AJOURE´ Magazin Juni 2019
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AJOURE / KATEGORIE<br />
PEOPLE<br />
Warum hat sie welchen Song neben den<br />
anderen gesetzt. Auf welche Reise werde<br />
ist geschickt, wenn ich diesem Album<br />
zuhöre. Heute gibt es Song-by-Song. Das<br />
zerrupft für mich dieses Konzept. Das ist<br />
für den Ein oder Anderen bestimmt toll,<br />
weil er in drei Wochen drei Hits veröffentlichen<br />
kann. Aber ich mag die Art von<br />
Musik, die sich Zeit nimmt.<br />
Ich unterstütze die Künstler, die ich liebe,<br />
indem ich mir ihre Platten kaufe, nachdem<br />
ich sie gehört habe. Es gibt wirklich Tage,<br />
an denen ich merke, dass es so unglaublich<br />
viel Musik gibt und ich nur noch von<br />
Genre zu Genre springe. Du kannst dich<br />
ja gar nicht mehr einlassen. Da muss ich<br />
mitunter auch einfach den Stecker ziehen.<br />
Was ich aber geil daran finde ist, dass eine<br />
gewisse Autonomie entsteht. Die Künstler<br />
sind viel mehr danach gefragt etwas Eigenes<br />
zu kreieren, weil du sonst untergehst.<br />
Ich habe etwas Angst davor, dass die<br />
Wertschätzung für Musik etwas den Bach<br />
runtergeht. Ich liebe Live-Musik und darauf<br />
stütze ich mich auch. Das ist der Pfeiler,<br />
auf dem ich stehe. Ich kann mich auch<br />
auf die Straße stellen und das machen.<br />
Vielleicht bleibt jemand stehen und hört<br />
mir zu. Straßenmusik zu machen war auf<br />
jeden Fall eine gute Erfahrung für mich.<br />
Mir hat daran so gefallen, dass es eine<br />
Face-to-Face-Begegnung gibt. Wenn du<br />
mich Scheiße findest, dann gehst du weiter.<br />
Du findest es gut, dann bleibst du stehen.<br />
Vielleicht sogar bis zum Schluss. Wenn du<br />
es richtig gut findest, dann kaufst du mir<br />
vielleicht aus meinem Koffer heraus sofort<br />
eine CD ab. Danke du lieber Mensch für<br />
diesen Moment. Dieser Moment ist leider<br />
weg, wenn ich nur darauf schaue, was in<br />
der Plattenindustrie passiert.<br />
Interview<br />
Umso mehr weiß ich es zu schätzen,<br />
wenn wir diese Tour spielen. Ich hole<br />
nachher direkt aus dem Presswerk<br />
mein Album ab. Das ist komplett<br />
surreal für mich, mein Album als CD<br />
in der Hand zu halten. Was du nicht<br />
aufhalten kannst, ist diese One-to-<br />
One-Erfahrung. Wenn ich auf einem<br />
Konzert bin, bei dem ich wirklich<br />
abgeholt wurde, dann will ich auch<br />
sofort alles mitnehmen. Zum einen<br />
will ich den Künstler unterstützen<br />
und zum anderen möchte ich etwas<br />
Haptisches in meinen Händen halten.<br />
Ich glaube daran, aber vielleicht bin<br />
ich auch einfach etwas zu traditionell<br />
veranlagt (lacht).<br />
Ich kann mir nicht vorstellen, in einem<br />
Jahr auf fünf EPs mehr als dreißig<br />
Songs zu schreiben. Da habe ich<br />
einfach einen anderen Anspruch an<br />
das, was ich in meiner Musik finden<br />
möchte. Das bedeutet nicht, dass du<br />
nicht Qualität auch machen kannst,<br />
wenn du viel machst. Ich für mich<br />
funktioniere aber einfach nicht so. Es<br />
muss sich entwickeln. Das eigentliche<br />
Handwerk ist das, was mich interessiert.<br />
Foto: Marcel Brell<br />
AJOURE MAGAZIN SEITE: 56 | JUNI <strong>2019</strong>