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ELMA_Magazin_JuniJuli_2021

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76 KULTUR<br />

B A<br />

E<br />

L<br />

"<br />

SICH SELBST ZU<br />

MÖGEN,<br />

IST BEFREIEND"<br />

ÜBER JUNGS UND MÄNNER IM BALLETT GIBT ES<br />

NACH WIE VOR ZU VIELE KLISCHEES. JOHANNES<br />

JURKOWSKI TANZT GEGEN VORURTEILE AN.<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

© Eva Grothe<br />

Wenn Johannes über sein<br />

liebstes Hobby spricht, leuchtet<br />

die Luft, die den 15-Jährigen<br />

umgibt. Die Hände flattern durch den<br />

Raum, der Rücken stolz, die Augen auch, alles<br />

in Bewegung. „Das Hobby“, sagt Johannes,<br />

„macht mich aus. Das ist mein Herzblut.“ Dabei<br />

hat der Junge schon viel Prügel einstecken<br />

müssen, viel Häme und Boshaftigkeit, ist mit<br />

Sandsäcken beworfen worden und der ganzen<br />

Macht des Mobbings Gleichaltriger ausgesetzt.<br />

Johannes tanzt Ballett, seitdem er fünf Jahre<br />

alt ist. Manchen Menschen macht das Angst.<br />

„Vor allem Eltern“, sagt Francesca Imoda. „Vor<br />

T<br />

allem: Vätern.“ Seit 2018 ist<br />

die 35-Jährige Italienerin<br />

künstlerische Leiterin von<br />

„Mind and Dance“ am Nürnberger Ballettförderzentrum.<br />

Was von außen aussieht wie<br />

ein glatte Allerweltsfassade ist innen ein verwinkeltes<br />

Knusperhäuschen mit Räumen und<br />

Treppen, mit kleinen Türchen und großen<br />

Spiegelsälen. Und mit vier Umkleiden. An drei<br />

großen klebt das Frauensymbol. An einer weiteren,<br />

besenkammerwinzigen: das der Jungs.<br />

Ausreichend: 250 Schülerinnen unterrichten<br />

die Lehrinnen und Lehrer. Nur fünf Jungen<br />

verbringen hier ihre Zeit. Einer ist Johannes.

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