20.09.2021 Aufrufe

belvedere Herbst 2021

«belvedere – das alpine Erlebnis- und Reisemagazin» bietet Informationen zu faszinierenden Destinationen, Beherbergungsbetrieben, Museen, Veranstaltungen, Persönlichkeiten, zu Brauchtum und kulinarischen Highlights zwischen den Provençalischen Alpen im Süden Frankreichs, über den Jurabogen und Alpengürtel in der Schweiz und den Österreichischen Alpen bis hin zu den Julischen Alpen in Slowenien. Der geografische Rahmen wird in jeder Ausgabe jedoch etwas sprengen. So steht denn «belvedere» nicht nur für spannende Reportagen zu Reisezielen in der Schweiz und in unseren Nachbarländern. Die Inhalte sind zusätzlich gespickt mit würzigen, süffig aufgemachten Geschichten zu weiteren reisenahen Themen und mit fantastischen Bildern ergänzt.

«belvedere – das alpine Erlebnis- und Reisemagazin» bietet Informationen zu faszinierenden Destinationen, Beherbergungsbetrieben, Museen, Veranstaltungen, Persönlichkeiten, zu Brauchtum und kulinarischen Highlights zwischen den Provençalischen Alpen im Süden Frankreichs, über den Jurabogen und Alpengürtel in der Schweiz und den Österreichischen Alpen bis hin zu den Julischen Alpen in Slowenien. Der geografische Rahmen wird in jeder Ausgabe jedoch etwas sprengen. So steht denn «belvedere» nicht nur für spannende Reportagen zu Reisezielen in der Schweiz und in unseren Nachbarländern. Die Inhalte sind zusätzlich gespickt mit würzigen, süffig aufgemachten Geschichten zu weiteren reisenahen Themen und mit fantastischen Bildern ergänzt.

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AUF UND DAVON<br />

Ein Rothirsch<br />

brüllt sich die Seele<br />

aus dem Leib.<br />

Bilder: © iSTOCK<br />

Genau genommen wird der Rothirsch<br />

seinem Namen nur im<br />

Sommer gerecht. Dann verfärbt sich sein Fell so<br />

typisch rotbraun, dass man ihn schon von<br />

weitem sieht. Jetzt im <strong>Herbst</strong> wechselt sein<br />

Haarkleid ins Gräuliche, bevor es im Winter<br />

richtig dicht und struppig wird. Das grösste<br />

Wildtier der Schweiz wiegt bis zu 220 Kilogramm<br />

– gut doppelt so schwer wie ein Steinbock<br />

und acht Mal schwerer als ein Reh. Dies<br />

gilt zumindest für einen ausgewachsenen<br />

männlichen Hirsch, den Stier. Die weiblichen<br />

Hirsche, die Kühe, sind deutlich kleiner, bringen<br />

aber immer noch stattliche 130 Kilogramm auf<br />

die Waage.<br />

ALLE JAHRE EIN NEUES GEWEIH<br />

Das charakteristischste Merkmal des eindrücklichen<br />

Wildtieres ist die majestätische Krone;<br />

notabene die grösste aller Hirsche. Sie kann bis<br />

zu acht Kilogramm wiegen und wird jedes Jahr<br />

aufs Neue gebildet – ein Kraftakt sondergleichen.<br />

So produziert ein Hirsch gut 150 Gramm<br />

Knochenmasse pro Tag. Rechtzeitig zu Beginn<br />

der Brunft im <strong>Herbst</strong> ist das Geweih für den<br />

Kampf einsatzbereit. Die Brunftzeit ist quasi das<br />

Jahreshighlight für die Hirsche, gilt es doch,<br />

sich gegen Rivalen zu behaupten und möglichst<br />

STECKBRIEF ROTHIRSCH<br />

Familie: Hirsche (Cervidae)<br />

Gattung: Edelhirsche (Cervus)<br />

Kopf-Rumpf-Länge: 180 bis 210 Zentimeter<br />

Schulterhöhe: 105 bis 130 Zentimeter<br />

Gewicht: bis zu 220 Kilogramm<br />

Alter: bis zu 18 Jahren<br />

Das Verbreitungsgebiet des Rothirsches<br />

umfasst Europa, Westasien, Zentralasien<br />

und Nordafrika. In der Schweiz leben am<br />

meisten Tiere im Graubünden, gefolgt vom<br />

Wallis und dem Tessin. Kleinere Vorkommen<br />

gibt es auch im Mittelland, etwas<br />

weniger im Jura.<br />

viele Hirschkühe im Brunftrudel zu decken. Bis<br />

zu fünfhundert Schreie kann ein brünftiger<br />

Hirsch pro Stunde ausstossen – ziemlich<br />

beeindruckend, nicht nur für seine Rivalen. Die<br />

Schreie erregen auch die Hirschkühe. So ist der<br />

Rothirsch im <strong>Herbst</strong> ständig damit beschäftigt<br />

die Konkurrenten in Schach zu halten und die<br />

Kühe zu decken. Eine enorme Anstrengung,<br />

und gleichzeitig frisst der Hirsch während der<br />

Brunft kaum etwas – und verliert gut zwanzig<br />

Prozent seines Körpergewichts. Nach dem Ende<br />

der Brunft ziehen sich die männlichen Rothirsche<br />

wieder in ihr angestammtes Gebiet zurück,<br />

um sich noch vor Einbruch des Winters das<br />

verlorene Gewicht anzufressen. Der Geweihabwurf<br />

erfolgt dann im Winter zu einem<br />

Zeitpunkt, wenn der Testosteronspiegel seinen<br />

niedrigsten Stand erreicht hat.<br />

DEM RAUSCH NICHT ABGENEIGT<br />

Abgesehen von der Brunftzeit sind Rothirsche<br />

durchaus friedfertig, sozial und schliessen sich<br />

in Trupps oder Rudeln zusammen, getrennt<br />

nach Geschlecht. Weibliche Rudel sind Zusammenschlüsse<br />

mehrerer Mutterfamilien, Chefin<br />

des Rudels ist eine erfahrene Hirschkuh.<br />

Männliche Jungtiere verlassen die Mutterfamilie<br />

im Alter von zwei bis drei Jahren und<br />

schliessen sich zu einem Rudel von Hirsch-<br />

Stieren zusammen. Rotwild frisst hauptsächlich<br />

Gras, aber auch Kräuter, Getreide, Beeren, Pilze<br />

und Waldfrüchte stehen auf dem Speiseplan.<br />

So nehmen die Tiere täglich zwischen acht und<br />

zwanzig Kilogramm Grünäsung zu sich.<br />

Mit Genuss vertilgen sie übrigens auch Fliegenpilze;<br />

wohl wegen ihrer stark berauschenden<br />

Wirkung.<br />

1850 IN DER SCHWEIZ AUSGEROTTET<br />

Das edle Aussehen des Rothirsches war auch<br />

sein Fluch: Es hat dazu beigetragen, dass er ein<br />

beliebtes Jagdziel war und früher so manches<br />

Geweih als Trophäe an Schweizer Wänden hing.<br />

Der rigorose Abschuss sowie der Raubbau am<br />

Wald wurden ihm zum Verhängnis und sorgte<br />

dafür, dass er vor 170 Jahren hierzulande<br />

<strong>belvedere</strong><br />

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