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Credit Suisse bulletin, 2003/06

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LUST UND LASTER<br />

Knoblauch, Käse, Kirsch, Maizena und Muskatnuss – nun noch ein bisschen Wein und der «Herstellungsprozess» des Fondues ist bereits abgeschlossen.<br />

gekochte Tomatensosse oder ein gedämpfter Christmaspudding, entspricht in seiner Bodenständigkeit aber durchaus hoch geschätzten Schweizer Tugenden.<br />

dass allein zu Hause pro Kopf und Jahr<br />

dreieinhalb Fondues aufs Brot gewickelt<br />

werden. Die zahlreichen in Restaurants und<br />

Hotels verspiesenen Fondues sind dabei also<br />

Erste Hilfe für heisse Fälle<br />

Das Fondue scheidet sich | Das Caquelon<br />

zurück auf den Herd stellen, einen Teelöffel<br />

in Weisswein und etwas frischem<br />

Zitronensaft gelöstes Maizena beigeben.<br />

Kurz (!) aufkochen und kräftig rühren.<br />

Das Fondue ist zu dünn | Die Rechaudflamme<br />

etwas höher stellen, etwas in Wein oder<br />

Kirsch aufgelöstes Maizena dazu geben oder<br />

eine Handvoll geriebenen Käse hineinstreuen.<br />

Umrühren. Drei Minuten warten.<br />

Das Fondue ist zu dick | Die Rechaudflamme<br />

hoch stellen und unter kräftigem Rühren<br />

etwas Weisswein dazugeben.<br />

Die Gäste verlangen nach mehr | Mit geriebenem<br />

Käse kann das Fondue «verlängert» werden.<br />

Dazu die Rechaudflamme ein bisschen höher<br />

stellen und unter kräftigem Rühren etwas<br />

Käse und etwas Wein dazugeben.<br />

noch nicht berücksichtigt. Ihre Zahl soll im<br />

Wachsen begriffen sein. Das ist verständlich.<br />

Schliesslich kann man es drehen und wenden,<br />

wie man will, der käsige Exzess am Abend<br />

belastet die eigene Wohnung geruchlich<br />

mindestens noch am nächsten Tag. Und nur<br />

wer ausgeht, bleibt davon verschont.<br />

Kantönligeist prägt Käsewahl<br />

Pluralistisch, wie die Schweiz nun mal ist,<br />

gibt es zur Wahl der Käsesorten ebenso viele<br />

Meinungen wie es Fondue-Liebhaber gibt. Die<br />

Neuenburger mischen Gruyère und Emmentaler<br />

zusammen, die Freiburger ersetzen den<br />

Emmentaler durch Vacherin, den Waadtländern<br />

mundet ein 100-Prozent-Gruyère-<br />

Fondue am besten, während sich die Innerschweizer<br />

an einer Mischung aus Raclette-<br />

Käse, Gruyère und Sbrinz versuchen. Es gibt<br />

ein Ostschweizer Fondue mit Apfelwein statt<br />

Weisswein, eine Mont-d’Or-Mischung und<br />

das bekannte Moitié-Moitié, auch vor Blauschimmelkäse,<br />

Schabziger und Tête de<br />

Moine schrecken experimentierfreudigere<br />

Fondue-Liebhaber nicht zurück.<br />

Trotz der Käsevielfalt entpuppen sich die<br />

Schweizer im Vergleich zu internationalen<br />

Fondue-Fans als eher konservative Geniesser<br />

– wie ein Blick ins Internet zu Tage bringt.<br />

In die israelische Fondue-Version gehören<br />

beispielsweise zwei Avocados, die in Zitronensaft,<br />

Wein, Sauerrahm und Edamer gekocht<br />

werden. Redaktionsfavorit ist das<br />

amerikanische Bierfondue. Hier die Ingredienzen:<br />

zwei Dosen Käsesuppe, eine Tasse<br />

Bier, zwei Handvoll klein gehackte grüne<br />

Peperoni. Anstelle von Brot gibts in dicke<br />

Scheiben geschnittene Thüringerwurst oder<br />

geräucherte Bratwurst, die vorher in einer<br />

Vierteltasse Öl geschmort wird. Na denn,<br />

Prost!?<br />

Apropos Prost: Der Kirsch zum Fondue<br />

ist kein Muss. Und es muss schon gar nicht<br />

Kirsch sein. Pflümli, Marc, Calvados und<br />

andere Obstbranntweine sind würdige Vertreter<br />

des traditionellen Wässerchens. Aber<br />

Fotos: Martina Meier<br />

58 Credit Suisse Bulletin 6-<strong>03</strong>

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