Flensburg Journal - 235 April 2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Im Gespräch mit
Simone Lange
Foto: Jasper Grätsch / von Dorsch
Warum haben Sie sich dazu entschieden,
wieder zur OB-Wahl anzutreten?
Oberbürgermeisterin von Flensburg zu sein ist eine
großartige Aufgabe. Sie ist zwar oft anstrengend,
teilweise auch belastend, ist aber insgesamt mit viel
Freude darüber verbunden, wieviel wir für Flensburg
erreichen konnten und noch erreichen können. In
diesen bewegten Zeiten stehen Kommunen in einer
besonderen Verantwortung und haben wichtige
Aufgaben. Diese Aufgaben möchte ich gern weiter
angehen.
Wie viele Ja-Stimmen haben Sie zu Hause
für den Wiederantritt bekommen?
100 % Zustimmung, obwohl meine Familie die Belastungen
nur zu gut kennt, die dieses Amt mit
sich bringt. Meine Familie unterstützt mich sehr
und hält mir zuhause den Rücken frei. Sie wissen,
wie gern ich das Amt der Oberbürgermeisterin ausübe
und mich für die Menschen in unserer Stadt
einsetze.
Welche Ziele haben Sie in einer weiteren
Amtszeit als Oberbürgermeisterin?
Ich möchte in den kommenden 6 Jahren Flensburg
vor allem ökologisch, ökonomisch und sozial
nachhaltiger gestalten. Klimaschutz bleibt Aufgabe
Nummer 1, weil wir nur dann sicher und gut
leben können. Im Rahmen dessen liegen mir die
Projekte Krankenhausneubau und Hafen-Ost sehr
am Herzen, weil sie sowohl für die Gesundheitsversorgung
als auch für die Wirtschaft sehr große
und wichtige Schritte in der Zukunftsentwicklung
unserer Stadt sind.
Die Entwicklung unserer Stadtteile, von der Nordbis
zur Südstadt, von Engelsby bis Weiche möchte
ich ebenfalls kräftig vorantreiben. Auch in der
Wohnraumversorgung und dem Ausbau unserer
Sportstätten, z. B. die Sportplätze und Sporthallen
von der kleinen bis zur großen Flensarena gibt
es noch jede Menge zu tun.
Auf welche politischen Erfolge sind Sie stolz?
Ich freue mich über die erfolgreichen Projekte
der letzten 5 Jahre wie zum Beispiel den Neubau
der Grundschule Ramsharde und den begonnenen
Neubau der Grundschule und der KiTa auf
dem zukünftigen Bildungscampus Fruerlund. Ich
bin schon sehr stolz darauf, gleich zwei Schulneubauten
in einer Legislatur erreicht zu haben.
Das letzte Mal, als in unserer Stadt Schulen neu
gebaut wurden war in den 70er Jahren. Aber auch
viele andere Projekte wie Hafen-Ost, Krankenhausneubau,
die Fertigstellung der Kreisstraße
K8, die Fertigstellung von 2750 Wohnungen können
uns stolz machen. Nichts desto trotz gibt es
noch viel zu tun. Der Sanierungsstau der letzten
Jahrzehnte muss noch weiter
abgebaut werden.
Ich schätze mich glücklich,
das große Team der Stadtverwaltung
an meiner Seite zu
haben, das wirklich gute Arbeit
leistet und das ich gern
leite. Manche Bürger*innen
mögen es vielleicht anders
sehen, was ich aber definitiv
nicht bestätigen kann. Sie
leisten Großartiges!
Was glauben Sie:
Warum sind Sie erfolgreich?
Erfolg ist kein Verdienst einer
einzelnen Person, sondern das
Ergebnis einer guten Zusammenarbeit.
Ich denke, dass ich
solche kooperativen Prozesse
gut voranbringen kann.
Was ist Erfolg für Sie?
Meine Definition von Erfolg ist ganz einfach: Eine
Arbeit ist dann erfolgreich, eine Aufgabe erfolgreich
gelöst, wenn hinterher etwas besser ist als vorher.
Inwiefern hilft Ihnen Ihre Karriere bei der
Polizei in Ihrem heutigen Beruf?
Durch meine Arbeit bei der Polizei habe ich alle
Höhen und Tiefen menschlichen Handelns kennenlernen
müssen. Daher bin ich heute nicht mehr so
leicht zu überraschen oder zu verunsichern.
Ihr Arbeitsstil ist ... ?
Kooperativ, teamorientiert und kollegial
Ein guter Arbeitstag beginnt mit ...?
... einem Lächeln der Kinder und einem Cappuccino.
Was erfüllt Sie mit größter Zufriedenheit?
Meine große, erweiterte Familie.
Was erfüllt Sie in Ihrem Leben mit der
größten Unzufriedenheit?
Ungerechtigkeiten und Egoismus.
Mit welcher Eigenschaft kämpfen
Sie am meisten?
Mit meiner Ungeduld. Manchmal entwickeln sich
Dinge langsam und gehen nicht so schnell voran,
wie ich es mir wünsche. Dann kann ich schon mal
etwas unwirsch werden.
Worauf kommt es im Leben wirklich an?
Auf Frieden, auf die Fähigkeit zu versöhnen und
darauf, dass man gesund bleibt.
Inwiefern schlagen sich globale Einflüsse wie der
Krieg in der Ukraine auch in Flensburg nieder?
Die unmittelbarste Auswirkung des Ukraine-Krieges
sind die geflüchteten Menschen, die jetzt bei
uns Schutz und Hilfe suchen. Ich bin überzeugt davon,
dass das solidarische Flensburg diese Situation
gut bewältigen wird. Natürlich bleibt Flensburg
auch von den Auswirkungen der Klima-Krise nicht
verschont. Wir haben in der Stadtverwaltung einen
ganzen Bereich, der sich mit den Anforderungen
des Klimaschutzes auseinandersetzt. Das reicht
von der Stadtplanung bis hin zur Mobilitätswende.
Und dann brauchen wir nur an die Pandemie zu
denken. Das hat auch Flensburg verändert und
geprägt. Vieles hat sich verändert. Auch hier war
die Stadtverwaltung gefordert, musste aufstocken,
umdenken und neue Wege gehen. Flensburg war
die erste Stadt, die kostenlose Tests angeboten
hatte, um alle Menschen zu schützen.
Wodurch zeichnen Sie sich aus?
Ich glaube ich bin fair und gerecht. Aber das können
andere besser beurteilen.
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Gradlinig, fröhlich, ergebnisorientiert, ungeduldig,
ausdauernd und zupackend.
8 FLENSBURG JOURNAL • 04/2022