Wina Mai 2021

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LEBENS ART Grandioses Gummi Ein Sackerl voller Liebe, magischer Einhörner und farbenfroher Regenbogen. Das ganz vegan, ohne Gluten oder Palmöl und auch noch klimaneutral produziert. Wüssten wir es nicht besser, würden wir die „Wunderland Rainbow-Edition“ von Katjes direkt auf die Ernährungspyramide der WHO setzen. katjes.de Hava nagila! Wenn es wieder einmal einer Extraportion guter Laune bedarf: Dinge, die den Dopamin- Spiegel steigen lassen ... Flotte Sohlen Handgemacht in Marrakesch, werden die Slippers des Wiener Labels Tassel Tales aus Vintage-Teppich-Stoffen nach dem Upcycling-Prinzip gefertigt. So ist jedes Paar ein fein verarbeitetes Unikat, das sowohl das örtliche Handwerk wie die fair entlohnte Arbeit von Frauen unterstützt. Wermutstropfen: Die tollen Mules gibt es in so vielen Mustern und Farben, dass man direkt in Entscheidungsnotstand kommt. tassel-tales.com Die Unzerbrechlichen Wenn eine Brille unkaputtbar ist, bedeutet das nicht nur, dass man sich ohne Konsequenzen auch einmal patschert auf sie draufsetzen kann. Es bedeutet ebenso, dass man die Bügel einfach selbst in die optimale Position biegen kann. Bei gloryfy ermöglicht der flexible Spezialkunststoff NBFX die perfekte Kaltanpassung der Brillenbügel an die anatomischen Bedürfnisse des Trägers. Passt! gloryfy.at Hauch von Hut Ob Picasso-Muse Dora Maar für diesen feinen Kopfputz Namenspatin war? So lässig und extravagant wie die Französin ist das sommerliche Haarband aus luftigem Tüll allemal. „Dora“ aus der Wiener Hutmanufaktur Mühlbauer kann dank der Einarbeitung eines biegsamen Drahtes nach Lust und Laune gebunden, geknotet und geformt werden. Achtung: Das Model mag – wie wir – nur sonniges, warmes Wetter und einen behutsamen Umgang. muehlbauer.at Kein Kater Was für eine Rezeptur: Für den bittersüßen Bio-Aperitif „Bitterschön“ werden Kräuter, Chinarindenbaumrinde, Holunder, Kurkuma und Zitronenverbene mit handgepflückten sizilianischen Zitrusfrüchten und österreichischem Gebirgsquellwasser zusammengebracht. Selbstverständlich alkoholfrei – so muss man sich beim Genuss auch keinen Kopf über den nächsten Tag machen. wonderfuldrinks.com Hand drauf! Fußball-Allstar Maradonna sprach von „la mano de Dios“ (der Hand Gottes), die Beatles sangen „I want to hold your hand“, und die Design-Manufaktur Wiener Times macht aus bunten Stoffen ein kultiges Greiforgan, das über zwei Meter lang lässig auf der Couch liegt. Wer sich in guten Händen wähnen will, braucht diese extrem(itäten) tollen Sofakissengiganten! wienertimes.com Glücklich satt Man kann sich vorstellen, warum Elior Molcho sein neues Gastro-Brand KVETCH genannt hat ( = eine Person, die sich dauernd beschwert). Schließlich liefert er notorischen Nörglern ein perfektes Gegengift: saftige Gute-Laune-Burgers! Geplant ist ein eigenes Lokal, bis das steht, werden Kvetch Smashed Burgers im Food-Truck vor dem NENI Tel Aviv Beach am Donaukanal gebraten. Visuelle Appetithappen liefert der Insta-Account: @kvetch.smashedburgers. Fotos: © Nuriel Molcho/NENI, Hersteller 38 wına | Juni/Juli 2021 sommer_doppel1.indb 38 29.06.2021 10:06:22
WINAKOCHT Alles in Butter mit der Butter? Die Wiener Küche steckt voller köstlicher Rätsel, die jüdische sowieso. Wir lösen sie an dieser Stelle. Ob Kochirrtum, Kaschrut oder Kulinargeschichte: Leserinnen und Leser fragen, WINA antwortet. Servus Wina-ExpertInnen, ich bin ein wenig verwirrt. Einige meiner Bekannten kaufen nur Milch, die als „Chalaw Israel“ produziert wurde. Ihre Butter hingegen besorgen sie sich in jedem herkömmlichen Supermarkt. Sie scheint also auch für „Chalaw Israel“-Essende koscher zu sein, obwohl die Milch, aus der sie hergestellt wurde, nur „Chalav Stam“ ist. Wie kann das sein? Maik M., Wien HONIG-ZIMT- BUTTER ZUTATEN (für 1 Einmachglas): 200 g weiche Teebutter 250 g Honig 1 EL gemahlener Zimt 1 Prise Salz Koscher ist nicht gleich koscher. Die Regeln, die beim Kauf von Lebensmitteln zur Anwendung kommen, sind nicht nur vielfältig, sondern auch durchaus unterschiedlich – je nachdem, welcher rabbinischen Autorität man folgt. Wie das allerdings Ihre Bekannten im Speziellen handhaben, darüber können auch wir nur spekulieren. Befragen wir zum allgemein besseren Verständnis stattdessen unsere jüdischen Quellen. Grundsätzlich stellt der Talmud fest, dass es unmöglich ist, aus der Milch unkoscherer Tiere Butter herzustellen. Sie koaguliert oder gerinnt nämlich nicht. Dieser Logik nach wäre es also kein Problem, Butter – oder auch andere fertige feste Milchprodukte wie etwa Crème fraîche oder Sauerrahm – zu kaufen, die nicht unter spezieller Koscher-Aufsicht hergestellt werden. Kann man Butter also bedenkenlos kaufen? Jein. In manchen Ländern wird Butter aus Molke produziert, die nach der Produktion von Hartkäse mit tierischem Lab übrigbleibt. Das Österreichische Lebensmittelbuch, Codexkapitel B32, definiert Butter als ein ausschließlich aus Milch stammendes und durch das Verfahren der kontinuierlichen Verbutterung von Rahm hergestelltes Streichfett vom Typ einer homogenen Wasser-in-Fett-Emulsion. Zudem garantieren die Verordnungen, dass Milch von koscheren Tieren nicht mit der Milch von nichtkoscheren Tieren vermischt wird. Man sollte auch nicht vergessen, dass die gesamten Vorschriften über „Chalaw Israel“ den meisten Juden nicht als rabbinisches Verbot gelten, sondern als Minhag. „Chalaw Israel“ zu kaufen, ist mehr ein guter Brauch. ZUBEREITUNG: Butter in eine Schüssel geben und mit dem Handrührgerät für zirka zwei Minuten schlagen, bis sie cremig ist. Honig, Zimt und Salz zufügen und weiterrühren, bis eine gleichmäßige Masse entstanden ist. In ein steriles Einmachglas abfüllen, mit dem Ablaufdatum der Ursprungsbutter beschriften und im Kühlschrank aufbewahren. Die Honig- Zimt-Butter schmeckt köstlich auf Brioche, Toast oder Palatschinken. Liebe Kulinarik-Redaktion, beim Einkauf wundere ich mich regelmäßig über den Begriff „Teebutter“. Wären wir in England, könnte ich das ja noch verstehen. Dort hat das Stückchen Butter auf dem Gebäck zum Fünf-Uhr- Tee Tradition. Aber bei uns trinkt man ja eher Kaffee – ob zur süßen Nachmittagsjause oder zum Frühstück. Woher kommt denn die Bezeichnung „Teebutter“? Nina B., Wien Die Bezeichnung „Teebutter“ hat nichts mit dem Verzehrzeitpunkt zu tun, und auch die Getränkebegleitung spielt keine namensgebende Rolle. Vielmehr handelt es sich um einen Austriazismus aus dem Lebensmittelkodex. In ihm wird Butter der höchsten Güteklasse als „Teebutter“ bezeichnet – gefolgt von der weniger qualitätsvollen Tafel- und der Kochbutter. Was sich Marketingstrategen sonst noch ausgedacht haben – von der Alm- über die Land- bis zur Sommerbutter – hat keinerlei Aussagekraft über die Qualitätsstufe. Woher der Ausdruck „Teebutter“ allerdings etymologisch rührt, darüber streiten die Experten noch. Fakt ist: 1901 wurde die Teebutter auf Kochkunst- und Nahrungsmittelausstellungen in London und Paris mit dem „Großen Preis" und einer Goldmedaille ausgezeichnet und begründete damit den Ruf der österreichischen Teebutter international. Sogar bis an den Englischen Königshof schaffte es die Butter. Kaum Wahrheitsgehalt hat hingegen die schmalzige Legende, nach der die Royals sie als Zutat für ihr Teegebäck entdeckten und die Butter folglich „Teebutter“ nannten. Auch die Erklärung, wonach TEE eine Abkürzung sei, die für Teschener Erzherzögliche Butter stehe und also ein Markenname aus dem Kaiserreich wäre, der sich bis heute gehalten habe, darf bezweifelt werden. Weit wahrscheinlicher ist dagegen folgende butterweiche Ableitung aus der Zeit der Donaumonarchie: „Tee“ kommt von „Tej“, was auf Ungarisch so viel wie Milch bedeutet. Welcher Erklärung Sie auch immer folgen möchten: Lassen Sie sich nicht die Teebutter vom Brot nehmen. Erst recht nicht in der köstlichen Variante, die wir Ihnen in unserem Rezept vorstellen. Wenn auch Sie kulinarisch-kulturelle Fragen haben, schicken Sie sie bitte an: office@jmv-wien.at, Betreff „Frag WINA“. © 123RF wına-magazin.at 39 sommer_doppel1.indb 39 29.06.2021 10:06:22
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