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architektur - bauen und energie - kreuzgewölbe - fachmagazin - oktober 2019 - eMagazin 07/19 - perchtoldsdorf - magazin - licht - bauen - planen - autocad - architekten - planer - gebäude - bauwirtschaft - interior - creative - designer - innenausbau - architect - archilover - retail - innenarchitektur
architektur - bauen und energie - kreuzgewölbe - fachmagazin - oktober 2019 - eMagazin 07/19 - perchtoldsdorf - magazin - licht - bauen - planen - autocad - architekten - planer - gebäude - bauwirtschaft - interior - creative - designer - innenausbau - architect - archilover - retail - innenarchitektur
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55<br />
Snøhetta<br />
In Skandinavien werden gewaltige Anstrengungen<br />
unternommen, um Architektur nachhaltig zu gestalten,<br />
den Energieverbrauch und die Nutzung von nicht<br />
erneuerbaren Ressourcen zu verringern. Snøhetta<br />
hat nun das Powerhouse Brattørkaia eröffnet - es ist<br />
das nördlichste Plusenergiegebäude der Welt.<br />
Im Hinblick auf die ständig wachsende Weltbevölkerung<br />
und die Vergrößerung der Klimakrise ist das<br />
ein sehr interessanter Schritt, um hochqualitativen<br />
Wohn- und Arbeitsraum für Menschen zu gestalten<br />
und gleichzeitig den Verbrauch der Ressourcen zu<br />
verringern. Dieses Projekt soll neue Maßstäbe für die<br />
Architektur von Morgen setzen: Ein Gebäude, das<br />
mehr Energie produziert, als es in seinem Lebenszyklus<br />
(60 Jahre) inklusive Konstruktion und Abbruch<br />
verbraucht.<br />
Für dieses Projekt haben die Architekten auch ein<br />
neues Mantra geprägt: Die Industrie sollte nicht mehr<br />
nach „form follows function“, sondern nach „form follows<br />
environment“ streben. Das sollte als Richtlinie<br />
für eine Architektur der Zukunft gelten. Das bedeutet,<br />
dass unser heutiges Designdenken sich eher auf<br />
Umweltüberlegungen beziehen sollte und danach<br />
trachten, hauptsächlich den ökologischen Fußabdruck<br />
zu reduzieren.<br />
Das Powerhouse Brattørkaia steht in Trondheim,<br />
Norwegen, einer Gegend, in der das Sonnenlicht sehr<br />
starken saisonalen Schwankungen unterworfen ist.<br />
Das bot eine einzigartige Gelegenheit für die Architekten,<br />
über die „Ernte und Lagerung“ von Sonnenenergie<br />
unter diesen herausfordernden Bedingungen<br />
nachzudenken.<br />
Das 18.000 m 2 Nutzfläche beinhaltende Bürogebäude<br />
steht beim Hafen und ist an seinem hinteren Ende<br />
über eine Fußgängerbrücke mit dem Hauptbahnhof<br />
verbunden. Die Hafenseite ist die schmalste Ansicht<br />
des Hauses und bewirkt so eine maßstäbliche Ähnlichkeit<br />
mit den Nachbarhäusern. Da sie mit Aluminium-<br />
und Solarpaneelen verkleidet ist, spiegelt sich in<br />
ihr der angrenzende Trondheim Fjord.<br />
Im Durchschnitt erzeugt das Powerhouse Brattørkaia<br />
zweimal mehr Strom, als es an elektrischer Energie<br />
pro Tag verbraucht. Der Überschuss wird den Nachbargebäuden<br />
und auch den Elektrobussen der Stadt,<br />
E-Autos und Booten über ein lokales Netzwerk zur<br />
Verfügung gestellt. Diese Architektur setzt damit einen<br />
bemerkenswerten Schritt, qualitative Räume zu<br />
bauen und durch Vorbildwirkung, statt durch Regeln<br />
und Gesetze, für eine bessere Zukunft zu wirken. u<br />
Im hohen Norden zeigt Snøhetta wieder einmal vor,<br />
welche Schritte zur Bewältigung der Klimakrise<br />
durch die Architektur gesetzt werden können. Das<br />
Bürogebäude Powerhouse Brattørkaia in Trondheim<br />
ist das weltweit nördlichste Gebäude, das weit mehr<br />
Energie erzeugt als es verbraucht. Es dient als kleines<br />
Kraftwerk für die ganze Umgebung.