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ARCHITEKTUR ALPIN<br />
07<br />
WARM-KALT-KONTRASTE<br />
Einen klaren Bezug zum Ort zeigt<br />
auch die Inneneinrichtung. Im Wohnzimmer<br />
sind zwischen Kamin und<br />
Terrasse mehrere kubische Hocker<br />
platziert, die mit geschecktem Kuhfell<br />
bezogen sind. Der große Esstisch<br />
wird von acht „Flow“-Stühlen umrundet,<br />
die der französische Designer<br />
Jean Marie Massaud für MDF Italia<br />
gestaltet hat. Ihre weißen Kunststoffschalen<br />
sind mit drehbaren Untergestellen<br />
aus Eichenholz verbunden.<br />
Über dem Esstisch hängen von der<br />
Sichtbetondecke drei Leuchten aus<br />
08<br />
GESCHÜTZTES<br />
HOLZLAGER<br />
Die Architekten haben mehrere<br />
Ablagen eingeplant, um den Trockenprozess<br />
des Holzes zu begleiten.<br />
Im Freien werden die Stücke unterhalb<br />
der Treppe aufbewahrt, die an<br />
der Bergseite des Hauses ins zweite<br />
Obergeschoss führt. Im Inneren können<br />
Hölzer unter einer Betontreppe<br />
platziert werden, die die Küche mit<br />
einem erhöhten Mezzanin verbindet.<br />
Direkt unterhalb des Kamins erhebt<br />
sich eine rechteckige Betonebene über<br />
dem Boden, die als Auffangfläche für<br />
etwaige herunterfallende Glut dient.<br />
Unter ihr wird Holz sicher und griffbereit<br />
zum Feuern gelagert.<br />
der „Muffin“-Serie herab, die Lucie<br />
Koldova und Dan Yeffet für Brokis<br />
entworfen haben. Deren Schirme aus<br />
dunkel gefärbtem Glas werden mit<br />
zylindrischen Holzfüßen kombiniert.<br />
Die Küche wartet mit einer Arbeitsplatte<br />
aus Sichtbeton auf, während<br />
die Türen der Unterschränke aus<br />
Massivholz gearbeitet sind. Der Kontrast<br />
aus warmer und kalter Materialität<br />
zieht sich als roter Faden durch<br />
die gesamte Inneneinrichtung – und<br />
unterstreicht die frische, zeitgemäße<br />
Wendung der Chalet-Typologie.<br />
09<br />
HOLZFASSADEN<br />
An der Berg- und Talseite sind die<br />
Fassaden, Seitenwände, Terrassenböden<br />
sowie die Innenflächen der<br />
Dachschrägen monochrom mit Holz<br />
verkleidet. Das Haus erweckt beinahe<br />
den Eindruck, als wäre es in der<br />
Mitte auseinandergeschnitten worden.<br />
Holz zeigt eine Verbundenheit mit der<br />
lokalen Bautradition und schützt den<br />
Betonkern vor den Schneemassen im<br />
Freien. Zudem vermag das Material<br />
angenehm zu altern. Das Sonnenlicht<br />
hinterlässt ebenso seine Spuren wie<br />
das beständige Einwirken von Schnee,<br />
Eis und Schmelzwasser. Im Laufe der<br />
Jahre entsteht eine immer intensivere<br />
Patina, die dem Gebäude Charakter<br />
verleiht und ihm die Künstlichkeit<br />
des Neuen nimmt.<br />
10<br />
OPEN SPACE<br />
Manchmal braucht es einen klaren<br />
Willen zur Veränderung. Der Bauherr<br />
– ein niederländischer Unternehmer,<br />
Hobbypianist und Rennfahrer<br />
– hatte an selbiger Stelle<br />
ein renovierungsbedürftiges Chalet<br />
erworben. Er war jedoch unzufrieden<br />
mit der kleinteiligen Zerstückelung<br />
der Innenräume und hat den Bestand<br />
von Grund auf neu planen lassen.<br />
Das Amsterdamer Architekturbüro<br />
SeARCH hat den Innenraum<br />
als einen großzügigen Open Space<br />
angelegt, der weder durch Trennwände<br />
noch durch wuchtige Möbel<br />
unterteilt wird. Die Blicke sollen<br />
ungestört durch den Raum hindurchwandern<br />
können, um nicht nur die<br />
Architektur in ihrer gesamten Größe<br />
erlebbar zu machen. Es ist vor allem<br />
die Aussicht, die aus jedem Blickwinkel<br />
zu genießen sein soll. Bodentiefe<br />
Fenster zur Tal- und Bergseite<br />
sowie breite Panoramafenster an den<br />
beiden Längsseiten verstärken die<br />
Durchlässigkeit des Baukörpers.<br />
Wie auf einer 360-Grad-Bühne<br />
wird die Bergwelt eindrucksvoll in<br />
Szene gesetzt. Auch ohne heimeligen<br />
Hütten-Zauber heraufzubeschwören,<br />
entsteht ein warmer, atmosphärischer<br />
Ort, der mit beiden Beinen<br />
fest in der Gegenwart steht.<br />
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