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Nr. 83 - Sommer 2022

Mont Saint-Michel: die Geheimnisse des "Gefängnisbergs" Drôme: die Schönheit der Dörfer Okzitanien: Céret, das "Mekka des Kubismus" Territoire de Belfort: die Stärke der Kleinen

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ON EN PARLE<br />

BRETAGNE<br />

MUSEUM<br />

UMZUG<br />

Maison Gainsbourg in Paris<br />

wird eröffnet<br />

Aus Paris wegziehen ist möglich!<br />

In der Stadt zu wohnen, galt lange Zeit bei vielen Franzosen als<br />

Chance, vor allem, wenn die Stadt Paris hieß. Seit jedoch vor zwei<br />

Jahren die Coronakrise mit ihren diversen Lockdowns begann,<br />

hat sich die Einstellung geändert. Laut der statistischen Abteilung<br />

des Arbeitsministeriums stieg die Anzahl der Umzüge von der<br />

Hauptstadt an einen mehr als 100 km entfernten Ort zwischen April<br />

2020 und April 2021 sprunghaft um 34 %. Und in welche Gebiete<br />

wanderten die Pariser ab? 28,6 % der Umzüge entfallen auf Zielorte,<br />

die in ländlich geprägten Departements liegen.<br />

Viele nach wie vor treue Fans des Texters,<br />

Komponisten und Interpreten Serge Gainsbourg<br />

(1928-1991) warten seit langer Zeit auf die<br />

Realisierung eines Projektes, für das sich die<br />

Tochter des Künstlers, Charlotte Gainsbourg,<br />

engagierte: Das legendäre Pariser Stadthaus in<br />

der Rue de Verneuil 5 bis (VII. Arrondissement),<br />

in dem Serge Gainsbourg 20 Jahre lang lebte,<br />

soll in Kürze zugänglich sein. So erstaunlich es<br />

auch klingen mag, im Inneren wurde seit seinem<br />

Tod nichts verändert: weder die Einrichtung<br />

noch die Getränkedosen im Kühlschrank und<br />

die überall verstreuten Zigarettenkippen. Im<br />

Rahmen einer dreißigminütigen Audioführung<br />

kann man dann den Ort, an dem die Zeit stehen<br />

geblieben zu sein scheint, besichtigen. Genau<br />

gegenüber (Hausnummer 14) bietet ein Museum<br />

mit angeschlossenem Museumsshop eine weitere<br />

Möglichkeit, in das Leben und Werk des Künstlers<br />

einzutauchen. Nach dem Besuch werden echte<br />

Fans es sich nicht nehmen lassen, im Café-<br />

Restaurant Gainsbarre (das sich abends in eine<br />

einladende Pianobar verwandelt) ein Glas zu<br />

trinken oder eine Kleinigkeit zu essen.<br />

Informationen: www.maisongainsbourg.fr<br />

PRIX GONCOURT<br />

Flucht durch Lesen<br />

Der renommierteste der französischen<br />

Literaturpreise, der Prix Goncourt,<br />

wurde 1892 kreiert und zeichnet<br />

jedes Jahr Anfang November<br />

französischsprachige Autoren für<br />

ein Werk aus, das im jeweiligen Jahr<br />

veröffentlicht wurde. Inzwischen gibt<br />

es mehrere « Ableger » des berühmten<br />

Preises, darunter den Goncourt des<br />

lycéens, den Goncourt du premier<br />

roman, den Goncourt de la poésie und<br />

den Goncourt de la biographie. Jetzt hat<br />

die Académie Goncourt gemeinsam<br />

mit dem Centre national du livre (CNL)<br />

und den Strafvollzugsbehörden den<br />

Goncourt des détenus kreiert. Dabei sind<br />

die Inhaftierten in dreißig französischen<br />

Haftanstalten aufgefordert, die 15 für<br />

den Prix Goncourt nominierten Werke<br />

zu lesen und über sie abzustimmen.<br />

Die erste Preisvergabe ist im Dezember<br />

<strong>2022</strong> vorgesehen.<br />

Streit um Lithium<br />

In ganz Europa gibt<br />

es Projekte, um die<br />

Abhängigkeit von<br />

den großen Lithium-<br />

Förderländern zu<br />

reduzieren. Der Rohstoff ist<br />

ein wichtiger Bestandteil<br />

bei der Herstellung<br />

von Batterien und<br />

Akkus, vor allem für<br />

umweltfreundliche Autos. In<br />

Frankreich gibt es mehrere<br />

Lithiumvorkommen,<br />

beispielsweise im<br />

Departement Allier<br />

und im Elsass. Im<br />

Zusammenhang mit der<br />

« neuen Lithiumbranche »<br />

macht jedoch derzeit<br />

vor allem Tréguennec im<br />

Finistère von sich reden:<br />

Vor vier Jahren wurden<br />

dort vielversprechende<br />

Reserven entdeckt, die der<br />

französische Staat abbauen<br />

möchte. Das Problem: Sie<br />

befinden sich in der Bucht<br />

von Audierne, in einem<br />

Gebiet mit Mooren und<br />

Dünen, das als Natura-2000-<br />

Schutzgebiet ausgewiesen<br />

ist und das die Bretonen<br />

logischerweise schützen<br />

möchten. Umso mehr,<br />

als dass sie bereits Ende<br />

der 70er-Jahre den Bau<br />

eines Atomkraftwerks am<br />

anderen Ende der Bucht<br />

erfolgreich verhinderten. Vor<br />

Ort gab es bereits mehrere<br />

Demonstrationen gegen<br />

das Vorhaben. Allerdings<br />

betont die Regierung,<br />

dass der Lithiumbedarf<br />

laut der Internationalen<br />

Energieagentur bis 2040<br />

um das 42-Fache steigen<br />

wird. Wir werden Sie über<br />

die aktuelle Entwicklung auf<br />

dem Laufenden halten.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2022</strong>

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