28.10.2021 Aufrufe

Vitalstoffe 3/2021

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist. Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

V italstoffe<br />

Aktuelle Studien<br />

Unsere Studienredaktion unter der Leitung von Dr. Stefan Siebrecht, Carola Weise und Laura Ingenlath wertet für<br />

jede Ausgabe der <strong>Vitalstoffe</strong> aktuelle Studien zur Präsentation aus.<br />

Vitamin B3 – Hoffnung auf unterstützende Therapien bei Grünem Star<br />

Vielversprechende Ergebnisse erbrachte eine Studie mit<br />

Glaukom-Patienten, die am Center of Eye Research Australia<br />

durchgeführt wurde. Mehrere Forschungsinstitute und Universitäten<br />

im australisch-pazifischen Bereich haben sich an<br />

der Analyse beteiligt, die von Professor Jonathan Crowston<br />

und Dr. Flora Hui geleitet wurde. Die Resultate der Studie<br />

wurden im Journal Clinical and Experimental Ophthalmology<br />

veröffentlicht.<br />

Das Glaukom, auch als Grüner Star bezeichnet, ist weltweit<br />

die häufigste Ursache für irreversible Erblindung. Im Verlauf<br />

der Krankheit entwickelt sich eine graduelle Funktionsstörung,<br />

die schließlich zum Verlust der retinalen Ganglienzellen<br />

und ihrer Axone, aus denen der Sehnerv besteht, führt.<br />

Einige Risikofaktoren, darunter Alter, erbliche Vorbelastung<br />

und ein erhöhter Augeninnendruck (IOD), können das Auftreten<br />

der Erkrankung begünstigen. Bisher zielen die klinisch<br />

verfügbaren Behandlungsstrategien überwiegend auf eine<br />

Senkung des Augen-Innendruckes ab und lassen die neurodegenerativen<br />

Vorgänge auf der Ebene der Netzhaut und des<br />

Sehnervs außer Acht.<br />

Vitamin B3 und seine Wirkung auf die<br />

Ganglien<br />

Vitamin B3 oder Nikotinamid (NAM) ist eine Vorstufe von<br />

NAD+ (Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid) und ein wichtiges<br />

Coenzym, das in jeder Zelle des Körpers vorkommt und an<br />

Hunderten von Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Bezeichnend<br />

ist, dass Glaukom-Patienten einen besonders niedrigen<br />

NAD+-Serumspiegel aufweisen, das haben jüngste Untersuchungen<br />

ergeben.<br />

Die retinalen Ganglienzellen sind bei Glaukom-Patienten<br />

zwar einem erheblichem Stoffwechselstress ausgesetzt, behalten<br />

aber ihre Fähigkeit, ihre Funktion wiederherzustellen.<br />

In prä-klinischen Untersuchungen konnte belegt werden, dass<br />

eine B3-Supplementierung einen stabilen Schutz für retinale<br />

Ganglienzellen liefert. Inwieweit diese Funktion auch auf das<br />

Glaukom beim Menschen zum Tragen kommt, ist bisher unbekannt.<br />

Ziel der genannten Interventionsstudie war es nun, festzustellen,<br />

ob die bei Mäusen durch NAM-Supplementierung beobachteten<br />

funktionellen Verbesserungen auch auf den Menschen<br />

übertragen werden können.<br />

Details der Studie<br />

57 Patienten mit einem Glaukom wurden für diese randomisierte,<br />

Placebo-kontrollierte Crossover-Studie rekrutiert. Die<br />

Teilnehmer erhielten zunächst 6 Wochen lang 1,5 g Vitamin B3<br />

pro Tag und dann 6 Wochen lang 3,0 g/Tag, die Kontrollgruppe<br />

bekam ein Placebo verabreicht. Nach 12 Wochen wurden die<br />

Gruppen gewechselt, ohne eine Auswaschung vorzunehmen.<br />

Begleitend dazu wurden die Patienten weiterhin mit Medikamenten<br />

zur Senkung des Augen-Innendruckes versorgt.<br />

Zu Beginn der Studie wurden alle Teilnehmer untersucht und<br />

im Abstand von jeweils sechs Wochen erneut überprüft. Dabei<br />

wurden die Probanden einem klinischen Standardtest unterzogen,<br />

zu der u.a. eine Spaltlampenuntersuchung, die Messung<br />

der Sehschärfe, des Augeninnendrucks und des Blutdrucks gehörten.<br />

Um die Sehfunktion der Patienten zu bestimmen, verwendeten<br />

die Forscher einen diagnostischen Test, der die elektrische<br />

Aktivität in den Zellen der Netzhaut misst, die so genannte<br />

Elektro-Retinografie. Darüber hinaus wurde ein Gesichtsfeldtest<br />

durchgeführt, um etwaige Veränderungen zu festzustellen.<br />

Ergebnisse<br />

Die Kombination aus konventioneller Therapie (Senkung des<br />

Augen-Innendruckes) und B3-Supplementierung zeigte sehr<br />

positive Effekte, sowohl bei der Sehfunktion als auch bei der<br />

Funktion der Nervenzellen. Die hohe Dosis von 3 g Vitamin B3<br />

täglich über einen Zeitraum von 12 Wochen erbrachte „signifikante<br />

Verbesserungen“ in beiden Bereichen.<br />

Dr. Hui kommentierte die Ergebnisse wie folgt: „Wir haben<br />

zum ersten Mal gezeigt, dass tägliche hohe Dosen von Vitamin<br />

B3 bei Patienten, die auch herkömmliche Behandlungen zur<br />

Senkung des Augendrucks erhalten, zu frühzeitigen und deutlichen<br />

Verbesserungen führen können. So wie man einem Automotor<br />

Öl hinzufügt, damit er reibungslos läuft, könnte Vitamin<br />

B3 eingesetzt werden, um die Zellen vor Schäden zu schützen<br />

und den vom Glaukom betroffenen Zellen zu helfen, besser zu<br />

funktionieren.“ Weiter merkte sie an, dass eine größere internationale<br />

Studie durchgeführt werden sollte, um festzustellen, ob<br />

die in dieser Studie gezeigte Verbesserung über einen längeren<br />

Zeitraum aufrechterhalten werden kann, um damit ein Fortschreiten<br />

der Erkrankung zu verzögern.<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!