16.05.2022 Aufrufe

Nr. 83 - Sommer 2022

Mont Saint-Michel: die Geheimnisse des "Gefängnisbergs" Drôme: die Schönheit der Dörfer Okzitanien: Céret, das "Mekka des Kubismus" Territoire de Belfort: die Stärke der Kleinen

Mont Saint-Michel: die Geheimnisse des "Gefängnisbergs"
Drôme: die Schönheit der Dörfer
Okzitanien: Céret, das "Mekka des Kubismus"
Territoire de Belfort: die Stärke der Kleinen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

UNTERWEGS IN FRANKREICH Île-de-France / Yvelines<br />

Auch heute, knapp 240 Jahre nach Ankunft der ersten Merinoschafe aus Spanien, wird die Schafherde der Bergerie<br />

nationale de Rambouillet noch immer ganz besonders umhegt, um die Biodiversität aufrechtzuerhalten. Jedes Jahr<br />

kommen viele Besucher hierher, um diese außergewöhnlichen Tiere zu sehen, die quasi einzigartig auf der Welt sind.<br />

Die Herde, die am 12. Oktober 1786 Schloss Rambouillet<br />

(Yvelines) erreichte, konnte nicht unbemerkt<br />

bleiben: 366 Schafe, genauer gesagt 318<br />

Mutterschafe, 41 Widder und 7 Leithammel. Die Tiere<br />

waren abgemagert, einige von Krätze befallen. Sie machten<br />

einen erschöpften Eindruck, was jedoch nachvollziehbar<br />

war: Schließlich hatten sie fünf Monate zuvor, am 15. Mai<br />

1786, ihre Heimat in der nordwestlich von Madrid gelegenen<br />

spanischen Provinz Segovia verlassen und seitdem<br />

eine Strecke von fast 1500 Kilometern zurückgelegt! Doch<br />

davon abgesehen war es etwas ganz anderes, was die Schaulustigen,<br />

die der Ankunft beiwohnten, neugierig machte:<br />

Die Herde stand nämlich unter starkem Geleitschutz. Abgesehen<br />

von der nicht weiter aufsehenerregenden Anwesenheit<br />

einiger Schäfer wurden sie von Mitgliedern der<br />

Nationalgarde begleitet und bewacht. Zweifellos musste es<br />

sich also um ganz besondere Tiere handeln!<br />

Schafe als zentrales Element<br />

eines königlichen Projektes<br />

Damals vermutete man sicherlich, die Tiere seien dazu<br />

bestimmt, eine « Vergnügungs-Schäferei » zu animieren<br />

und für die Zerstreuung des Königs zu sorgen, wie dies<br />

bei Marie-Antoinette (1755-1793) in ihrem berühmten<br />

Hameau de la Reine in Versailles oder bei Ludwig XV.<br />

(1710-1774) in der Nähe von Schloss Trianon der Fall war.<br />

Doch dem war nicht so. Die 366 Schafe waren deswegen<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2022</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!