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belvedere Herbst 2021

«belvedere – das alpine Erlebnis- und Reisemagazin» bietet Informationen zu faszinierenden Destinationen, Beherbergungsbetrieben, Museen, Veranstaltungen, Persönlichkeiten, zu Brauchtum und kulinarischen Highlights zwischen den Provençalischen Alpen im Süden Frankreichs, über den Jurabogen und Alpengürtel in der Schweiz und den Österreichischen Alpen bis hin zu den Julischen Alpen in Slowenien. Der geografische Rahmen wird in jeder Ausgabe jedoch etwas sprengen. So steht denn «belvedere» nicht nur für spannende Reportagen zu Reisezielen in der Schweiz und in unseren Nachbarländern. Die Inhalte sind zusätzlich gespickt mit würzigen, süffig aufgemachten Geschichten zu weiteren reisenahen Themen und mit fantastischen Bildern ergänzt.

«belvedere – das alpine Erlebnis- und Reisemagazin» bietet Informationen zu faszinierenden Destinationen, Beherbergungsbetrieben, Museen, Veranstaltungen, Persönlichkeiten, zu Brauchtum und kulinarischen Highlights zwischen den Provençalischen Alpen im Süden Frankreichs, über den Jurabogen und Alpengürtel in der Schweiz und den Österreichischen Alpen bis hin zu den Julischen Alpen in Slowenien. Der geografische Rahmen wird in jeder Ausgabe jedoch etwas sprengen. So steht denn «belvedere» nicht nur für spannende Reportagen zu Reisezielen in der Schweiz und in unseren Nachbarländern. Die Inhalte sind zusätzlich gespickt mit würzigen, süffig aufgemachten Geschichten zu weiteren reisenahen Themen und mit fantastischen Bildern ergänzt.

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HIN UND WEG<br />

lungsprozess in einzelne Arbeitsschritte<br />

aufgeteilt, die von spezialisierten Handwerkern<br />

in Heimarbeit ausgeführt wurden. Ein Verleger<br />

verteilte Aufgaben und Material, sammelte die<br />

Einzelteile wieder ein und liess sie in seinem<br />

Atelier zusammenfügen. Händler vermarkteten<br />

die fertigen Uhren im In- und Ausland. So<br />

erreichte man eine höhere Produktivität. Auf<br />

die langanhaltende vorindustrielle, hauptsächlich<br />

auf Heimarbeit beruhende Wachstumsphase<br />

folgte in den 1870er und 1880er Jahren eine<br />

Übergangszeit, bevor die Industrialisierung der<br />

Uhrenindustrie einen Wachstumsschub<br />

auslöste.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts führte die<br />

Umgestaltung des Produktionsprozesses in der<br />

Uhrenindustrie zu Veränderungen der regionalen<br />

wirtschaftlichen und sozialen Strukturen.<br />

Die Serienproduktion von billigen Uhren in den<br />

USA zwang die Schweizer Uhrenindustrie, von<br />

der Handarbeit zur industriellen Produktion<br />

überzugehen. Der Vorsprung der USA in der<br />

«Laufbahn-Produktion» führte fast zum<br />

Zusammenbruch der Schweizer Uhrenindustrie.<br />

Diese Entwicklungen kann man im Uhrenmuseum<br />

Espace Horloger in Le Sentier und im<br />

Musée international d›horlogerie und dem<br />

Uhrenpfad in La Chaux-de-Fonds nachvollziehen<br />

(espacehorloger.ch, chaux-de-fonds.ch/<br />

musees/mih).<br />

UHRENMACHER UND ARCHITEKTUR<br />

Im 20. Jahrhundert arbeiteten rund 90 Prozent<br />

der in der Uhrenindustrie Beschäftigten im<br />

Jurabogen. Man erkennt die Häuser von<br />

Uhrmachern im Jura daran, dass im obersten<br />

Stock viele Fenster darauf hinweisen, dass dort<br />

in Ateliers gearbeitet wurden. Von der Uhrmacherstadt<br />

La Chaux-de-Fonds weiss man,<br />

dass sie eine Reissbrettstadt ist, deren Strassen<br />

parallel und rechtwinklig verlaufen. Gründe:<br />

Brandprofilaxe und die gleichmässige Verfügbarkeit<br />

von Tageslicht in allen Werkstätten. Die<br />

Architektur in der Stadt La Chaux-de-Fonds ist<br />

also direkt verbunden mit der Uhrmacherei. Die<br />

Häuser wurden für eine gemischte Nutzung von<br />

Industrie, produzierendem Gewerbe und<br />

Wohnungen gebaut. Die Stadt war schon früh<br />

durch die Einflüsse der Uhrenindustrie und des<br />

Uhrenhandels urban und weltoffen.<br />

1887 wurde Charles-Édouard Jeanneret-Gris<br />

geboren – als Sohn eines Emaillierers von<br />

Zifferblättern mit eigener Werkstatt in La<br />

Chaux-de-Fonds. Bereits 1867 unterschied man<br />

in La Chaux-de-Fonds 54 verschiedene Uhrmacherberufe.<br />

Auch Jeanneret wählte einen<br />

Beruf in der Uhrenindustrie. Er begann 1900<br />

eine Ausbildung zum Graveur und Ziseleur an<br />

der Kunstgewerbeschule, wechselte dann aber<br />

zur Architektur. Heute ist er unter dem Namen<br />

Le Corbusier bekannt.<br />

ZEUGEN DER ZEIT<br />

Als während der Quarzkrise in den 1970er<br />

Jahren schweizweit zwei Drittel der Uhrenarbeitsplätze<br />

verloren ging, wurden Werkzeuge<br />

und Maschinen verschrottet. Der Arzt Jürg<br />

Wyss eröffnete 1977 seine Allgemeinpraxis in<br />

Sainte-Croix und bekam die Auswirkungen der<br />

Krise hautnah mit. Er erkannte den Wert dieser<br />

Zeitzeugen und sammelte Dokumente, Maschinen<br />

und Werkzeuge von Uhrmachern und<br />

Herstellern von Musikautomaten. Er mietete<br />

Räume, um dort Werkstätten wieder aufzubauen,<br />

um sie der Nachwelt zu erhalten. Bei<br />

Führungen erlebt man, wie die teils über<br />

hundertjährigen Maschinen funktionieren.<br />

Besucher erhalten Einblick in den Mechanismus<br />

der Spieldose und ihre historische Entwicklung.<br />

Einerseits wurden Zeitzeugen der alten Uhrmacherei<br />

gerettet, anderseits brauchte es<br />

innovative Köpfe, die der fast brachliegenden<br />

Uhrenindustrie den Weg in die Zukunft ermöglichte.<br />

Dieses Wunder vollbrachte die Produktion<br />

von kostengünstigen Uhren aus Plastik,<br />

wofür vor allem ein Name steht: Swatch. Und<br />

die Spezialisierung auf komplexe Luxusuhren.<br />

AUSSICHTEN FÜR DIE UHRENINDUSTRIE<br />

Auf einer Reise durch die Welt der Uhren im<br />

Jura kann man sich an verschiedenen Orten<br />

intensiv mit der Geschichte der Uhrmacherei in<br />

Uhrmacher<br />

arbeiteten oft in<br />

Heimarbeit. Genaues<br />

Arbeiten ist dabei<br />

unabdingbar.<br />

Dieses Haus hat Le<br />

Corbusier in jungen<br />

Jahren mitgeplant.<br />

40 <strong>belvedere</strong>

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