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Maren Brunner Ritli<br />
Streetworker bei iSo in Bamberg<br />
Das Worst-Case-Szenario ist für viele<br />
Eltern, dass das eigene Kind abhaut<br />
und sofort auf der Straße landet. Doch<br />
das ist unwahrscheinlich: Nach den<br />
Erfahrungen der beiden Streetworker<br />
kommen die meisten Ausreißer zunächst<br />
auf Sofas von Freunden oder<br />
Bekannten unter. Streetworker sind<br />
immer parteiisch, sie handeln im Sinne<br />
des Jugendlichen und nehmen nur<br />
mit seinem Einverständnis die Eltern<br />
oder jemanden aus dem Hilfssystem<br />
© Rahel Metzner<br />
mit an Bord. In den<br />
meisten Fällen ist<br />
das Ziel bei Ausreißern<br />
die Rückkehr<br />
ins Elternhaus – doch<br />
es gibt Ausnahmen:<br />
„Zum Beispiel, wenn<br />
es zu sexuellen Übergriffen<br />
oder häufiger<br />
Gewalt kommt, sollte man zum Wohle<br />
des Kindes andere Wege finden“, stellt<br />
Ritli klar. Seine Kollegin betont, dass<br />
es auch Wege zwischen „ganz weg“<br />
und „ganz daheim“ gibt. Das Jugendamt<br />
kann einen Erziehungsbeistand<br />
für den Jugendlichen stellen oder eine<br />
sozialpädagogische Familienhilfe beauftragen,<br />
die dazu beitragen kann,<br />
dass schwierige Situationen nicht eskalieren.<br />
Eine Anlaufstelle für Jugendliche, die<br />
in Bayern einzigartig ist, ist die Notschlafstelle<br />
„Sleep In“ in Nürnberg.<br />
RECHT UND SOZIALES<br />
Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren,<br />
die in einer prekären Wohnsituation<br />
oder wohnungslos sind, dürfen<br />
hier übernachten. Im Kontrast zu den<br />
nüchternen Schlafzimmern lädt im<br />
Aufenthaltsraum ein großes Sofa zum<br />
Chillen ein, an der roten Wand dahinter<br />
lächelt ein Buddha – vielleicht als<br />
Symbol für die Möglichkeit, endlich<br />
mal zur Ruhe kommen zu können.<br />
Die meisten, die ins Sleep In kommen,<br />
sind keine klassischen Ausreißer, erklärt<br />
Sozialpädagoge Markus Kawaletz:<br />
„Viele sind schon im Jugendhilfesystem<br />
aufgewachsen und haben<br />
Gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch<br />
erlebt. Werden sie volljährig<br />
oder entlassen sich selbst aus der Jugendhilfe,<br />
dann scheitern sie häufig.“<br />
Oft schlagen sie sich einige Monate bei<br />
Kumpels oder Verwandten durch, bis<br />
es dort kracht und sie dann ins Sleep<br />
In kommen. Sie können dort einfach<br />
85<br />
17.- 27. Juni <strong>2021</strong> in Fürth<br />
Eltern (werden) in Nürnberg<br />
Eltern werden, Eltern sein – was für eine Veränderung<br />
voll schöner Momente und großer Herausforderungen!<br />
Sonntag, 20.6.<br />
Eintritt frei<br />
Kinder- und Familientag<br />
11:00-12:15 h (6-9 Jahre)<br />
Silke Schlichtmann: Mattis und die Sache<br />
mit den Schulklos, 2. Band<br />
13:30-14:00 h und 14:15-14:45 h (4-6 Jahre)<br />
Vorlesespaß<br />
Unsere Videoclips geben Ihnen hilfreiche Tipps für diese spannende Zeit –<br />
ganz egal, ob es um finanzielle Leistungen, nötige Behördengänge,<br />
Kinderbetreuung, Treffpunkte für junge Eltern geht oder darum, auch in<br />
schwierigen Situationen Rat und Hilfe zu finden.<br />
Hier geht es zu denVideoclips!<br />
www.nuernberg.de/internet/buendnis_fuer_familie/elternvideo.html<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
15:00-15:45 h (6-10 Jahre)<br />
Kinder philosophieren<br />
mit Cornelia Bley-Rediger<br />
Veranstaltungsort: Kulturforum Fürth<br />
Würzburger Str. 2, 90762 Fürth, kulturforum-fuerth.de<br />
Änderungen vorbehalten, aktuelle Informationen unter:<br />
fuerth.de/LESEN<br />
facebook.com/lesenfuerth<br />
Veranstalter: Kulturamt der Stadt Fürth,<br />
Tel. (0911) 974-1688, LESEN@fuerth.de