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ELMA_Magazin_JuniJuli_2021

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74 MAHLZEIT<br />

URLAUBSGEFÜHL<br />

ZUM<br />

MITNEHMEN<br />

© pexels / Dziana Hasanbekava<br />

Eine Decke, vielleicht ein Kissen und<br />

ein großer Korb voller Köstlichkeiten.<br />

Das reicht mir, um das ultimative<br />

„Der-Sommer-ist-endlich-da“-Gefühl<br />

heraufzubeschwören. Lasst uns ein<br />

Picknick machen! Auf eine Wiese<br />

knallen und essen, trinken, spielen,<br />

dösen. Und danach vielleicht ein paar<br />

Schritte tun, Fußball spielen oder<br />

Frisbee werfen. Picknick ist einfach<br />

mehr als nur unter freiem Himmel<br />

zu essen. Picknicken bedeutet, faul<br />

sein dürfen, mit Menschen, die man<br />

gern hat, abzuhängen. Und klar, auch<br />

lecker zu futtern. Und wer hat’s erfunden?<br />

Die Franzosen waren es,<br />

soll eine Quelle aus dem späten 17.<br />

Jahrhundert belegen: Der Begriff<br />

kommt von „pique-nique“, also eine<br />

Kleinigkeit aufpicken. Man saß aber<br />

nicht schnöde auf dem Boden, sondern<br />

an reich gedeckten Tafeln. Um<br />

1860 begeisterte Queen Victoria ihr<br />

ganzes Königreich für das Speisen in<br />

der Natur, es heißt, sie picknickte immer,<br />

wenn und wo es ihr möglich war.<br />

Die britische High Society thronte bei<br />

großen gesellschaftlichen Ereignissen<br />

wie der Ruderregatta von Henley in<br />

erster Reihe mit Blick auf die Ruderer,<br />

vor sich die Scones und unbedingt<br />

Tee. Aus England soll dann auch<br />

der erste Picknickkorb stammen, in<br />

dem nicht nur Sandwiches, sondern<br />

auch Besteck und Teller Platz fanden.<br />

Leider bin ich nicht die Queen, mit<br />

einem Heer von Angestellten und<br />

Köchen, das ihr den Picknickkorb mit<br />

feinen Leckereien füllt. Bei uns heißt<br />

es eher: Selbst ist die Mutter. ICH stehe<br />

in der Küche, um Kartoffeln für<br />

den Salat zu schnippeln oder die veganen<br />

Würstchen in der Tupperdose<br />

zu stapeln. Die anderen Familienmitglieder<br />

essen lieber. Man muss sich ja<br />

nicht beim Ausprobieren der „Zehn<br />

besten Rezepte für Ihr Genießer-Picknick“<br />

verausgaben, liebevoll Gurken<br />

schnitzen oder Avocado-Orangen-Koriander-Salat<br />

kippsicher verpacken.<br />

Aber es ist so viel ansprechender, als<br />

in ein schnödes belegtes Brötchen zu<br />

beißen. Und das Auge isst ja bekanntlich<br />

mit. Ich bin mir ganz sicher:<br />

Der Picknickkorb wird das It-Piece<br />

des Sommers <strong>2021</strong>. Denn: Picknick<br />

geht überall – ob am Dechsendorfer<br />

Weiher, auf dem Balkon, an der Lillach-Quelle<br />

oder im pittoresken Bamberger<br />

Hain. Der Korbinhalt ist eben<br />

einfach reine Geschmackssache. Und<br />

Frau oder Mann muss sich nicht mal<br />

selbst an den Herd bemühen. Denn<br />

es gibt immer mehr Cafés und Restaurants,<br />

die prall gefüllte Picknickkörbe,<br />

Genussschachteln oder Gourmetkisten<br />

zum Abholen anbieten. Die<br />

kann man dann am schönsten Platz<br />

der Welt voller Neugier auspacken,<br />

und muss nur noch schwelgen und<br />

genießen. Wer will da kalte Wienerla<br />

und Baguettebrötchen! Das Nürnberger<br />

GoHo-Café „Salon Regina“<br />

bietet einen „Picknick-Wald- und<br />

Text Katja Jäkel<br />

Wiesenservice“ an. Mit gleich zehn<br />

oder mehr Gerichtlein, von vegan bis<br />

Hausmannskost, gut verpackt zum<br />

Auspacken auf der Hallerwiese oder<br />

am Alten Kanal. Nicht mal an Besteck<br />

oder Teller muss man auch bei der<br />

„Picknickbox“ des „Parks“ denken.<br />

Das Zirndorfer „Café Eders“, bekannt<br />

durch sein Super-Frühstück und Torten<br />

zum Reinlegen, hält ebenfalls<br />

Körbe mit allem Drum und Dran bereit,<br />

das benachbarte „Hotel Reuben“<br />

legt noch eine Schippe drauf und verleiht<br />

zum Picknick gleich noch die<br />

Ausflugsrikscha! Die wird in Bamberg<br />

nicht benötigt, sind es doch fürs Picknick<br />

aus dem „Faltboot“ nur ebenso<br />

wenige Meter in den Erba-Park wie<br />

vom Bayreuther Picknick-Bereitsteller<br />

„Café Florian“ in den Hofgarten.<br />

Und der „Schwarze Bock“ in Ansbach<br />

behauptet, nicht nur Picknick,<br />

sondern dazu die besten Ausflugsideen<br />

bereitzustellen. Aber egal, ob<br />

gecatert oder selbst geschmiert: Ein<br />

Picknick, das ist ein Stück Urlaub.<br />

Auch ohne Ferien.<br />

Foodbloggerin<br />

Katja Jäkel ist die<br />

Gastro-Fachfachfrau<br />

in der Region - und<br />

an dieser Stelle<br />

auch für <strong>ELMA</strong>.<br />

© privat

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