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74 MAHLZEIT<br />
URLAUBSGEFÜHL<br />
ZUM<br />
MITNEHMEN<br />
© pexels / Dziana Hasanbekava<br />
Eine Decke, vielleicht ein Kissen und<br />
ein großer Korb voller Köstlichkeiten.<br />
Das reicht mir, um das ultimative<br />
„Der-Sommer-ist-endlich-da“-Gefühl<br />
heraufzubeschwören. Lasst uns ein<br />
Picknick machen! Auf eine Wiese<br />
knallen und essen, trinken, spielen,<br />
dösen. Und danach vielleicht ein paar<br />
Schritte tun, Fußball spielen oder<br />
Frisbee werfen. Picknick ist einfach<br />
mehr als nur unter freiem Himmel<br />
zu essen. Picknicken bedeutet, faul<br />
sein dürfen, mit Menschen, die man<br />
gern hat, abzuhängen. Und klar, auch<br />
lecker zu futtern. Und wer hat’s erfunden?<br />
Die Franzosen waren es,<br />
soll eine Quelle aus dem späten 17.<br />
Jahrhundert belegen: Der Begriff<br />
kommt von „pique-nique“, also eine<br />
Kleinigkeit aufpicken. Man saß aber<br />
nicht schnöde auf dem Boden, sondern<br />
an reich gedeckten Tafeln. Um<br />
1860 begeisterte Queen Victoria ihr<br />
ganzes Königreich für das Speisen in<br />
der Natur, es heißt, sie picknickte immer,<br />
wenn und wo es ihr möglich war.<br />
Die britische High Society thronte bei<br />
großen gesellschaftlichen Ereignissen<br />
wie der Ruderregatta von Henley in<br />
erster Reihe mit Blick auf die Ruderer,<br />
vor sich die Scones und unbedingt<br />
Tee. Aus England soll dann auch<br />
der erste Picknickkorb stammen, in<br />
dem nicht nur Sandwiches, sondern<br />
auch Besteck und Teller Platz fanden.<br />
Leider bin ich nicht die Queen, mit<br />
einem Heer von Angestellten und<br />
Köchen, das ihr den Picknickkorb mit<br />
feinen Leckereien füllt. Bei uns heißt<br />
es eher: Selbst ist die Mutter. ICH stehe<br />
in der Küche, um Kartoffeln für<br />
den Salat zu schnippeln oder die veganen<br />
Würstchen in der Tupperdose<br />
zu stapeln. Die anderen Familienmitglieder<br />
essen lieber. Man muss sich ja<br />
nicht beim Ausprobieren der „Zehn<br />
besten Rezepte für Ihr Genießer-Picknick“<br />
verausgaben, liebevoll Gurken<br />
schnitzen oder Avocado-Orangen-Koriander-Salat<br />
kippsicher verpacken.<br />
Aber es ist so viel ansprechender, als<br />
in ein schnödes belegtes Brötchen zu<br />
beißen. Und das Auge isst ja bekanntlich<br />
mit. Ich bin mir ganz sicher:<br />
Der Picknickkorb wird das It-Piece<br />
des Sommers <strong>2021</strong>. Denn: Picknick<br />
geht überall – ob am Dechsendorfer<br />
Weiher, auf dem Balkon, an der Lillach-Quelle<br />
oder im pittoresken Bamberger<br />
Hain. Der Korbinhalt ist eben<br />
einfach reine Geschmackssache. Und<br />
Frau oder Mann muss sich nicht mal<br />
selbst an den Herd bemühen. Denn<br />
es gibt immer mehr Cafés und Restaurants,<br />
die prall gefüllte Picknickkörbe,<br />
Genussschachteln oder Gourmetkisten<br />
zum Abholen anbieten. Die<br />
kann man dann am schönsten Platz<br />
der Welt voller Neugier auspacken,<br />
und muss nur noch schwelgen und<br />
genießen. Wer will da kalte Wienerla<br />
und Baguettebrötchen! Das Nürnberger<br />
GoHo-Café „Salon Regina“<br />
bietet einen „Picknick-Wald- und<br />
Text Katja Jäkel<br />
Wiesenservice“ an. Mit gleich zehn<br />
oder mehr Gerichtlein, von vegan bis<br />
Hausmannskost, gut verpackt zum<br />
Auspacken auf der Hallerwiese oder<br />
am Alten Kanal. Nicht mal an Besteck<br />
oder Teller muss man auch bei der<br />
„Picknickbox“ des „Parks“ denken.<br />
Das Zirndorfer „Café Eders“, bekannt<br />
durch sein Super-Frühstück und Torten<br />
zum Reinlegen, hält ebenfalls<br />
Körbe mit allem Drum und Dran bereit,<br />
das benachbarte „Hotel Reuben“<br />
legt noch eine Schippe drauf und verleiht<br />
zum Picknick gleich noch die<br />
Ausflugsrikscha! Die wird in Bamberg<br />
nicht benötigt, sind es doch fürs Picknick<br />
aus dem „Faltboot“ nur ebenso<br />
wenige Meter in den Erba-Park wie<br />
vom Bayreuther Picknick-Bereitsteller<br />
„Café Florian“ in den Hofgarten.<br />
Und der „Schwarze Bock“ in Ansbach<br />
behauptet, nicht nur Picknick,<br />
sondern dazu die besten Ausflugsideen<br />
bereitzustellen. Aber egal, ob<br />
gecatert oder selbst geschmiert: Ein<br />
Picknick, das ist ein Stück Urlaub.<br />
Auch ohne Ferien.<br />
Foodbloggerin<br />
Katja Jäkel ist die<br />
Gastro-Fachfachfrau<br />
in der Region - und<br />
an dieser Stelle<br />
auch für <strong>ELMA</strong>.<br />
© privat