Flensburg Journal - 235 April 2022
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Das Hobby zum
Beruf gemacht
Die Musik war und ist eine seiner
Leidenschaften. Seine erste Schallplatte
hieß „Strong Up“ von der
Glam-Rock-Formation „Sweet“. Den
Ursprung seiner Sammlung wird Jens
Drews nie vergessen: „Als ich mit
einem Schlüsselbeinbruch im Bett
lag, schenkte mir meine Mutter diese
Platte.“ Der Teenager besuchte Konzerte
von Supertramp oder Barclay
James Harvest. Mit Freunden musizierte
er auf selbstgebastelten Musikinstrumenten,
bis eine E-Gitarre
in seinen Besitz wanderte. Spontan
wurde ein Radio in einen Verstärker
umfunktioniert. „Zum Proben
musste ich in den Wald“, grinst er.
Mit der Leidenschaft erwachte eine
neue Idee: Disc-Jockey. Nach seiner
Zeit bei der Bundeswehr kehrte
Jens Drews nicht zurück zur Werft.
„Das war eine Knochenarbeit“,
weiß er zu berichten.
„Schweißen und Brennen bei
minus vier Grad und in nasser
Kleidung – das wollte ich
nicht auf Dauer machen.“
Schon während der Ausbildung
hatte Jens Drews angefangen
zu tanzen. Auch dem
neuen Trend zum Breakdance
verschloss er sich keineswegs.
Für das „Tanzstudio Neben“
durfte der Musik-Liebhaber
schließlich auch Platten auflegen.
Ab und an, noch nicht
regelmäßig. Im Juli 1984
sollte Flensburgs erste große
Diskothek, das „Crypton“,
an der Schiffbrücke starten.
Gesucht: Disc-Jockeys! „Ich
habe schon eine anderthalbjährige
Erfahrung“, übertrieb
Jens Drews. Aber er hatte
den Job. Gut erinnert er sich
an einen Sommerabend im
Juli, dem Tag der Eröffnung:
„Die Schlange war 200 Meter
lang, alle waren neugierig
und wollten rein.“ Für den DJ
waren Mischpult und Lichtanlage
aber noch Neuland. Er
erwischte aus Versehen den
Hauptschalter – mit einem
Male wurde es dunkel!
Mit einem sofortigen Rauswurf
war dieses Missgeschick
nicht verbunden. „DJ Chixxx“
etablierte sich mit Soul, Funk
und New Wave und wurde sogar
festangestellt im „Crypton“.
So musste er auch Kompromisse
eingehen. „Modern
Talking“ beispielsweise. „Die
konnte ich nicht ausstehen,
14 FLENSBURG JOURNAL • 04/2022