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AUTOINSIDE Ausgabe 11 – November 2019

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NUTZFAHRZEUGE<br />

LNG: Lidl<br />

Ein grosses Ziel vor Augen<br />

Der Discounter Lidl hat sich für LNG entschieden<br />

und dafür eigens eine Tankstelle am<br />

Hauptsitz in Weinfelden TG in Betrieb genommen.<br />

Zwei weitere sind im Raum Sévaz/Estavayer-le-Lac<br />

sowie in Gunzgen geplant. Während<br />

LNG in den Nachbarländern bereits gut<br />

etabliert ist, fehlt in der Schweiz noch eine entsprechende<br />

Tankstellen-Infrastruktur.<br />

LNG steht für Liquefied Natural Gas und ist<br />

auf minus 160 Grad Celsius gekühltes Methan.<br />

Das gleiche Methan (CH 4<br />

), das als CNG<br />

(Compressed Natural Gas) auf 200 bar komprimiert<br />

PW und Nutzfahrzeuge antreibt.<br />

Im Vergleich zum Dieselfahrzeug stossen<br />

mit LNG betriebene Fahrzeuge zehn bis<br />

15 Prozent weniger CO 2<br />

, 35 Prozent weniger<br />

Stickoxide und 95 Prozent weniger Feinstaub<br />

aus. Und: Sie sind 50 Prozent leiser als Diesel-<br />

LKW. Salopp ausgedrückt, wird der «Brummi»<br />

zum «Flüsti».<br />

Gemeinsam mit seinem Logistikpartner<br />

Krummen Kerzers will sich Lidl vom Diesel<br />

verabschieden. Bis 2020 will Lidl der nachhaltigste<br />

Discounter der Schweiz werden, bis<br />

2030 seine gesamte Logistik weitgehend CO 2<br />

-<br />

frei betreiben. «LNG steht dem Diesel weder<br />

bei der Reichweite noch bei der Nutzlast<br />

nach», sagt Transporteur Martin Krummen.<br />

Der Anschaffungspreis eines LKW ist zwar<br />

höher als bei einem dieselbetriebenen Fahrzeug.<br />

Über die gesamte Lebensdauer von acht<br />

Jahren aber rechne sich der Truck. Für geringere<br />

Kilometerleistungen unter <strong>11</strong>0 000 Kilometer<br />

sei CNG die bessere Lösung als LNG,<br />

sagt Thomas Rücker, CEO von Iveco Schweiz.<br />

«Je mehr Kilometer ich zurücklege, desto<br />

günstiger wird das LNG-Fahrzeug.» Und Kosten<br />

spielen bei einem Discounter ja immer<br />

eine Rolle. <<br />

Lidl-Lastwangen tanken neu LNG.<br />

Wasserstoff: Coop<br />

Weltpremiere in der 34-Tonnen-Klasse<br />

Der Grossverteiler Coop setzt auf den umweltfreundlichen<br />

Wasserstoff (H 2<br />

). Die Firma<br />

Esoro aus Fällanden hat für Coop den weltweit<br />

ersten Lastwagen mit Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie<br />

der 34-Tonnen-Klasse entwickelt.<br />

Speziell im Schwerverkehr und der Industrie gilt<br />

Wasserstoff als Schlüsselelement für eine Energiewende.<br />

H 2<br />

kann durch das elektrochemische<br />

Zerlegen von Wasser mittels elektrischen Stroms<br />

(Elektrolyse) gewonnen werden. Im Vordergrund<br />

steht die H 2<br />

-Produktion in sonnen- oder windreichen<br />

Gegenden (beispielsweise Nordafrika). Es<br />

besteht jedoch auch die Möglichkeit, mit Stromüberschüssen<br />

<strong>–</strong> wenn Sonne oder Wind in Spitzenzeiten<br />

mehr elektrischen Strom liefern als benötigt<br />

wird <strong>–</strong> H 2<br />

zu produzieren. Im Hinblick auf<br />

die Klimaneutralität ist dabei der Einsatz von erneuerbarer<br />

Energie ein Muss. H 2<br />

ist gasförmig<br />

und kann unter hohem Druck und bei tiefen<br />

Temperaturen gut gelagert werden.<br />

Für die Umwandlung von H 2<br />

in mechanische<br />

Energie stehen zwei Verfahren zur Verfügung:<br />

• Brennstoffzelle: Umwandlung<br />

in elektrische Energie und Antrieb<br />

durch Elektromotoren<br />

• Verbrennungsmotor: direkte<br />

Umwandlung in speziell umgerüsteten<br />

Dieselmotoren<br />

Beide Verfahren eignen sich hervorragend für<br />

den Langstreckeneinsatz. Das Tanken geht<br />

schnell und bei der Umwandlung entsteht lediglich<br />

Wasser.<br />

In einem gemeinsamen Projekt bereiten auch<br />

Hyundai Motor und H 2<br />

Energy die Einführung<br />

schwerer Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Elektroantrieb<br />

für den Schweizer Markt<br />

vor. Die ersten 50 Einheiten dieser umweltfreundlichen<br />

Nutzfahrzeuge sollen 2020 auf<br />

die Strasse kommen.<br />

Die Ingenieure des Münchner Start-up-Unternehmens<br />

Keyou favorisieren insbesondere für<br />

Nutzfahrzeuge und Baumaschinen dagegen<br />

herkömmliche mit H 2<br />

-Gas betriebene (Diesel-)Verbrennungsmotoren.<br />

An den mit Abgasturboladern<br />

aufgeladenen Dieselmotoren<br />

werden hauptsächlich die Brennräume, die<br />

Zylinderköpfe sowie die Luftzuführung modifiziert.<br />

Hinzu kommen besondere Injektoren<br />

und eine gebräuchliche Zündanlage.<br />

Vorab bezüglich der Tankstellendichte steckt der<br />

Antrieb mit H 2<br />

noch in den Kinderschuhen. Der<br />

Förderverein H 2<br />

Mobilität Schweiz geht jedoch<br />

davon aus, dass bis 2023 ein flächendeckendes<br />

Netz von 100 Tankstellen verfügbar sein wird. <<br />

Coop setzt auf Wasserstoff H 2<br />

.<br />

<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2019</strong><strong>11</strong>

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