antriebstechnik Marktübersicht 2021
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DIENSTLEISTUNGEN<br />
Somit eignen sie sich hervorragend für den Einsatz in modernen<br />
Prozessketten, insbesondere bei der Getriebefertigung.<br />
AUFKOHLEN IM VAKUUM<br />
Hochbeanspruchte Bauteile aus dem Bereich der Antriebstechnik<br />
werden üblicherweise einsatzgehärtet. Die verwendeten Einsatzstähle<br />
weisen nach der Wärmebehandlung eine verschleißfeste<br />
Oberfläche auf, während der Kern ausreichend zäh bleibt.<br />
Beim Einsatzhärten in konventionellen Gasaufkohlungsanlagen<br />
kommt es durch Vorhandensein von Sauerstoff in der Ofenatmosphäre<br />
stets zur Randoxidation. Dies führt zu einer negativen Beeinflussung<br />
der Randschicht. So kann die Randoxidation, insbesondere an<br />
den Korngrenzen des Stahls, zu Rissbildung führen, weshalb in<br />
vielen Fällen ein Schleifen zumeist der Zahnflanken oder eine<br />
Strahlbehandlung im Zahnfuß notwendig wird. Beim Einsatzhärten<br />
in Vakuumanlagen, dem sogenannten Niederdruckaufkohlen<br />
(LPC-Low Pressure Carburizing), werden dagegen sauerstofffreie<br />
Kohlenwasserstoffe, in der Regel Azetylen, eingesetzt. Somit ist sichergestellt,<br />
dass die Atmosphäre während des gesamten Prozesses<br />
sauerstofffrei bleibt. Die damit erzielte randoxidationsfreie Bauteiloberfläche<br />
gilt als wichtigste Ursache für die gesteigerte Tragfähigkeit<br />
niederdruckaufgekohlter Zahnräder. Neben dem reinen Aufkohlen<br />
lassen sich in modernen Vakuumanlagen auch Karbonitrierprozesse<br />
realisieren. Neueste Untersuchungen haben gezeigt, dass sich damit<br />
eine weitere Steigerung der Dauerfestigkeit, ein verbesserter<br />
Verschleißwiderstand sowie eine erhöhte Anlassbeständigkeit erzielen<br />
lassen.<br />
GASABSCHRECKEN UNTER HOCHDRUCK<br />
Nachdem die Randschicht der Bauteile aufgekohlt ist, müssen sie<br />
abgeschreckt werden. In Gasaufkohlungsanlagen geschieht dies in<br />
der Regel durch Ölabschreckung. Dieses Verfahren ist bewährt, hat<br />
aber aus Umwelt- und Arbeitsschutzgesichtspunkten Nachteile und<br />
macht außerdem eine Reinigung der Bauteile nach dem Härten erforderlich.<br />
Ein weiterer Nachteil ist die schroffe Abschreckwirkung<br />
dieses Abschreckmediums und die Phasenübergänge im Öl während<br />
02<br />
01<br />
01 Flexible, modulare Vakuumwärmebehandlungsanlage<br />
(ModulTherm) für die Großserienfertigung in der Antriebstechnik<br />
02 Bauteile aus der Antriebstechnik, die im Vakuum (Niederdruckaufkohlung<br />
mit Gasabschreckung) wärmebehandelt wurden<br />
der Abschreckung, was insbesondere bei verzugsgefährdeten Bauteilen<br />
zu Maß- und Formänderungen führt. Als direkte Folge daraus<br />
müssen die gehärteten Bauteile in einem zusätzlichen Hartbearbeitungsschritt,<br />
beispielsweise Verzahnungsschleifen, nachbearbeitet<br />
werden. Zusätzliches Schleifen erfordert wiederum ein entsprechendes<br />
Schleifaufmaß, d. h. die Bauteile müssen tiefer aufgekohlt<br />
werden, was wiederum zu einer Verlängerung der Prozessdauer<br />
führt. Neben dem Nachteil der erhöhten Fertigungskosten birgt das<br />
Schleifen von Verzahnungen, die durch Randoxidation vorgeschädigt<br />
sind, immer ein gewisses Risiko. So kann es dabei zu thermischen<br />
Gefügeschädigungen kommen, dem sogenannten Schleifbrand,<br />
der die Tragfähigkeit reduziert und zum Ausfall der hochbelasteten<br />
Verzahnung führen kann.<br />
Moderne Vakuumwärmebehandlungsanlagen nutzen daher<br />
inerte Gase wie Stickstoff oder Helium zum Abschrecken. Durch<br />
stetige Weiterentwicklung der Hochdruck-Gasabschrecktechnologie<br />
werden heute Abschreckintensitäten erreicht, mit denen sich Bauteile<br />
aus geeigneten Einsatzstählen problemlos härten lassen. Gase<br />
als Abschreckmedium sind aus Arbeits- und Umweltgesichtspunkten<br />
als unkritisch einzustufen. Durch eine erprobte Recyclingtechnik<br />
wird ein äußerst wirtschaftlicher Betrieb sichergestellt. Der Hauptwww.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
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