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Credit Suisse bulletin, 2003/06
Credit Suisse bulletin, 2003/06
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Obligationen<br />
Zinsen 2004: Zinswende nun auch<br />
am Geldmarkt<br />
Anja Hochberg<br />
p Fortgeschrittenere globale<br />
Konjunkturerholung: Zinstrend ist<br />
generell nach oben gerichtet.<br />
p Rückkehr zur konjunkturellen<br />
Normalität bringt auch Zinswende<br />
am Geldmarkt.<br />
Ein kräftiges Wachstum in den USA liegt in<br />
den nächsten Monaten vor uns. Ob der starke<br />
geld- und fiskalpolitisch induzierte Wachstumsschub<br />
auch in einen von einem stabilen<br />
Arbeitsmarkt getragenen nachhaltigen Aufschwung<br />
mündet, wird sich freilich erst im<br />
nächsten Jahr zeigen. Bis dahin dürften uns<br />
episodisch aufflackernde Konjunktursorgen<br />
begleiten. Den generell steigenden Zinsen<br />
werden sie sich allerdings nicht grundsätzlich<br />
entgegenstemmen können. Gleichwohl dürften<br />
sie den Zinsauftrieb am Kapitalmarkt im<br />
historischen Vergleich dämpfen. Eine fortgeschrittene<br />
Konjunkturerholung lässt aber<br />
sowohl den Realzins (Preis für die Inanspruchnahme<br />
von Kapital) als auch die Inflationsprämien<br />
mittelfristig wieder steigen.<br />
Auch am Geldmarkt dürften wir mit der<br />
langsamen Rückkehr zur Normalität steigende<br />
Zinsen sehen, wenngleich eine schnelle geldpolitische<br />
Wende nicht zu erwarten ist. Erst<br />
wenn sich auf dem Arbeitsmarkt sichere<br />
Zeichen einer Belebung zeigen, werden die<br />
amerikanischen Notenbanker die Zinsen sanft<br />
anziehen. Die europäischen Währungshüter<br />
dürften sich sogar noch ein wenig länger mit<br />
der ersten Zinserhöhung Zeit lassen. Auch in<br />
der Eurozone kann das Wachstum im nächsten<br />
Jahr zulegen. Die aussenwirtschaftlichen<br />
Impulse werden allerdings erst langsam auf die<br />
Binnenwirtschaft überwälzt. Auch wirkt der<br />
starke Euro positiv auf die europäischen Inflationsaussichten.<br />
Ein kräftiger Euro begrenzt<br />
nicht nur den Zinserhöhungsdruck am Geldmarkt,<br />
sondern erlaubt auch dem europäischen<br />
Obligationenmarkt, sich den aus Übersee<br />
herüberschwappenden Zinstendenzen zumindest<br />
teilweise zu entziehen. Euro-Bonds dürften<br />
daher gegenüber den US-Gegenstücken<br />
deutlich an Attraktivität gewinnen.<br />
Industrieproduktion muss weiter zulegen<br />
Fed zieht Zinsen frühestens im Sommer an<br />
Eine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt ist der Schlüssel zu nachhaltigem US-Wachstum.<br />
Erst dann dürfte das Fed die Zinsschraube vorsichtig anziehen.<br />
Veränderung in % gegenüber Vorjahr<br />
9<br />
6<br />
3<br />
0<br />
–3<br />
–6<br />
in % (inverse Skala)<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
–9<br />
87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 <strong>03</strong><br />
12<br />
US-Industrieproduktion<br />
Fed Funds Rate<br />
Quelle: Bloomberg CSPB<br />
42 Credit Suisse Bulletin 6-<strong>03</strong>