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Bild: AleksandraCzaj, Kinga Krawczyk<br />
Die Verknüpfung vonBibliothek und öffentlichem<br />
Raum istKern desBeitrags„Neue Kreuzberger<br />
Wiese“ für den Schinkel-Wettbewerb<br />
STADT DER<br />
ZUKUNFT<br />
Als Spielwiese für visionäre Architektur<br />
zeigt Berlin, wie Gebäude die gesamte<br />
Stadtentwicklung beeinflussen.<br />
Bild: Marcus Storch<br />
VisionäreIdee: Grüninseln<br />
als Arbeitsplatz nutzen.<br />
Als Berlin noch auf einige zentrale<br />
Viertel beschränkt und<br />
von lauter eigenständigen Gemeinden<br />
umgeben war, die heute als<br />
Bezirke zur Hauptstadt gehören, lobte<br />
der Architektenverein zu Berlin einen<br />
„Wettbewerb um einen Grundplan<br />
für die Bebauung von Groß-Berlin“<br />
aus. Zwölf Jahre später wurde dieses<br />
„Groß-Berlin“ Realität. Und auch<br />
wenn die eingereichten Entwürfe genau<br />
das blieben, Entwürfe nämlich,<br />
kann der mehr als 100 Jahre alte Wettbewerb<br />
als zukunftsweisend gelten:<br />
Die Aufforderung, Bau-, Grün- und<br />
Verkehrsflächen ebenso gemeinsam zu<br />
denken wie Zentrum, Wohnquartier<br />
und Vorort, erinnert stark an aktuelle<br />
Herausforderungen in der wachsenden<br />
Metropole. Doch dort, meint der<br />
Vorsitzende des aus dem Architektenverein<br />
hervorgegangenen „Architekten-<br />
und Ingenieurvereins zu Berlin“<br />
(AIV), Wolfgang Schuster, sei es mit<br />
visionärer Architektur nicht weit her.<br />
HarteWorte. Die neue BND-Zentrale?<br />
„Da hat man ein Gebäude gebaut, das<br />
von außen so festungshaft aussieht,<br />
wie sich der Bundesdeutsche den<br />
BND vorstellt.“ Das Humboldt-Forum?<br />
„Disney-Architektur, wie ein in<br />
Historismus verpacktes Atomkraftwerk.<br />
Es wird im Geist weder Andreas<br />
Schlüter noch den Humboldt-Brüdern<br />
gerecht.“ Berlins Stadtentwicklungspolitik<br />
generell? „Politiker verwalten<br />
heute nur noch; und wenn sie eher<br />
zufällig eine visionäre Position vertreten,<br />
müssen sie sich der Fraktionsdisziplin<br />
beugen“, so Schuster.<br />
Wettbewerb rund um die<br />
Gestaltung des Blücherplatzes<br />
in Kreuzberg<br />
Positive Ausnahmen. Schuster belässt<br />
es aber nicht bei Fundamentalkritik,<br />
sondern weiß durchaus auch von positiven<br />
Beispielen zu berichten. Der<br />
Architekt und Professor an der BTU<br />
Cottbus lobt etwa die Lückenbebauung<br />
Roger Bundschuhs in der Michaelkirchstraße<br />
12. Dessen Inszenierung<br />
der einstigen Baulücke –anstelle einer<br />
Schließung – sei „absolut visionär“,<br />
meint Schuster, dessen AIV sich ebenfalls<br />
intensiv mit Architekturvisionen<br />
auseinandersetzt: Den diesjährigen<br />
„Schinkel-Wettbewerb“ hat er unter<br />
das Motto „Bridge2future“ gestellt.<br />
Zukunftsweisende Beiträge waren<br />
gefragt, die die städtebaulichen Herausforderungen<br />
lösen, die mit der<br />
Errichtung der „Zentralen Landesbibliothek“<br />
(ZLB) am Blücherplatz in<br />
Kreuzberg verbunden sind. Dort steht<br />
zur Zeit die 1954 eröffnete Amerika-Gedenkbibliothek.<br />
„Die Potenzi-