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Wina Mai 2021

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WINA WERK-STÄDTE<br />

Tina Blaus „Frühling im<br />

Prater“ aus dem Jahr<br />

1882 befindet sich heute<br />

im Wiener Belvedere.<br />

Wien<br />

Auch die Wiener Bevölkerung<br />

zieht es wieder ins Ausland.<br />

Dabei hat die Stadt herrliche<br />

Naturerlebnisse zu bieten,<br />

wie die Landschaften von<br />

Tina Blau beweisen.<br />

Von Esther Graf<br />

ina Blau zählt zu den bedeutendsten<br />

österreichischen Malerinnen<br />

des 19. Jahrhunderts.<br />

1845 als Tochter des jüdischen<br />

k. k. Militärarztes Simon Blau<br />

geboren, offenbarte sich bereits<br />

in jungen Jahren ihr künstlerisches Talent,<br />

das die Eltern förderten. Ihre Ausbildung<br />

erhielt sie unter anderem von August<br />

Schaeffer von Wienwald, dem späteren Direktor<br />

des Kunsthistorischen Museums. Stilistisch<br />

zählt sie zu den Hauptvertreter:innen<br />

des Stimmungsimpressionismus, der die österreichische<br />

Freilichtmalerei von 1870 bis<br />

1900 bezeichnet. Der Begriff stammt aus der<br />

späteren Kunstgeschichtsschreibung in Abgrenzung<br />

zur heroisierenden Landschaftsmalerei<br />

des Historismus. Möglicherweise<br />

aus Karrieregründen konvertierte Tina<br />

Blau 1883 zum Protestantismus und heiratete<br />

den deutschen Pferde- und Schlachtenmaler<br />

Heinrich Lang. Das Paar zog nach<br />

München, wo Blau ab 1889 an der „Damenakademie“<br />

des Münchner Künstlerinnenvereins<br />

Landschafts- und Stilllebenmalerei<br />

unterrichtete und 1890 im Kunstverein<br />

ausstellte. Nach dem Tod ihres Mannes unternahm<br />

sie ausgedehnte Studienreisen und<br />

kehrte anschließend nach Wien zurück, wo<br />

sie unweit der Prater-Rotunde ihr Atelier einrichtete.<br />

Zusammen mit Rosa Mayreder und<br />

anderen Künstler:innen gründete sie 1897<br />

eine Kunstschule für Frauen und Mädchen<br />

in Wien und leistete damit einen wichtigen<br />

Beitrag zur Förderung von Frauen in der österreichischen<br />

Kunst. 1916 starb sie an Herzstillstand.<br />

Ihr Ehrengrab befindet sich auf<br />

dem Wiener Zentralfriedhof, Tor 3.<br />

© https://digital.belvedere.at/objects/8033/fruhling-im-prater (Commons Wikimedia); 123RF<br />

60 wına | Juni/Juli <strong>2021</strong><br />

WIEN<br />

In der österreichischen Hauptstadt entstand die erste jüdische Gemeinde ab etwa 1200<br />

und bestand bis zum landesweiten Pogrom (Wiener Gesera) 1420/21. Trotz eines Ansiedlungsverbots<br />

bis 1624 und weiteren Vertreibungen etablierten sich eine aschkenasische<br />

und eine sefardische Gemeinde. Die rechtliche Gleichstellung 1867 führte zur Blütezeit<br />

des jüdischen Lebens in Wien bis zum „Anschluss“ Österreichs im März 1938. Dem Großteil<br />

der über 185.000 Jüdinnen und Juden gelang die Flucht. Von den ca. 65.000 Verbliebenen<br />

überlebten nur etwa 2.000. Heute leben um die 8.000 in Wien. ikg-wien.at<br />

sommer_doppel1.indb 60 29.06.<strong>2021</strong> 10:06:40

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