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ELMA_Magazin_JuniJuli_2021

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92 HELDENREICH<br />

ZUKUNFTS-<br />

MACHER<br />

Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

gingen dieses Jahr beim Regionalwettbewerb<br />

Mittelfranken von „Jugend forscht“ und<br />

„Schüler experimentieren“ an den Start. Zwei<br />

dieser klugen – und noch dazu siegreichen –<br />

Köpfchen sind Ivo (14) aus Nürnberg und Alicia<br />

(13) aus Simmelsdorf bei Lauf.<br />

Text Manuela Prill<br />

© privat<br />

Ivo (14)<br />

Vielleicht sind Mehlwürmer die Lösung.<br />

Wenn man aus ihnen eine gute<br />

Bolognese-Sauce zubereiten kann,<br />

warum nicht? Das Klima würde es<br />

freuen, könnten wir uns mit Insekten<br />

als Nahrung anfreunden. Schließlich<br />

ist es längst kein Geheimnis mehr,<br />

dass Burger und Schnitzel stets mit<br />

einer ordentlichen Portion Treibhausgas<br />

als Beilage auf unseren Tellern<br />

landen. Rinder und Schweine produzieren<br />

nun mal CO2 und Methan<br />

und sind damit für den Klimawandel<br />

mitverantwortlich. Ivo möchte daran<br />

etwas ändern und hat sich folgende<br />

Frage gestellt: Wie wäre es, wenn<br />

jeder zu Hause seine eigene kleine<br />

Mehlwurmfarm haben und selbst für<br />

eine umweltfreundliche Alternative<br />

zu herkömmlichem Fleisch sorgen<br />

könnte? Die Idee ist nicht unbedingt<br />

neu, aber: „Ich bin bei meinen Recherchen<br />

darauf gestoßen, dass es<br />

Unstimmigkeiten darüber gibt, welche<br />

Bedingungen am idealsten für<br />

das Wachstum von Mehlwürmern<br />

sind“, erzählt der 14-jährige Gymnasiast.<br />

Also hat er erforscht, bei welcher<br />

Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />

sie am besten gedeihen. Daheim im<br />

Keller, mit Plastikbox-„Ställen“, mit<br />

Ultraschall-Wasservernebler und<br />

Haushaltswaage (welche Gruppe legt<br />

am meisten zu?). Er hat die Tierchen<br />

sorgsam mit geraspelten Karotten<br />

und Excel-Tabellen akribisch mit Beobachtungen<br />

gefüttert. „Home Meat<br />

2.0“ heißt sein Projekt, damit sahnte<br />

der Neuntklässler heuer den mittelfränkischen<br />

Regionalsieg bei „Schüler<br />

experimentieren“ im Bereich Biologie<br />

ab. „Lass Zukunft da“ war das übergeordnete<br />

Wettbewerbsmotto. Das<br />

passt. Ivos optimierte Mehlwurmfarmen<br />

könnten tatsächlich eine Möglichkeit<br />

sein, uns in Zukunft nachhaltiger<br />

zu ernähren. Eine Hürde gibt es<br />

dabei aber: „Es ist in der Gesellschaft<br />

noch nicht angekommen, Insekten<br />

zu essen“, überlegt Ivo. Er selbst hat<br />

damit kein Problem, „Heuschrecken<br />

schmecken gar nicht schlecht.“ Und<br />

die eigenen Mehlwürmer? Waren im<br />

Dienste der Wissenschaft zum Verzehr<br />

erstmal tabu. Antworten finden<br />

ist voll Ivos Ding. „Ich bin einfach<br />

neugierig und mag es nicht, im Unwissenden<br />

zu sein“, beschreibt der<br />

junge Nürnberger sich selbst. Klar,<br />

dass er schon das nächste Forschungsprojekt<br />

ins Visier nimmt – was genau,<br />

ist noch top secret. Was müsste unbedingt<br />

noch erfunden werden? Eigentlich<br />

gibt es schon sehr viele innovative<br />

Ideen, ist Ivo überzeugt, „man<br />

müsste sie nur weiterentwickeln und<br />

viel mehr daraus machen“. Schwebebahnen<br />

zum Beispiel, die man als<br />

umweltfreundliches Transportmittel<br />

ausbauen könnte. Beruflich will er<br />

deshalb später unbedingt was mit<br />

Engineering machen. Wer weiß, vielleicht<br />

sind Schwebebahnen 2.0 die<br />

Lösung!? Vorneweg: Alicia ist NICHT<br />

die „Zahnfee 2.0“! So lautet nur der<br />

Titel ihres Forschungsprojekts. Und<br />

es geht dabei auch nicht um eine<br />

moderne Variante jenes Fabelwesens,<br />

die Kindern im Austausch für ausgefallene<br />

Milchzähne ein Geschenk<br />

unters Kopfkissen legt. Nee, nee …<br />

Alicia hat sich ganz wissenschaftlich<br />

mit unseren Beißerchen beschäftigt.<br />

Sie wollte wissen: Wann ist der beste<br />

Zeitpunkt, um sich nach dem Essen<br />

die Zähne zu putzen? Moment: Sollte<br />

man das nicht gleich sofort tun?<br />

Eben nicht! Weil dann nämlich ein<br />

Superstoff in unserem Mund nicht<br />

© privat

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