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architektur - bauen und energie - kreuzgewölbe - fachmagazin - oktober 2019 - eMagazin 07/19 - perchtoldsdorf - magazin - licht - bauen - planen - autocad - architekten - planer - gebäude - bauwirtschaft - interior - creative - designer - innenausbau - architect - archilover - retail - innenarchitektur
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21<br />
Magazin<br />
© Oberndorfer<br />
Chancen für die Zukunft<br />
Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT)<br />
haben eine neue Methode entwickelt, die CO 2 -Emissionen<br />
bei der Herstellung von Zement auf nahezu Null drückt.<br />
Dazu setzen sie ein elektrolytisches Verfahren ein. An der<br />
Elektrode, an der Sauerstoffperlen emporsteigen, ist das<br />
Wasser sauer, an der anderen Elektrode, die Wasserstoff<br />
produziert, ist es basisch.<br />
Der neue Prozess basiert auf gemahlenem Kalkstein, der in der<br />
Natur abgebaut wird. Im Elektrolyseur geht das Pulver dort in<br />
Lösung, wo die Säure entsteht, und wandelt sich um in Kalk (Kalziumhydroxid)<br />
– das Ausgangsmaterial für die Herstellung von<br />
Zement. An der anderen Elektrode wird reines CO 2 frei, das abgetrennt<br />
wird. Normalerweise wird Kalk durch Erhitzen des Kalksteins<br />
auf etwa 1450 Grad Celsius erhitzt. Als Brennstoff dienen<br />
Erdgas, Kohle oder Ersatzbrennstoffe. Bei diesem Prozess wird<br />
pro Tonne Zement eine Tonne CO 2 frei. Quellen sind der Brennstoff<br />
und der Kalkstein, der beim Brennen ebenfalls das Klima<br />
schädigende Gas freisetzt. Das addiert sich auf drei bis vier Mrd.<br />
Tonnen pro Jahr, sagt Yet-Ming Chiang, Professor für Materialwissenschaften<br />
und Engineering am MIT. Bis 2060 werde sich<br />
die Zementproduktion verdoppeln.<br />
Bisher funktioniert der Prozess nur im Labor. Viel Arbeit ist laut<br />
dem MIT nötig, um das Verfahren in größerem Maßstab für die<br />
Industrie funktionsfähig zu machen. Der Strom für den Elektrolyseur<br />
muss aus erneuerbaren Quellen kommen, um tatsächlich<br />
CO 2 -Freiheit zu erreichen. Dann bleibt noch die Frage nach<br />
Verwendung des abgetrennten CO 2 . Dies lässt sich laut Chiang<br />
ebenfalls mit Ökostrom in flüssige oder gasförmige Kraft- und<br />
Brennstoffe umwandeln. Nebenbei entstehen bei dieser elektrolytischen<br />
Herstellung von Kalk auch Wasser- und Sauerstoff.<br />
Chiangs Kollegin Leah Ellis glaubt, dass man diese Gase einfangen<br />
und in einer Brennstoffzelle in Strom umwandeln kann.<br />
Das würde die Energiebilanz zusätzlich verbessern.