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RECHT UND SOZIALES<br />
83<br />
ein Problem waren, ist das Nestmodell<br />
eher nicht die richtige Lösung. Auch<br />
sind weder Wechsel- noch Nestmodell<br />
rechtlich vorgesehen. Können sich die<br />
Eltern nicht einigen, wird die Hauptbezugsperson<br />
nach Befragung der Kinder<br />
(sehr belastend) gerichtlich festgestellt<br />
und bekommt vorläufig die Wohnung<br />
zugesprochen. Bei einem stark beruflich<br />
eingespannten Elternteil ist das<br />
Wechselmodell ohnehin schwer umzusetzen.<br />
Dennoch sollte auch in diesem<br />
Fall versucht werden, dass die Kinder<br />
möglichst viel Umgang mit dem Elternteil<br />
behalten, bei dem sie nicht wohnen.<br />
Es geht hierbei schließlich um das<br />
Wohl der Kinder, die beide Elternteile<br />
brauchen. Frust und Rachegefühle<br />
haben in Diskussionen um die Kinder<br />
nichts verloren. Entscheidungen über<br />
den Aufenthalt und auch wichtige Fragen<br />
der Erziehung sollen gemeinsam<br />
getroffen, getragen und den Kindern<br />
vermittelt werden, so schwer das<br />
manchmal auch fallen mag.<br />
Das Jugendamt hilft bei Anfragen und<br />
vermittelt ggf. eine Mediation. Wenn<br />
die Punkte Aufenthalt und Umgang<br />
geklärt sind, ist meist die Regelung<br />
des Unterhaltes essenziell. Bei verheirateten<br />
Paaren ist vorgesehen, dass das<br />
Einkommen, unter Berücksichtigung<br />
von Verbindlichkeiten, Aufwendungen<br />
und eines Bonus für Erwerbstätigkeit,<br />
aufgeteilt wird, wobei der Unterhaltspflichtige<br />
das Notwendige behalten<br />
muss, um sein eigenes Leben finanzieren<br />
zu können. Im Gegensatz zu den<br />
Fragen von Aufenthalt und Umgang,<br />
welche die Eltern wenn möglich selbst<br />
lösen sollten, ist es hier durchaus sinnvoll,<br />
von Anfang an anwaltliche Hilfe<br />
in Anspruch zu nehmen, um zumindest<br />
die Rechtslage zu kennen. Auch<br />
bei unverheirateten Paaren ist der<br />
betreuende Elternteil für notwendige<br />
Betreuungsleistung finanziell zu<br />
entschädigen. Überall, wo dies vom<br />
unterhaltsverpflichteten Elternteil<br />
nicht geleistet werden kann, sollte<br />
dann staatliche Hilfe in Anspruch genommen<br />
werden, sei es Unterhaltsvorschuss<br />
oder Aufstockung des Lebensunterhaltes.<br />
Beim Sorgerecht gehen<br />
Gesetzgeber und Rechtsprechung,<br />
zumindest im Raum Nürnberg, davon<br />
aus, dass in der großen Mehrzahl der<br />
Fälle das gemeinsame Sorgerecht der<br />
richtige Weg ist. Da dieses im Alltag<br />
weniger Auswirkungen hat als die<br />
meisten Menschen denken, sollte auch<br />
hier möglichst einvernehmlich gehandelt<br />
werden. Beim Sorgerecht geht es,<br />
wenn der Aufenthalt geklärt ist, im We-<br />
sentlichen um Rechte und Pflichten bei<br />
der Mitwirkung in den Bereichen Kita<br />
und Schule. Hier gilt das Gleiche wie<br />
bei der Erziehung: Auch wenn der/die<br />
Ex nervt: Zähne zusammenbeißen und<br />
zusammenarbeiten. Schließlich sind<br />
dann Fragen wie gemeinsames Eigentum<br />
und Hausrat Punkte, die geklärt<br />
werden müssen. Der gemeinsam angeschaffte<br />
Hausrat steht beiden Partnern<br />
hälftig zu. In die Ehe eingebrachtes Gut<br />
gehört weiterhin dem ursprünglichen<br />
Eigentümer. Bei gemeinsam gekauften<br />
Immobilien kann der ausgezogene<br />
Partner in der Regel spätestens nach<br />
Scheidung der Ehe den Verkauf verlangen.<br />
Auch hier sollte aber nach Wegen<br />
gesucht werden, welche die Kinder<br />
möglichst wenig belasten. Merke: Es<br />
lässt sich alles regeln, ihr dürft euch<br />
streiten, aber haltet die Kinder so weit<br />
wie möglich raus.<br />
© David Häuser<br />
Wolf von Rosenstiel<br />
ist Rechtsanwalt für<br />
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