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mein/4 März 2020

mein/4 Stadtmagazin, Ausgabe März 2020

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UNSER CAFÉ

von Freunden für alle

www.unser-cafe-berlin.de

Dänenstr. 14

10439 Berlin

S+U Schönhauser Allee

Montag - Freitag

www.q-bier.com

7 – 18 Uhr

Samstag - Sonntag 9 – 19 Uhr

Q-Bier aus dem Berliner Norden

Biergarteneröffung am

Ostersonntag 12.04.2020

Ab 12:00 Uhr

Mit Live Musik und BBQ

Wiltbergstraße 50, Haus 1

Berlin-Buch

Di, 9.6.2020 – 20:00 Uhr

Die Wühlmäuse

den entsprechenden Plattformen unterwegs

ist, wird man nicht gewählt. Das

hat auch die FDP mittlerweile merken

müssen. Schnittige Schwarz-Weiß-Fotos

im Unterhemd sind aufregend, locken

aber niemanden automatisch hinterm

Ofen vor.

Wir merken bei jungen Menschen, dass

wir eine Zweiteilung haben – wie an

vielen Stellen in der Gesellschaft: Die

eine Hälfte der jungen Menschen ist

hoch politisiert. Das nimmt seit Jahren

zu, die politisieren sich auch immer

weiter und werden jetzt auch aktiv.

Wir sehen das zum Beispiel bei Fridays

for Future oder den Demos gegen den

Art. 13 der EU-Urheberrechtsreform,

in dem es unter anderem um Uploadfilter

ging. Die andere Hälfte ist die, die

mehrheitlich ein wenig apathisch danebensteht

und nicht daran glaubt, dass

Dinge verändert werden können. Sie

glauben nicht an die Gestaltungskraft

der Politik, sei es, weil sie die Gestaltungskraft

woanders – zum Beispiel in

der Wirtschaft oder im Ausland – vermuten,

oder weil sie gar keinen Zugang

zur Politik finden. Das macht mir Sorge

und fordert unser demokratisches System

zu deutlich mehr Sorgfalt heraus.

Ich freue mich aber natürlich, dass

gleichzeitig so viele Menschen für das

Klima auf die Straße gehen, und ich hoffe,

sie haben einen langen Atem. Aber

es ist eben nicht die junge Generation,

sondern es ist nur ein Teil von ihr, wenn

auch ein erheblicher. Als Partei sehen

wir solche Bewegungen nicht als Alternative

zu uns, sondern als eine notwendige

Ergänzung. Und, machen wir uns

nichts vor, natürlich auch als Kritik an

unserer Politik. Manche von ihnen zweifeln

sogar an unserem demokratischen

System und der Notwendigkeit von Parteien,

weil ihnen vieles träge erscheint.

Die möchten sich zu recht nicht mit irgendwelchen

Floskeln abspeisen lassen.

Diese Menschen wollen Reaktionen sehen.

Sie wollen sehen, dass die Politik

handlungsfähig ist und die Kontrolle

demokratisch ausübt. Wir müssen also

unter Beweis stellen, dass unsere Gesellschaft

die wesentlichen Dinge unseres

20

Zusammenlebens immer noch selbst

gestalten kann und zwar demokratisch.

mein/4: Stichwort Kommunikation

auf den Social-Media-Kanälen.

Ein großer Teil der Kommunikation

findet im Internet statt.

Wir erleben teilweise eine Verrohung

der Sprache bis hin in den

strafrechtlich relevanten Bereich.

Beispielhaft dafür ist das Künast-

Urteil, aber auch du hast schon

Morddrohungen erhalten. Wie

gehst du damit um? Geht es auch

ohne Internet?

Kevin Kühnert: Es geht natürlich ohne.

Aber es geht nicht gut. Die Konsequenz

aus Hass im Netz sollte nicht sein, dass

wir uns alle aus dem Netz zurückziehen.

Das Netz ist Realität. Es ist auch

keine zweite Realität neben dem Real

Life, sondern es ist Teil unseres Lebens.

Da wird eingekauft, da wird gedatet, da

wird kommuniziert, da wird das Familien-

und Beziehungsleben organisiert.

„Den Hass gibt es …

im Internet auch,

aber er muss dort

isoliert werden, …“

Das kann ich nicht einfach ausschalten.

Ich werde mich damit arrangieren

müssen, dass es immer schon Hass und

Verachtung in einer Gesellschaft gab.

Den Hass gibt es dementsprechend im

Internet auch, aber er muss dort isoliert

werden. Ich glaube, wir haben alle

ein Gespür dafür, wann eine Grenze

überschritten ist. Ab einem gewissen

Grad von Aussagen geht es einfach nicht

mehr darum, zu sagen: „Du, du, du, das

war jetzt aber nicht schön.“ Sondern da

geht es darum, anzuerkennen, dass es

Leute gibt, die nicht interessiert sind

an einer offenen demokratischen Debatte.

Ich habe dann beispielsweise die

Möglichkeit, sie zu blockieren, was ich

bei Beleidigungen oder faschistischen

Aussagen auch konsequent mache. Ich

mein/4

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