ein paar<br />
Gedanken dazu auch in Sachen Architektur<br />
nicht schaden können, zeigt schließlich<br />
jener Wettbewerb von 1908, dessen Visionen<br />
Anstoß für ein Berlin gaben, wie wir es<br />
heute kennen.<br />
Berlin-Mitte<br />
Philip Aubreville<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Bild: caimmo.com/CubeBerlin<br />
Neue Quartiere<br />
in Mitte 04<br />
Kurz &gut<br />
Markant so l der „Tower B5“ das Projekt<br />
„Am Oktagon“ in Adlershof prägen. Die<br />
Fertigste lung ist im Frühjahr 2020 geplant.<br />
Rechtsexperten<br />
Wenn der Nachbar auf dem Balkon zu<br />
viel gri lt ode raucht: So können sich<br />
betro fene Mieter dagegen wehren.<br />
Solardach 2.0<br />
Es gibt nach wie vor eine Vergütung für<br />
Bild:Hans GeorgEsch<br />
In Mitte strebt alles nach oben: Spektakuläre<br />
Hochhaus- und Wohnturm-Projekte stehen in den<br />
Startlöchern. Zum Beispiel der 150 Meter hohe<br />
Turm des russischen Investors Monarch neben dem<br />
Einkaufszentrum Alexa oder der skulpturale Wohnturm<br />
nach Plänen des US-Star-Architekten Frank O. Gehry<br />
neben dem Elektronikmarkt Saturn.<br />
Und mit der Europacity entsteht auf der Brache<br />
des einstigen Güterbahnhofs in der Nähe des<br />
Hauptbahnhofs ein ganz neues Stadtviertel.<br />
Geplant sind nicht nur Räume für Büros und Gewerbe,<br />
sondern auch rund 3000 Wohnungen sowie Hotels.<br />
Lesen Sie mehr über die „Stadtentwicklung Mitte“–<br />
hier am kommenden Sonnabend!