Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
92 HELDENREICH<br />
ZUKUNFTS-<br />
MACHER<br />
Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
gingen dieses Jahr beim Regionalwettbewerb<br />
Mittelfranken von „Jugend forscht“ und<br />
„Schüler experimentieren“ an den Start. Zwei<br />
dieser klugen – und noch dazu siegreichen –<br />
Köpfchen sind Ivo (14) aus Nürnberg und Alicia<br />
(13) aus Simmelsdorf bei Lauf.<br />
Text Manuela Prill<br />
© privat<br />
Ivo (14)<br />
Vielleicht sind Mehlwürmer die Lösung.<br />
Wenn man aus ihnen eine gute<br />
Bolognese-Sauce zubereiten kann,<br />
warum nicht? Das Klima würde es<br />
freuen, könnten wir uns mit Insekten<br />
als Nahrung anfreunden. Schließlich<br />
ist es längst kein Geheimnis mehr,<br />
dass Burger und Schnitzel stets mit<br />
einer ordentlichen Portion Treibhausgas<br />
als Beilage auf unseren Tellern<br />
landen. Rinder und Schweine produzieren<br />
nun mal CO2 und Methan<br />
und sind damit für den Klimawandel<br />
mitverantwortlich. Ivo möchte daran<br />
etwas ändern und hat sich folgende<br />
Frage gestellt: Wie wäre es, wenn<br />
jeder zu Hause seine eigene kleine<br />
Mehlwurmfarm haben und selbst für<br />
eine umweltfreundliche Alternative<br />
zu herkömmlichem Fleisch sorgen<br />
könnte? Die Idee ist nicht unbedingt<br />
neu, aber: „Ich bin bei meinen Recherchen<br />
darauf gestoßen, dass es<br />
Unstimmigkeiten darüber gibt, welche<br />
Bedingungen am idealsten für<br />
das Wachstum von Mehlwürmern<br />
sind“, erzählt der 14-jährige Gymnasiast.<br />
Also hat er erforscht, bei welcher<br />
Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />
sie am besten gedeihen. Daheim im<br />
Keller, mit Plastikbox-„Ställen“, mit<br />
Ultraschall-Wasservernebler und<br />
Haushaltswaage (welche Gruppe legt<br />
am meisten zu?). Er hat die Tierchen<br />
sorgsam mit geraspelten Karotten<br />
und Excel-Tabellen akribisch mit Beobachtungen<br />
gefüttert. „Home Meat<br />
2.0“ heißt sein Projekt, damit sahnte<br />
der Neuntklässler heuer den mittelfränkischen<br />
Regionalsieg bei „Schüler<br />
experimentieren“ im Bereich Biologie<br />
ab. „Lass Zukunft da“ war das übergeordnete<br />
Wettbewerbsmotto. Das<br />
passt. Ivos optimierte Mehlwurmfarmen<br />
könnten tatsächlich eine Möglichkeit<br />
sein, uns in Zukunft nachhaltiger<br />
zu ernähren. Eine Hürde gibt es<br />
dabei aber: „Es ist in der Gesellschaft<br />
noch nicht angekommen, Insekten<br />
zu essen“, überlegt Ivo. Er selbst hat<br />
damit kein Problem, „Heuschrecken<br />
schmecken gar nicht schlecht.“ Und<br />
die eigenen Mehlwürmer? Waren im<br />
Dienste der Wissenschaft zum Verzehr<br />
erstmal tabu. Antworten finden<br />
ist voll Ivos Ding. „Ich bin einfach<br />
neugierig und mag es nicht, im Unwissenden<br />
zu sein“, beschreibt der<br />
junge Nürnberger sich selbst. Klar,<br />
dass er schon das nächste Forschungsprojekt<br />
ins Visier nimmt – was genau,<br />
ist noch top secret. Was müsste unbedingt<br />
noch erfunden werden? Eigentlich<br />
gibt es schon sehr viele innovative<br />
Ideen, ist Ivo überzeugt, „man<br />
müsste sie nur weiterentwickeln und<br />
viel mehr daraus machen“. Schwebebahnen<br />
zum Beispiel, die man als<br />
umweltfreundliches Transportmittel<br />
ausbauen könnte. Beruflich will er<br />
deshalb später unbedingt was mit<br />
Engineering machen. Wer weiß, vielleicht<br />
sind Schwebebahnen 2.0 die<br />
Lösung!? Vorneweg: Alicia ist NICHT<br />
die „Zahnfee 2.0“! So lautet nur der<br />
Titel ihres Forschungsprojekts. Und<br />
es geht dabei auch nicht um eine<br />
moderne Variante jenes Fabelwesens,<br />
die Kindern im Austausch für ausgefallene<br />
Milchzähne ein Geschenk<br />
unters Kopfkissen legt. Nee, nee …<br />
Alicia hat sich ganz wissenschaftlich<br />
mit unseren Beißerchen beschäftigt.<br />
Sie wollte wissen: Wann ist der beste<br />
Zeitpunkt, um sich nach dem Essen<br />
die Zähne zu putzen? Moment: Sollte<br />
man das nicht gleich sofort tun?<br />
Eben nicht! Weil dann nämlich ein<br />
Superstoff in unserem Mund nicht<br />
© privat