Flensburg Journal - 235 April 2022
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gerade am Anfang frühe Hilfen anbietet. Im Moment
unterstützt der Verein wieder stark geflüchtete
Familien und versorgt sie mit Spenden und
dem Nötigsten. Unterstützen Sie dies gerne!
Chancen und Potentiale der
Energiewende
Das größte Transformationsprojekt bleibt aber die
Energiewende. Schon heute produzieren wir in
Schleswig-Holstein 160% unseres Strombedarfs
regenerativ und sind Stromexporteur. Wir investieren
mit voller Kraft in den Ausbau der regenerativen
Energiesysteme.
Im Moment explodieren die Preise für unsere
Energie: Fernwärme, Sprit, Strom. Auch viele
Preise für Lebensmittel steigen aufgrund der erhöhten
Produktions- und Transportkosten. Hier
müssen wir gegensteuern – auch langfristig. Der
schreckliche Angriff von Putin auf die Ukraine hat
uns gezeigt, wie wichtig es ist, sich unabhängig
zu machen von russischem Gas und Öl.
Die Energiewende bietet unheimlich viel Potential
für den wind- und sonnenreichen Norden.
Durch die Ereignisse der vergangenen Wochen hat
das Thema nicht nur klima- und wirtschaftspolitische
Brisanz, sondern auch geopolitische und
zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unabhängig
von Rohstofflieferanten zu werden.
Standortvorteile und neue
Wirtschaftszweige
Flensburg ist der Leuchtturm und Motor auf dem
Weg Schleswig-Holsteins zum ersten klimaneutralen
Bundesland. Unsere Hochschulen und Betriebe
bilden die Köpfe der Zukunft aus, gerade auch
im Bereich der MINT-Fächer, die wir dringend
brauchen für die Transformation unserer Gesellschaft
und Wirtschaft. Innovative Unternehmen
und Start-Ups entwickeln ihre Ideen in Flensburg
gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen und
umrahmt von kompetenter Wirtschaftsförderung
und Unterstützung u .a. durch die WiREG und das
Jackstädtzentrum. Dies führt dazu, dass Unternehmen
ihre Standorte hierher verlegen. Diese
Synergieeffekte bieten neue Chancen und Potentiale
für die ganze Region. Wir setzen uns ein für
einen Klimaschutz, der Arbeitsplätze schafft.
Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien
muss alle Energiearten, also auch Wasserstoff,
miteinander kombinieren, um Abschaltungen und
Reibungsverluste zu verhindern und neben dem in
Schleswig-Holstein bereits grünen Strombereich
auch in den großen Sektoren Wärme und Verkehr
klimaneutral zu werden. Gemeinsam können wir
das größte Transformationsprojekt der Gegenwart
meistern. Schleswig-Holstein kann als Energiewendeland
weltweit Vorbild sein und zeigen, wie
man Wachstum und Klimaschutz erfolgreich miteinander
kombiniert und sich somit unabhängig
macht von fossilen Rohstoffen.
Autark werden von fossilen Rohstoffen
Um Putin zu stoppen, muss der Westen besser
früher als später aufhören, russisches Öl und Gas
zu kaufen. Und das wird weh tun. Europa kauft
drei Millionen Barrel russisches Rohöl pro Tag. Ein
Kurswechsel würde nicht nur Schmerzen an der
Zapfsäule bedeuten, sondern auch eine höhere
Inflation und möglicherweise eine Rezession
in einem Moment, in dem sich die europäischen
Volkswirtschaften gerade erst von der Pandemie
zu erholen beginnen.
Putins völkerrechtswidriger Angriff und der mutige
Widerstand der Ukrainer hat die westliche Welt
und die NATO geeint.
