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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 2 2022

Gebäude energieeffizienter und resilienter gegen Umwelteinflüsse zu machen, ist eine der großen Aufgaben moderner Architektur. Die Fassade, als äußerste Schutzhülle, bietet hier besonders großes Potenzial. Probleme wie zu hoher Hitzeeintrag, die schon hier gelöst werden, entlasten vor allem die Haustechnik und können bei der Energiebilanz entscheidend sein. Doch moderne Fassaden können mehr. Sie erzeugen Strom, lüften selbstständig, kühlen überhitzte Städte und bieten mitunter sogar Lebensraum für allerlei Tiere. So legen sie einen Grundstein für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen. Die Projektberichte, die wir für diese Ausgabe zusammengestellt haben, könnten kaum unterschiedlicher sein. Sie spannen den Bogen zwischen smarten High-Tech- sowie cleveren Low-Tech-Ansätzen.

Gebäude energieeffizienter und resilienter gegen Umwelteinflüsse zu machen, ist eine der großen Aufgaben moderner Architektur. Die Fassade, als äußerste Schutzhülle, bietet hier besonders großes Potenzial. Probleme wie zu hoher Hitzeeintrag, die schon hier gelöst werden, entlasten vor allem die Haustechnik und können bei der Energiebilanz entscheidend sein. Doch moderne Fassaden können mehr. Sie erzeugen Strom, lüften selbstständig, kühlen überhitzte Städte und bieten mitunter sogar Lebensraum für allerlei Tiere. So legen sie einen Grundstein für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen.

Die Projektberichte, die wir für diese Ausgabe zusammengestellt haben, könnten kaum unterschiedlicher sein. Sie spannen den Bogen zwischen smarten High-Tech- sowie cleveren Low-Tech-Ansätzen.

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

52<br />

Intelligente Fassade<br />

Im Bereich der geneigten<br />

Dach- und Fassadenflächen<br />

schützt Glas vor<br />

tropischem Regen. Je<br />

nach Ausrichtung ist es<br />

matt bedruckt und sorgt<br />

so für eine geringere<br />

Solar absorption sowie<br />

helle Innenräume.<br />

Hinter der auffälligen Fassaden- und Dachstruktur<br />

verbirgt sich ein bunter Mix aus Außen- und Innenräumen<br />

sowie halboffenen Bereichen. Dynamische<br />

Grundrisse sollen auf allen Etagen den Austausch<br />

zwischen Wissenschaftern, Besuchern und Touristen<br />

fördern. Nur die Labore und Büros sind in gestapelten,<br />

geschlossenen Glasboxen untergebracht und<br />

aktiv klimatisiert. Ein zentraler Kern mit Treppe und<br />

Lift nutzt den Kamineffekt und führt warme Luft aus<br />

dem Gebäude nach oben hin ab. Rund herum ordnen<br />

sich – umschlossen von der Gitterstruktur – mit begrünten<br />

Plattformen, Spielflächen für Kinder, Multimedia-Ausstellungen<br />

und Café sämtliche öffentlichen<br />

Besucherfunktionen an. Im Erdgeschoss kragt<br />

die gerasterte Hülle über den Haupteingang und<br />

die Erschließungsflächen aus. Besucher empfängt<br />

hier nicht nur eine großzügige Lobby, sondern auch<br />

eine skulpturale Wendeltreppe, deren Spiralform den<br />

Raum beherrscht. Sie wird lediglich durch das Fassadenraster<br />

vom Außenraum abgegrenzt und verbindet<br />

vertikal die überdachten Freibereiche innerhalb<br />

des FarmLab. Ein großes offenes Auditorium rundet<br />

das Raumprogramm ab.<br />

Start-ups und innovative Unternehmen widmen sich<br />

in dem neuen Mehrzweckgebäude Themen wie Agrarrobotik<br />

und vertikalem Indoor-Farming. Die Forschung<br />

findet nicht nur hinter verschlossenen Türen<br />

statt, sondern wird in den anschließenden Ausstellungsbereichen<br />

auch den Besuchern nähergebracht.<br />

Diese sollen ihren eigenen Konsum bewusst überdenken<br />

und erhalten praktische Vorschläge für einen<br />

nachhaltigeren Lebensstil. Die angebauten Lebensmittel<br />

kommen im hauseigenen Restaurant direkt auf<br />

die Teller der Gäste und machen so das Farm-to-table-Konzept<br />

schmackhaft.<br />

Mit dem Forschungs- und Ausstellungszentrum wollten<br />

CLOU architects eine moderne Interpretation des<br />

Landwirtschaftsbetriebes schaffen, in dem Büro, Labor<br />

und Ausstellung nebeneinander und miteinander<br />

Platz finden. Diese Vision verkörperten sie in einem<br />

Entwurf, der Nachhaltigkeitsbewusstsein auf programmatischer<br />

wie architektonischer Ebene thematisiert.<br />

Das Sanya FarmLab zeigt neue Wege für die<br />

Landwirtschaft der Zukunft auf, lädt zum Entdecken,<br />

Verstehen und Probieren ein und wird so zum vielschichtigen<br />

Vermittler. Die effiziente Gebäudehülle<br />

ergänzt den zukunftsweisenden Ansatz mit ihrem<br />

Lowtech-Konzept perfekt und zeigt, wie ein komfortables<br />

Raumklima durch passive Planungselemente<br />

auch in tropischen Breitengraden ohne flächendeckende<br />

Klimatisierung umgesetzt werden kann. •

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