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architektur - bauen und energie - kreuzgewölbe - fachmagazin - oktober 2019 - eMagazin 07/19 - perchtoldsdorf - magazin - licht - bauen - planen - autocad - architekten - planer - gebäude - bauwirtschaft - interior - creative - designer - innenausbau - architect - archilover - retail - innenarchitektur
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Giovanni Vaccarini Architetti<br />
Den Planern von Giovanni Vaccarini<br />
Architetti ist mit ihrem Powerbarn in<br />
Ravenna ein beeindruckendes Beispiel<br />
für ein gelungenes Miteinander von<br />
Industrie, Landwirtschaft und Bevölkerung<br />
gelungen. Um die Biomasseanlage<br />
in die umgebende Naturlandschaft einzubetten,<br />
bediente man sich neben der<br />
gezielten landschaftlichen Gestaltung<br />
der alten Militärcamouflagetechnik des<br />
sogenannten Razzle Dazzle.<br />
Die Camouflagetechnik des „Razzle Dazzle“ geht<br />
auf den britischen Marine-Künstler Norman Wilkinson<br />
zurück, der eine Methode entwickelte, mittels<br />
geometrischer Formen Objekte „verschwinden“ zu<br />
lassen. Konkret kam diese Tarnfunktion für Schiffe<br />
im Ersten und Zweiten Weltkrieg zum Einsatz. Das<br />
sogenannte dazzle painting zielte damals darauf ab,<br />
durch komplexe Muster und kontrastierende Farben<br />
große Objekte undefinierbar erscheinen zu lassen.<br />
Der italienische Architekt Giovanni Vaccarini griff für<br />
seinen Entwurf des Powerbarn in Ravenna auf genau<br />
dieses Prinzip zurück: „Ich habe das Razzle Dazzle<br />
sehr genau studiert, um eine unkonventionelle architektonische<br />
Lösung konzipieren zu können. Es<br />
geht nicht darum, sich zu verstecken, sondern dem<br />
Betrachter eine andere Realität vorzuschlagen: Eine<br />
komplexere und trügerische, die paradoxerweise seine<br />
Aufmerksamkeit erregt und ihn über das, was er<br />
sieht, wundern lässt.“<br />
Abgesehen von der für einen Industriebau überraschend<br />
ästhetisch anmutenden Außenhülle ist dieses<br />
Projekt ein spannendes Beispiel für eine funktionierende<br />
Verzahnung von Industrie und Landwirtschaft.<br />
Das im Herzen der italienischen Region Romagna gelegene<br />
Kraftwerk für Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Quellen befindet sich nämlich auf dem Gelände<br />
einer ehemaligen Zuckerfabrik. Die gesamte Gegend<br />
lebt nach wie vor vom Anbau von Zuckerrüben und<br />
Obstbäumen. An diesem speziellen Standort wurde<br />
die Kultivierung jedoch mittlerweile eingestellt, sodass<br />
sich heute auf dem riesigen Areal nur noch Lagerhallen<br />
befinden. Der Rest des Geländes, darunter<br />
drei große Feuchtgebiete, wurden restauriert und der<br />
Gemeinde zurückgegeben. Der verbleibende Teil von<br />
rund 167.000 m 2 Fläche wird derzeit einer Wiederbelebungsphase<br />
unterzogen.<br />
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