Nur ein militärisch fähiger und politisch starker
und kohärenter Westen, der nicht anfällig für
Energieerpressung ist, wird weiterhin in den Genuss
der Früchte von Frieden und Freiheit kommen
können. Jetzt gilt es, weiter solidarisch an
der Seite der Ukraine zu stehen und die Kriegsflüchtlinge
herzlich aufzunehmen. Mich berührt
es sehr, wie jeder sein Möglichstes tut, um das
Leid zu mildern. Gemeinsam mit meiner Freundin
Oksana habe ich eine Spendenaktion ins Leben
gerufen, um Schutzausrüstung in ihre Heimat zu
bringen. 110 Helme haben bereits ihren Weg über
ihre Cousins in ihre Heimat gefunden. Spenden
sind weiterhin nötig und willkommen.
Krisenresilienz
Wir müssen unsere Lehren ziehen aus den gemachten
Erfahrungen. Und dabei beziehe ich
mich nicht nur auf den Krieg in der Ukraine oder
Corona, sondern auf alle Krisen der vergangenen
Jahre – die Terrorkrise, die Flüchtlingskrise, die
Finanzkrise, Flutkrisen. Das müssen wir analysieren
und unsere Lehren daraus ziehen.
Mich haben immer die langen Linien in der Politik
interessiert und angetrieben. Die letzten Jahre
habe ich mich als wissenschaftliche Mitarbeiterin
für Thomas de Maizière sehr mit dem Thema der
Krisenprävention beschäftigt.
Die Coronapandemie sollte die letzte Krise sein,
die uns so unvorbereitet erwischt hat.
Dass ein so großes Land wie Deutschland keine
nationale Katastrophenschutzregelung hat, das
ist weltweit vermutlich einmalig – und das sollte
nicht so bleiben.
Wir müssen als Staat und als Gesellschaft akzeptieren,
dass Krisen zur Normalität gehören. Da
können wir von der Wirtschaft lernen. Denn in
der Wirtschaft ist Umgang mit Umwälzungen und
Umbrüchen ganz normal. Krisen werden in Unternehmen
mitgedacht und im Risikobericht berücksichtigt.
Eine nachhaltige Unternehmensführung
beinhaltet, in der strategischen Planung mit Zukunftsszenarien
– positiven wie negativen – zu
arbeiten, aber auch Rücklagen zu bilden. Eine Krisenvorsorge,
eine Pandemievorsorge, eine Bevorratungsvorsorge,
ein großes Lagezentrum, in dem
Bund, Länder und Kommunen täglich gemeinsam
arbeiten: Das muss bundesweit koordiniert werden,
um die Länder sinnvoll zu unterstützen und
die Abstimmungen zu vereinfachen.
Flensburger Gespräche
Im Rahmen meiner Flensburger Gespräche habe
ich viele dieser drängenden Themen bereits
aufgegriffen, mit Fachleuten und Akteuren aus
der Region gesprochen und viele wichtige Impulse
mitgenommen. Am 7. April um 19 Uhr diskutiere
ich mit Thomas de Maizière und Sabine
Sütterlin-Waack über die Themen Krisenprävention
und Katastrophenschutz. Ich lade Sie herzlich zu
dieser spannenden Veranstaltung ein!
Am 8. Mai ist Landtagswahl. Flensburg war zuletzt
in Kiel leider nicht gut genug vertreten. Ich
möchte meiner Heimatstadt wieder eine starke
Stimme verleihen, eine Abgeordnete und Interessenvertreterin
sein für alle Flensburgerinnen und
Flensburger und bitte Sie hierfür um Ihr Vertrauen
und Ihre Stimme.
Besuchen Sie gerne meine Webseite:
www.uta-wentzel.de und sprechen Sie mich direkt
an, um mehr über mich und meine Themen zu erfahren.
Gemeinsam können wir die Herausforderungen
der Zukunft meistern. Packen wir es mutig an!
Flensburger Gespräche
Zum Katastrophenschutz und zur
Krisenprävention
Podiumsdiskussion mit Dr. Thomas de Maizière
und Dr. Sabine Sütterlin-Waack
Donnerstag, den 07.04.2022, 19 Uhr
Yachting Heritage Center,
Robbe & Berking Museum,
Harniskai 13, Flensburg
www.uta-wentzel.de
FLENSBURG JOURNAL • 04/2022
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