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ELMA_Magazin_JuniJuli_2021

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TITELTHEMA<br />

© istockphoto / Image Source<br />

GUTE KINDER-<br />

S T U B E G O E S<br />

JUGENDZIMMER<br />

Früher lernten junge Leute im Tanzkurs, wie man<br />

sich auch auf gesellschaftlichen Parketten bewegt.<br />

Heute gibt’s dafür extra Benimm-Kurse.<br />

Klingt streng, aber keine Bange, mit „Du-darfstnicht“-Drill<br />

haben die überhaupt nichts zu tun.<br />

Text Manuela Prill<br />

An der „Jugend von heute“ wurde<br />

zu allen Zeiten schon rumgemäkelt:<br />

kein Respekt, schlechte Manieren,<br />

null Bock auf Benimm. Stimmt das?<br />

Andreas Lassen aus Oberasbach, Tanzschulenbetreiber,<br />

Autor und Trainer<br />

für Umgangsformen, gibt seit 20 Jahren<br />

Benimm-Kurse auch an Schulen.<br />

Seine Erfahrung: „Die Schüler suchen<br />

nach Orientierung, sie sind dankbar für<br />

Anregungen.“ Klar, als Teenager wolle<br />

man cool sein, unangepasst. Aber mit<br />

der Coolness ist es schnell vorbei, wenn<br />

Jugendliche sich in für sie fremden Situationen<br />

bewegen müssen, bei einem<br />

Vorstellungsgespräch etwa. „Da wissen<br />

sie oft nicht, wie sie sich verhalten sollen.<br />

Und bevor sie etwas falsch sagen,<br />

sagen sie lieber gar nichts.“ Das kommt<br />

beim potenziellen Arbeitgeber natürlich<br />

weniger gut an, schlimmstenfalls geht<br />

die Schublade „sozial inkompetent“ auf.<br />

Lassen diktiert den Schülern in seinen<br />

Seminaren nicht, was sie sagen sollen.<br />

Auch der erhobene Zeigefinger – „das<br />

darfst du nicht“ – bleibt unten. Er möchte<br />

SOKO Umgangsformen:<br />

Soziale Kompetenz in Alltag und Beruf<br />

ISBN 978-3848221585<br />

lieber aufzeigen, dass gute Umgangsformen<br />

die Basis sind, erfolgreich zu<br />

sein. Sein Einstieg, wenn er neu vor<br />

einer Klasse steht: „Ich bin nicht zuständig,<br />

euch zu verbiegen.“<br />

Es gehe nicht ums Unter-,<br />

sondern ums Einordnen in<br />

die Gesellschaft. Nur wer die<br />

Regeln kennt, kann souverän<br />

mitspielen, wie im Sport halt<br />

auch. Lassen wählt bewusst<br />

dieses Beispiel, weil es dem<br />

Wort „Regeln“ schnell den spießigen<br />

Schrecken nimmt. Mehr noch: „Sie<br />

geben dir Sicherheit“, so seine Botschaft.<br />

So uncool ist es nämlich gar<br />

nicht, pünktlich und zuverlässig zu<br />

sein. Und „Bitte“ und „Danke“ entpuppen<br />

sich – wenn man sie nicht als reine<br />

Pflichterfüllung versteht – als wahre<br />

Herz- und Türöffner. In Lassens Kursen<br />

können sich die Jugendlichen in<br />

einem sicheren Rahmen ausprobieren.<br />

In Rollenspielen üben sie, wie man sich<br />

wortgewandt vorstellt oder wie man<br />

gekonnt Konversation betreibt. Auch<br />

sollen sie ein Gespür für die Wirkung<br />

der eigenen Körpersprache und die des<br />

Gegenübers entwickeln.<br />

Der Oberasbacher Coach hat ein Benimm-Buch<br />

geschrieben, das sich gezielt<br />

an Jugendliche wendet. Wie punktet<br />

man beim Vorstellungsgespräch, warum<br />

machen Kleider Leute, was gehört zum<br />

guten Ton bei einem Telefonat mit Kunden,<br />

und wohin zum Kuckuck mit dem<br />

Besteck bei Tisch? Ganz schön viele Knigge-Kniffe,<br />

die man so draufhaben sollte.

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