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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 2 2022

Gebäude energieeffizienter und resilienter gegen Umwelteinflüsse zu machen, ist eine der großen Aufgaben moderner Architektur. Die Fassade, als äußerste Schutzhülle, bietet hier besonders großes Potenzial. Probleme wie zu hoher Hitzeeintrag, die schon hier gelöst werden, entlasten vor allem die Haustechnik und können bei der Energiebilanz entscheidend sein. Doch moderne Fassaden können mehr. Sie erzeugen Strom, lüften selbstständig, kühlen überhitzte Städte und bieten mitunter sogar Lebensraum für allerlei Tiere. So legen sie einen Grundstein für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen. Die Projektberichte, die wir für diese Ausgabe zusammengestellt haben, könnten kaum unterschiedlicher sein. Sie spannen den Bogen zwischen smarten High-Tech- sowie cleveren Low-Tech-Ansätzen.

Gebäude energieeffizienter und resilienter gegen Umwelteinflüsse zu machen, ist eine der großen Aufgaben moderner Architektur. Die Fassade, als äußerste Schutzhülle, bietet hier besonders großes Potenzial. Probleme wie zu hoher Hitzeeintrag, die schon hier gelöst werden, entlasten vor allem die Haustechnik und können bei der Energiebilanz entscheidend sein. Doch moderne Fassaden können mehr. Sie erzeugen Strom, lüften selbstständig, kühlen überhitzte Städte und bieten mitunter sogar Lebensraum für allerlei Tiere. So legen sie einen Grundstein für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen.

Die Projektberichte, die wir für diese Ausgabe zusammengestellt haben, könnten kaum unterschiedlicher sein. Sie spannen den Bogen zwischen smarten High-Tech- sowie cleveren Low-Tech-Ansätzen.

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27<br />

Philipp Lionel Molter<br />

Philipp Lionel Molter versteht sein Atelier studiomolter<br />

als interdisziplinäres Atelier, das in den Bereichen<br />

Architektur und Design forscht und praktiziert. Als Professor<br />

für Architektur an der IU International University<br />

setzt Molter in seinem Verständnis von Architektur und<br />

Design auch auf einen wissenschaftlichen Forschungsansatz.<br />

Im Interview erklärt er seine Arbeitsweise an<br />

praktischen Beispielen und gewährt einen Einblick, was<br />

eine intelligente Fassade in seinen Augen auszeichnet.<br />

In seinem Münchner Atelier studiomolter setzt Architekt<br />

Philipp Lionel Molter auf eine interdisziplinäre Arbeitsweise.<br />

Da das Bauen und Planen in der heutigen<br />

Zeit zunehmend an Komplexität gewinnt, ist in der<br />

Konzeption auch immer mehr Expertenwissen nötig.<br />

Dabei stellen sich nicht nur Fragen der Energieeinsparung,<br />

des Lebenszyklus oder betreffend der Materialien<br />

– auch rechtliche Belange werden zunehmend<br />

zum Thema. Entgegen der Tendenz zu immer größer<br />

werdenden Bürostrukturen, setzt Molter auf ein eher<br />

kleines und dafür agiles Konstrukt, das im Netzwerk<br />

und projektweise äußerst systematisch, strategisch<br />

und zielgerichtet agieren kann. Die Basis bildet aber<br />

dennoch sein internationales und interdisziplinäres<br />

Team mit verschiedenen Kompetenzen, das für Projekte<br />

oder für Wettbewerbe fachspezifisch erweitert<br />

werden kann. Der Arbeitsalltag im studiomolter ist<br />

dank der Forschungstätigkeiten des Büroleiters geprägt<br />

von einem sich gegenseitig befruchtenden Wissens-<br />

und Inspirationstransfer zwischen Hochschultätigkeit<br />

und Praxis. Das gilt auch für das wichtige<br />

Thema der intelligenten Fassade der Zukunft.<br />

Herr Molter, wie leben Sie den wissenschaftlichen<br />

Designforschungsansatz und wie lässt sich dieser in<br />

die Praxis übersetzen?<br />

Hier setze ich auf „research by design“ – das heißt,<br />

dass ich aus der entwerferischen Fragestellung heraus<br />

einen Forschungsansatz entwickle oder meine<br />

eigene Forschungstätigkeit wiederum in die Bürotätigkeit<br />

einfließen lasse. So wie bei dem Projekt<br />

„Wohnhochhaus in Regensburg“, bei dem es um eine<br />

Lebenszyklusanalyse der Fassade und die Möglichkeit<br />

der Stromerzeugung für die MieterInnen ging. In<br />

meiner Tätigkeit generieren sich die Lösungen immer<br />

sowohl aus der Forschung als auch aus dem Netzwerk<br />

heraus.<br />

„Getrieben von Neugierde erforschen wir mit<br />

einem wissenschaftlichen Ansatz die Komplexität<br />

und Vielfalt aller Maßstäbe, die Architektur<br />

und Design zu bieten haben. Unsere Methodik<br />

zur Gestaltung unserer gebauten Umwelt<br />

basiert auf einer tiefgreifenden kulturellen und<br />

geographischen Recherche. Die Art und Weise,<br />

wie wir arbeiten, spiegelt sowohl den persönlichen<br />

als auch den sozialen Kontext wider, innerhalb<br />

derer wir versuchen, in einer offenen<br />

und kollaborativen Weise mit Architekten, Ingenieuren,<br />

Wissenschaftlern und Experten gemeinsam<br />

die passende Lösung zu finden.“<br />

Wie und mit welchen (Hilfs- oder Arbeits-) Mitteln arbeiten<br />

Sie in der Forschung und in der Praxis?<br />

Ob Pappmodell, 3D-Druck oder 1:1-Mockup – wir<br />

setzen die jeweiligen Mittel ganz individuell ein und<br />

verlassen uns dabei auf unseren Werkzeugkasten an<br />

digitalen und analogen Komponenten, wobei wir alles<br />

nutzen, was uns zur Verfügung steht. In der Lehre<br />

beobachte ich, dass die Studierenden als Digital Natives<br />

oft sehr fit sind am Computer, das Physische<br />

kommt dabei allerdings manchmal zu kurz. In meinen<br />

Augen ist ein Pappmodell meist sehr hilfreich und<br />

auch im Arbeitsprozess leicht zu adaptieren. Später<br />

übersetzen wir dieses ohnehin in die Dreidimensionalität<br />

der CAD-Programme. Ich würde sagen, dass<br />

sich letztlich alle Werkzeuge ergänzen und keinesfalls<br />

ausschließen.<br />

u<br />

Philipp Lionel Molter

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