AUTOINSIDE Ausgabe 11 – November 2019
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NUTZFAHRZEUGE<br />
Nachrüstung für Transporter<br />
Freie Fahrt für saubere Diesel<br />
Mit einer Hardware-Nachrüstung lässt sich bei Handwerker- und Lieferfahrzeugen bis zu 85 Prozent NO x<br />
einsparen. HJS<br />
Emission Technology GmbH & Co KG aus Deutschland bietet solche Systeme für Mercedes Sprinter sowie VW Transporter<br />
T5 oder Crafter an. Jürg A. Stettler<br />
Jan Ebbing: «Eine autarke Elektronik (1) bündelt die Daten der Sensorik (2) und sorgt mit Heizelement (3) und Integralisolierung (7) dafür, dass aus dem AdBlue-Tank (4) genügend<br />
Additiv in die Eindüsung und Mischstrecke (5) eingespritzt wird, um im Stickoxid-Katalysator (6) stets optimale Temperatur- und Verarbeitungsbedingungen zu schaffen.»<br />
Bislang als einziges Unternehmen hat die HJS<br />
Emission Technology GmbH & Co KG aus<br />
Menden (D) die Zulassung vom deutschen<br />
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) für eine AdBlue-<br />
Nachrüstungstechnik für Handwerker- und<br />
Lieferfahrzeuge erhalten. In der Schweiz arbeiten<br />
die Deutschen unter anderem im Baumaschinenbereich<br />
mit der Clean Life Umwelttechnik<br />
AG im luzernischen Zell zusammen.<br />
Die Hardware-Nachrüstung mit einem SCR-<br />
System garantiert saubere Luft und verhindert,<br />
dass Handwerker oder Lieferanten ihre<br />
Fahrzeuge bei möglichen Fahrverboten nicht<br />
mehr nutzen können.<br />
Die HJS verfügt nun, wie es im besten Beamtendeutsch<br />
heisst, über eine Allgemeine<br />
Betriebserlaubnis (ABE) für «Stickoxid (NO x<br />
)-<br />
Minderungssysteme mit erhöhter Minderungsleistung<br />
für die Nachrüstung an leichten<br />
Handwerker- und Lieferfahrzeugen». Die<br />
Nachrüstlösung ist derzeit für diverse Modellvarianten<br />
des Mercedes Sprinter sowie des<br />
VW Transporter T5 oder Crafter mit Dieselmotoren<br />
zugelassen. Und zwar auch für ältere<br />
Modelle, teilweise bis zu Jahrgang 20<strong>11</strong>. Weitere<br />
Zulassungen sind bereits in Erarbeitung.<br />
Mithilfe der bewährten SCR-Technologie verwandelt<br />
die Hardware von HJS unter Zugabe<br />
des Additivs AdBlue Stickoxide in harmlosen<br />
Stickstoff und Wasserdampf. Voraussetzung<br />
für eine stabile Wirkung dieser Abgasreinigung<br />
ist allerdings eine gewisse Mindesttemperatur.<br />
Das Problem dabei: Oft wird diese<br />
Temperatur im Kurzstreckeneinsatz und bei<br />
Einsätzen in der Stadt gar nie erreicht, weil die<br />
Handwerker- und Lieferfahrzeuge hier meist<br />
im Teillastbetrieb unterwegs sind.<br />
Durch ein aktives Thermomanagement sorgt<br />
HJS nun dafür, dass der SCR-Katalysator trotzdem<br />
immer im perfekten Temperaturbereich<br />
und somit mit bestmöglicher NO x<br />
-Reduktion<br />
arbeiten kann. Durch zwei vernetzt wirkende<br />
elektrische Aktuatoren wird dies sichergestellt,<br />
ohne dass das System dabei Einfluss auf<br />
den Motor (weder mechanisch noch elektronisch)<br />
nimmt. Jan Ebbing, Geschäftsbereichsleiter<br />
Nachrüstung (Retrofit) bei HJS, erklärt:<br />
«Unsere Systeme erhöhen gezielt die Temperatur,<br />
wenn der Motor zu kalt arbeitet. Klassische<br />
AdBlue-Systeme ohne aktives Thermomanagement<br />
kommen da selbst mit modernen<br />
Beschichtungstechnologien an ihre Grenzen,<br />
wenn man durchgängig auf das Niveau von<br />
Euro-VI-Fahrzeugen kommen will.»<br />
Die Systeme sind vergleichbar mit den Serienlösungen<br />
bei Nutzfahrzeugen, die bereits heute<br />
die modernen Euro 6/VI-Normen erfüllen. HJS<br />
geht je nach Fahrzeugtyp von einem Mehrverbrauch<br />
von drei bis fünf Prozent AdBlue aus,<br />
verspricht aber, dass der Kraftstoffmehrverbrauch<br />
unter sechs Prozent liege. Der Vorteil<br />
der HJS-Lösung: Sie kann in jeder Garage eingebaut<br />
werden und das eigens von HJS entwickelte<br />
Steuergerät ist zudem äusserst robust<br />
und kommt auch in Baumaschinen, Traktoren<br />
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<strong>November</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>