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MAMMA MIA!<br />
Da geht das Herz auf Sizilianisch auf! Eine traditionelle Decke aus Schilfrohr samt passendem Leuchten-Gekröse<br />
überschattet die offene Küche des abgesenkten Innenhofs. Zementfliesen mit Schwalben-Motiv und der lehmgelbe<br />
Farbton der Wände unterstreichen die rustikale Eleganz dieses herrlich schlichten Küchenarbeitsplatzes<br />
Ähnlich spannend nahm sich aber eine weitere Rahmenbedingung<br />
zur Planung der Casa ECS aus. Ein Haus für<br />
einen Künstler, das zugleich als Atelier taugt, sollte unten<br />
bei Scicli entstehen. Jetzt ist es fertig, und alle Wünsche<br />
sind zufriedenstellend abgehakt. Naturnah sollte das bauliche<br />
Konzept vor allen Dingen ausfallen. Energieeffizienz<br />
und subtile Übergänge zur angrenzenden kultivierten<br />
Landschaft verstanden sich von selbst.<br />
Dass die Bewohner der sanft zum Meer abfallenden Gegend<br />
um Scicli alles richtig gemacht haben, erkennt man sofort.<br />
Dazu reicht bereits ein schneller Blick über das behutsam<br />
terrassierte Gelände, das in regelmäßigen Abständen von<br />
Steinmäuerchen unterbrochen wird. Felder und natürliches<br />
Terrain, Himmel, Erde und Meer gehen irgendwie<br />
gut zusammen im Südosten Siziliens.<br />
Genau daran knüpft nun auch das architektonische Konzept<br />
der Casa ECS an. Das Prinzip Steinmauer wurde<br />
nämlich als zentrale Idee aufgegriffen und nur so weit<br />
wie unbedingt nötig zur Fassade eines Hauses vergrößert,<br />
die wiederum mit lokalem Stein und einer darunterliegenden,<br />
isolierenden Schicht Polystyrol verkleidet<br />
wurde. Das klingt ebenso einfach wie vernünftig: Das<br />
Haus bettet sich auf diese Weise in die sanften Kaskaden<br />
der umliegenden Felder ein, duckt sich unaufdringlich und<br />
respektvoll in die historisch gewachsene Landschaft, die<br />
sich solcherart in den wichtigsten Protagonisten dieser<br />
Architektur verwandelt.<br />
UM DIESES ZIEL möglichst nahtlos auszuführen, befolgten<br />
die Architekten einige grundlegende Regeln. Sie lassen<br />
sich recht trefflich unter dem Motto „Respekt vor dem<br />
Erbe“ zusammenfassen und fließen auf unterschiedlichen<br />
Ebenen in das ökologisch motivierte Bauprojekt ein. Beim<br />
alkalischen und ökologisch hochwertigen Kalkputz wurde<br />
nicht nur auf althergebrachtes Wissen zurückgegriffen,<br />
sondern auch auf regionalen Sand – so fügen sich diese<br />
Flächen nun wie von selbst in die dominanten Farbnuancen<br />
der Umgebung ein. Das Schatten spendende Schilfdach<br />
ist ebenfalls typisch für Italiens Süden. Hier wirkt<br />
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